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Mercedes GLC 250d 4Matic im Fahrbericht
Daimlers neuer Kompakt-SUV klettert und gleitet

Der neue Mercedes GLC ist weniger eckig als der GLK, zeigt offroad aber klare Kante. 9-Gang-Automatik, höhenverstellbare 2-Kammer-Luftfederung und 5 Fahrprogramme sorgen aber auch für reichlich Onroad-Kompetenz.

Mercedes GLC 250d 4Matic - Fahrbericht - Kompakt-SUV
Foto: Arturo Rivas

Sein Name signalisiert nach neuer Mercedes-Nomenklatur die enge Verwandtschaft zur C-Klasse, mit der er gemeinsam in Bremen vom Band läuft. Sein Design greift die Linie der Mittelklasse-Baureihe auf, anstatt weiter den eckig-expressiven Look des Vorgängers GLK zu pflegen. Aber eines soll man dem GLC trotzdem nicht nachsagen können: dass er nur ein weiterer weich gespülter Boulevard-Offroader sei, dessen Vortriebskonzept schon vom erstbesten Forstweg ausgehebelt wird.

Unsere Highlights

Mercedes GLC mit Fahrprogrammen statt Sperren und Untersetzung

Also erweiterten die Mercedes-Entwickler das Gelände-Kapitel im Lastenheft. Das technische Grundkonzept mit elektronisch geregeltem permanenten Allradantrieb, aber ohne Untersetzungsgetriebe oder Achssperren bleibt zwar unverändert, doch erstmals bekommt der GLC auf Wunsch ein höhenverstellbares Fahrwerk sowie nun fünf spezielle Fahrprogramme (Glätte, Offroad, Steigung, Freischaukeln und Anhängerbetrieb) mit auf den Weg, die ihn vor allem für Aufgaben abseits des Asphalts wappnen sollen.

Wie gut sich der um knapp zwölf Zentimeter in die Länge gewachsene SUV damit im Gelände schlägt, konnten wir bei einer ersten Demonstrationsfahrt in den Weinbergen des Südschwarzwalds ausprobieren. Unser Kandidat: ein Mercedes GLC 250d 4Matic mit 204 PS in der Offroad-Line inklusive optionaler Mehrkammer-Luftfederung und Offroad-Technik-Paket.

Auf dem Weg dorthin über Autobahn und Landstraße vermittelt der Mercedes GLC 250d 4Matic einen sehr kultivierten Eindruck. Motor- und Abrollgeräusche erreichen die Insassen nur stark gedämpft und bleiben bei Teillast stets im Hintergrund – auch ein Verdienst der effektiven Neungangautomatik. Die Mehrkammer-Luftfederung überzeugt auf Asphalt mit einer sehr ausgewogenen Abstimmung, die den Mercedes GLC im Fahrbericht trotz ebenfalls optionaler 20-Zoll-Räder souverän über die meisten Straßenschäden hinweggleiten lässt. Angenehmer Nebeneffekt: Im Gelände ermöglicht sie in Verbindung mit dem Offroad-Technik-Paket eine höhere Bodenfreiheit. Die probieren wir nun auf präparierter Piste aus.

Mercedes GLC kann im Gelände mehr als der Fahrer

Zunächst will eine griffige, aber knapp 40 Grad steile Rampe erklommen werden. Dazu wählen wir per Offroad-Schalter das Fahrprogramm Steigung. Die Air Body Control pumpt den Mercees GLC auf das Geländeniveau 1, die Automatik fixiert die erste Fahrstufe – los geht’s. Dank angepasster Gaspedalkennlinie tasten wir uns ohne Hektik in die Schräge, legen dann noch ein wenig Drehmoment nach, als in der Frontscheibe nur noch Himmel zu sehen ist, fertig: Der Mercedes GLC 250d 4Matic spurt den Berg hoch, als wäre es die heimische Tiefgaragenauffahrt.

Auf der Kuppe angekommen, hilft das optionale Kamerasystem mit seinem weitwinkligen Blick nach vorn, den Wagen optimal auszurichten. Das bedeutet in unserem Fall, die Müller-Thurgau-Reben einmal elegant zu umkurven, um dann auf losem Untergrund mit Unterstützung der Bergabfahrhilfe wieder talwärts zu gondeln. Hierbei leistet die bereits bekannte Bergabfahrhilfe DSR gute Dienste: Per Tempomathebel lässt sich eine Wunschgeschwindigkeit im niedrigen einstelligen Bereich vorwählen. Ein leichter Tipp aufs Gas genügt, und der Mercedes GLC nimmt im Fahrbericht selektiv verzögert die Talfahrt auf, ohne dass der Fahrer dazu auf die Bremse treten müsste.

Gemäß Datenblatt verträgt der GLC übrigens Kippwinkel von bis zu 35 Grad, laut Bordanzeige der Offroad-Parameter sind es in der nun folgenden Passage rund 27, als uns die gefühlte Nähe des linken Außenspiegels zur Grasnarbe die Schräglage korrigieren lässt – reine Vorsichtsmaßnahme. Die Ein- und Ausfahrt in die Neigung absolviert unser Modell übrigens ohne jegliches Knarzen oder Knacken im Gebälk.

Neuer GLC bleibt im Gelände gelassen

Heimlicher Höhepunkt der Demo-Strecke sind zwei weitere Steilstücke, die zwar weniger spektakulär gen Himmel ragen, dafür aber mit losem Belag und gemeinen Auswaschungen aufwarten – bislang die größte Herausforderung für Achsen und Regelelektronik. Sicherheitshalber wählen wir manuell das Fahrniveau 2 und verlassen uns ansonsten wieder auf das Steigungs-Programm.

Auch hier geht der Mercedes GLC extrem gelassen in die Geländespur und zieht souverän nach oben, bis bei stärkerer Verschränkung das erste Rad die Bodenhaftung verliert. Doch die Bergfahrt geht mit nur geringer Verzögerung weiter, da die 4Matic das Antriebsmoment flugs neu verteilt, ohne dass erst groß Staub und Schotter aufwirbeln müssen oder die Insassen von einem aufheulenden Motor oder ratternden Bremseingriffen akustisch belästigt werden.

Mercedes-SUV teurer als die Konkurrenz

Insgesamt also ein starker erster Auftritt des Mercedes GLC, der auf unserer ersten Ausfahrt mit Komfort und Contenance überzeugt. Ein Auftritt, der allerdings auch seinen Preis hat: Mindestens 46.410 Euro kostet der GLC 250d mit Allradantrieb und serienmäßiger Neungang-Automatik. Das sind 2.360 Euro mehr als für einen vergleichbaren X3 20d xDrive (mit 8-Gang-Steptronic: 44.050 Euro) und 2.410 Euro Aufpreis gegenüber einem Audi Q5 2.0 TDI mit 7-Gang S tronic (44.000 Euro)

Technische Daten
Mercedes GLC 250 d 4Matic
Grundpreis47.874 €
Außenmaße4656 x 1890 x 1639 mm
Kofferraumvolumen550 bis 1600 l
Hubraum / Motor2143 cm³ / 4-Zylinder
Leistung150 kW / 204 PS bei 3800 U/min
Höchstgeschwindigkeit222 km/h
Verbrauch6,1 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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