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Mitsubishi L200 Fahrbericht
So fährt die neue Power-Pritsche

Der Mitsubishi L200 kommt im Spätsommer komplett neu nach Deutschland. Jetzt konnten wir die 5. Generation des erfolgreichen Pickups mit 181 PS erstmals antesten.

Mitsubishi L200 Modelljahr 2015 Fahrbericht
Foto: Torsten Seibt

Pickup-Freunden steht ein spannendes Rest-Jahr bevor: Mit Ausnahme des VW Amarok kommt die komplette Branche mit neuen Modellen, speziell die Japaner renovieren ihre jeweils rund zehn Jahre alten Baureihen gründlich. Den Anfang im Ringelreihen der Japan-Pritschen macht der Mitsubishi L200 . Jetzt konnten wir erstmals Fahr-Eindrücke mit der Europa-Version des Doppelkabiner-Pickup sammeln.

Mitsubishi L200 macht auf Macho

In Deutschland einst Marktführer, wurde der L200 zunehmend von der Konkurrenz abgehängt – etliche Generationswechsel und Faceliftmaßnahmen konnten nicht verbergen, dass insbesondere die Antriebstechnik nicht mehr wirklich zeitgemäß war. Der 4D56-Diesel, welcher in immer neuen Varianten immer weiter aufgeblasen wurde, entstand bereits in den 1980er Jahren, große Blumentöpfe ließen sich mit dem in Ehren ergrauten Vierzylinder nicht mehr gewinnen. Auch die außergewöhnliche Rundoptik des bisherigen Modells brachte nicht jeden Pickup-Interessenten zu spontaner Begeisterung, wie Daniel Nacass unumwunden zugibt: „Die Kunden wollten ein maskulineres Design“, so der der Chef der PR-Abteilung von Mitsubishi Europe.

Unsere Highlights

Können sie ab sofort haben. Der neue Mitsubishi L200 nimmt Abschied vom Bübchen-Styling und macht wieder auf richtiger Kerl. Die gestraffte Front mit den akzentuierten, modisch herumgezogenen Scheinwerfern nimmt optische Anleihen beim Pajero, die schwungvolle Kabinenform mit Rundrücken weicht einer definierten Kante im Design. Klarer Fall: Der neue Mitsubishi L200 kann sich sehen lassen.

Das gilt auch für den Innenraum. Dort müssen die Designer einen nicht ganz einfachen Spagat hinbekommen. Einerseits soll für „Edel-Märkte“ wie Deutschland der Luxus-Touch nicht fehlen, andererseits müssen die viel günstigeren Einfach-Versionen für Afrika und Asien kostengünstig zu produzieren sein. Letztendlich fasst sich der Kunststoff in der Armaturenlandschaft auch wie Kunststoff an, wirkt aber nicht billig und wird in der Deutschland-Version des L200 mit Glanzeinlagen verziert. Für einen Pickup, der letztendlich ja immer noch ein Nutztier ist, geht die Materialauswahl völlig in Ordnung.

Neue Motor, neues Getriebe

Der robuster konstruierte Rahmen behält im wesentlichen die Abmessungen des Vorgängers, der Radstand ändert sich nicht. Bei der Länge legt die neue Generation des Mitsubishi L200 minimal zu, Breite und Höhe bleiben identisch. Einen kleinen Zuwachs um jeweils 15 Millimeter erlebt die Ladefläche in Länge und Höhe.

Der 4N15 getaufte Dieselmotor ist die neueste und größte Ausführung der neuen 4N1-Motorenfamilie und damit ein enger Verwandter des zum Beispiel aus dem ASX bekannten 1,8er-Vierzylinder. Der Alu-Motor arbeitet mit relativ niedriger Verdichtung (15,5:1), im Testwagen war die 181-PS-Variante verbaut. Wesentlicher Unterschied zum 154 PS starken Modell ist der variable Ventiltrieb auf der Einlassseite, was neben der besseren Leistung einen fülligeren Drehmomentverlauf bringt. Dieses ist mit 430 Newtonmeter auf die Leistungsfähigkeit der beiden verfügbaren Getriebe begrenzt. Die Auswahl besteht aus einem neuen, von Mitsubishi entwickelten Sechsgang-Schaltgetriebe und einem nicht ganz so neuen Fünfstufen-Wandler-Automatikgetriebe von Aisin, das aus dem Pajero stammt.

Trotz robusterer Bauweise, steiferer Fahrgastzelle und deutlich mehr Technik wurde das Leergewicht auf dem Level des Vorgängers gehalten. Das schlägt sich in nützlichem Zuwachs nieder. Die Zuladung steigt um 75 auf 960 Kilo, die Anhängelast um 100 Kilo auf 3,1 Tonnen. Gesunken ist dagegen der Durchschnittsverbrauch, den Mitsubishi für das Schaltmodell mit rekordverdächtigen 6,4 Liter angibt, beim Automatik-L200 sollen 7,2 Liter genügen. Bei den Assistenzsystemen hat sich Mitsubishi ein bisschen auf modernes Pflaster gewagt, so gibt es nun einen akustischen Spurhaltewarner, eine Anhänger-Stabilitätskontrolle und eine Berganfahrkontrolle. Über eine Bergabfahrkontrolle würde man sich speziell im Automatikmodell des Mitsubishi L200 ebenso freuen, diese gibt es allerdings nicht.

Fährt gut, federt passabel

Ja, wie fährt er denn nun, der neue Mitsubishi L200? Die Antwort fällt einfach aus: unspektakulär, im durchaus positiven Sinne. Die Automatik hat ihre Aufgabe darin gefunden, besonders schonend unterwegs zu sein – weiche Schaltmanöver, viel Wandlereinsatz, kein überambitioniertes Drehzahlniveau. Die im Vergleich zum Vorgängermodell direkter übersetzte Lenkung gleicht sich dem an, der L200 lässt sich zielgenauer dirigieren, erzählt aber sportlicher angehauchten Fahrern nicht besonders viel über den Zustand von Straße und Haftung. Durch den permanenten Allradantrieb lässt sich der L200 sehr sicher bewegen, drängt neutral bis leicht hecklastig durch Kurven, wenn man es einmal etwas zügiger angeht. Im Alltagsbetrieb fühlt sich das Fahrwerk nach wie vor nach Pickup an, mit beständigen, leichten Stößen von der Hinterachse, aber insgesamt passablem Federungskomfort.

Die Geräuschdämmung wirkt gelungen, der neue Diesel brummelt zufrieden und wenig nervend vor sich hin. Allerdings konnten wir auf der ersten Testfahrt keine Autobahnkilometer mit hohem Tempo absolvieren, weshalb die Frage nach Windgeräuschen noch im Raum steht. Ein klares Urteil gibt es dagegen zu den Sitzen – ausgezeichnet! Speziell der gut konturierte Fahrersitz ist ausgesprochen bequem und straff geformt, bietet starken Seitenhalt und passt, einmal korrekt eingestellt, wie angegossen. Das nun auch in der Weite verstellbare Lenkrad sorgt entsprechend für einen optimalen Arbeitsplatz. Hinten gibt es im Doppelkabiner auch für Erwachsene ausreichend Knieraum, vor allem aber eine reisetauglich bequeme Lehnenneigung – nicht bei jedem Pickup selbstverständlich.

Ab September wird der neue Mitsubishi L200 in Deutschland ausgeliefert, bei den Preisen soll sich erfreulicherweise wenig tun: sie werden ungefähr auf dem Level des Vorgängermodells erwartet. Abschied nehmen heißt es jedoch vom Einzelkabiner-L200, den wird Mitsubishi nicht mehr nach Deutschland liefern.

In der Bildergalerie erzählen wir noch mehr Details zum neuen Mitsubishi L200

Fazit

Der neue Mitsubishi L200 fühlt sich in jeder Beziehung erwachsener an. Ein moderner, kraftvoller und sparsamer Antrieb, ein gelungenes Interieur mit echten Reisequalitäten. Das Fahrwerk könnte noch etwas sensibler ansprechen, doch hier dürfen wir die bis zu 1.000 Kilo Zuladung nicht aus den Augen verlieren. Immer noch konkurrenzlos: der (optionale) Superselect-Permanent-Allrad mit Untersetzung.

Technische Daten
Mitsubishi L200 Doppelkabine 2.4 DI-D 4WD Plus PlusMitsubishi L200 Doppelkabine 2.4 DI-D 4WD Plus Plus
Grundpreis37.090 €35.290 €
Außenmaße5285 x 1815 x 1780 mm5285 x 1815 x 1780 mm
Hubraum / Motor2442 cm³ / 4-Zylinder2442 cm³ / 4-Zylinder
Leistung133 kW / 181 PS bei 3500 U/min133 kW / 181 PS bei 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit177 km/h179 km/h
Verbrauch7,5 l/100 km6,9 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten