Opel Adam im Fahrbericht: Viel individual und wenig verkehrt

Vielleicht haben wir das mit dem Individualverkehr bisher falsch verstanden. Zumindest bei Fiat 500 und Mini ging es dabei immer mehr ums Individualisieren als ums Verkehren. Ab Januar gilt das auch für Adam. Der heißt vorn Opel, spricht sich hinten Ädäm, bringt Internetkonfiguratoren an die Absturzgrenze und hält entscheidungsunfreudige Kunden nächtelang wach. Allein sieben Seiten der Preisliste beschreiben Räder, Lackierungen, Dachkontrastfarben, Aufkleber, Cockpitdekors, Außenspiegeldessins und weiteren Schnickschnack wie den einzigen LED-beleuchteten Innenhimmel diesseits des Rolls-Royce Phantom Coupé.

Opel Adam mit günstigen Individualisierungsmöglichkeiten

Das Glittern kostet erschwingliche 280 Euro, weil Opel die Individualisierungsverlockungen im Vergleich zur Konkurrenz günstig einpreist. Wie den ganzen Opel Adam – der startet bei 11.500 Euro für die karge Basis. Besser 1.900 Euro mehr für den Jam ausgeben, der Klima, CD-Radio, Bluetooth, Aluräder und ein bisschen Chichi auffährt. Mehr Glitter bringt der Glam (ab 14.090 Euro), Sportflair der Slam (ab 14.290 Euro).

Neben der Personalisierung sei Infotainment besonders wichtig, meint Opel und präsentiert stolz das Intellilink-System. Damit lassen sich viele Funktionen eines Smartphones auf den sieben Zoll großen Touchscreen des Opel Adam holen – also Videos oder Bilder ansehen, Musik strömt per Bluetooth oder über Internetradios. Ach ja, telefonieren klappt auch. Wer neben den 300 Euro für Intellilink rund 40 Euro extra investiert, kann eine Navigationsfunktion als Applikation laden, die übers Mobiltelefon funktioniert und im Monitor angezeigt wird.

Nur rund 35 kg leichter als der Corsa

Die äußerlichen Neuigkeiten stülpt Opel auf bekannte Technik; unter dem Opel Adam stecken Antrieb und Fahrwerk des Corsa. Der um 20 Zentimeter gekürzte Radstand wirkt sich natürlich auf das Raumangebot aus. Fahrer und Beifahrer kommen bequem unter, hinter ihnen endet das Auto jedoch recht abrupt. So bleibt lediglich Platz für einen engen Fond und 170 bis 663 Liter Kofferraum.

Beim Gewicht trennen den Opel Adam nur rund 35 kg vom 30 Zentimeter längeren Corsa. Also keine spürbare Erleichterung für den 1,4-Liter-Motor mit 87 PS. Ihn werden wohl die meisten Kunden wählen, zumindest bis im Spätsommer 2013 der Diesel und Mitte 2014 Dreizylinder-Turbobenziner kommen. Doch schon der konventionelle 1400er bringt den Zweitürer flink in Fahrt; die kurze Übersetzung des präzisen Fünfganggetriebes überspielt die Durchzugsschwäche.

Opel Adam bietet sicheres Fahrverhalten

So wuselt der Opel Adam temperamentvoll durch die Stadt, kommt aber auf der Autobahn ins Dröhnen, weil der Saugmotor bei 130 km/h schon bei fast 4.000/min tourt. Dabei bietet der Adam mit sicherem Fahrverhalten, komfortablen Sitzen und dem selbst mit Sportfahrwerk (Serie ab 17-Zoll-Rädern) ordentlichen Federungsvermögen fast das Fernreisetalent des Corsa. Wie der kann er noch mehr als mit Handling durch Handlichkeit überzeugen – trotz der für die Klasse üppigen Breite von 1,72 Meter (Fiat 500: 1,63 Meter).

So hat die rückmeldungsarme Lenkung eine leichtgängige City-Kennlinie für die Elektrounterstützung. Sie ermöglicht auch, dass der Opel Adam selbstständig in Parklücken lenkt (im Paket mit Spurwechselassistent für 580 Euro). Sieht aus, als könnte man mit Adam viel individual und wenig verkehrt machen.