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Maserati Grecale GT
Basis-Maserati mit Vierzylinder! Passt das? Fährt das?

Erste Fahrt im neuen Maserati Grecale GT. Wir waren mit der 300 PS starken Basisversion des SUV unterwegs. Passt der Vierzylinder als Mildhybrid zum Anspruch der Marke?

7/2022, Maserati Grecale GT 2022
Foto: Bernd Conrad

In "Grigio Lava", also Lava-Grau, steht der Testwagen bereit. Die Lackierung passt, denn mit seinem neuesten Modell wagt die italienische Sportwagen- und Premiummarke Maserati den Tanz auf dem Vulkan. Einmal mehr soll eine Baureihe neue Kundengruppen ansprechen und damit für höhere Zahlen sorgen. Wir erinnern uns: Da hatte auch der Maserati Ghibli vor, als er 2013 im Segment der Business-Limousinen zu wildern begann. Für ihn – und auch für den größeren SUV Levante – wurde dazu sogar ein Dieselmotor ins Programm gehievt.

Unsere Highlights

Auf den Firmenparkplätzen ist dem Ghibli aber bis heute nicht gelungen, mehr als eine Randerscheinung zu bleiben. Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse haben nicht nur eine treue Fangemeinde, auch bei den Flottenverantwortlichen, sondern zudem günstigere Leasingraten. Dazu kommt die Entwicklung des Markts. Klassische Limousinen werden weniger stark nachgefragt, SUV stehen im Fokus der Kunden. Vor allem in der Mittelklasse, also in Form von Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC nebst den entsprechenden Coupé-Varianten (nennen wir sie lieber Fließheck-SUV).

Auch Porsche ist mit dem Macan seit vielen Jahren international erfolgreich unterwegs. Was lag da näher, um dem Cayenne-Gegner Levante einen etwas kleineren Bruder an die Seite zu stellen? Auftritt für den Maserati Grecale. Auch er ist nach einem Wind benannt, kramte für die passende Bezeichnung aber nicht in der Geschichte der Marke herum.

Jetzt als Verbrenner, 2023 elektrisch

Die Technik lag im Gegensatz dazu schon bereit. Die "Giorgio" genannte Plattform, die Alfa Romeo Giulia und Stelvio trägt, stellt das technische Rüstzeug für den Grecale. Sie wurde umfassend weiterentwickelt und dabei vergrößert. Außerdem ist sie für Antrieb und Batteriepaket des ersten Elektro-Maserati bereit. 2023 startet der Grecale Folgore. Jetzt kommt der SUV mit Verbrennern auf den Markt. Das Topmodell Grecale Trofeo bedient mit seinem 530 PS starken V6-Benziner die klassische, leistungshungrige Maserati-Klientel. Darunter rangieren Grecale Modena und GT, beide mit Zweiliter-Vierzylinder als Mildhybrid. Wir haben uns für den ersten Fahrbericht das Basismodell GT ausgesucht.

221 kW / 300 PS leistet der elektrifizierte Antrieb, 30 Pferdestärken trennen ihn somit vom Grecale Modena. Das maximale Drehmoment von 450 Newtonmetern ist bei beiden identisch. Um die zu versammeln, muss erst einmal der Startknopf gedrückt werden. Der liegt, so wie wir es vom Stelvio kennen, links im Lenkrad. Mit leichtem Brabbeln in der vierflutigen Abgasanlage meldet sich der Grecale zum Dienst.

Über einen Tastendruck im Cockpit wird die Fahrstufe D der Achtgang-Automatik eingelegt, die Tasten für das Getriebe sind hier übrigens die einzigen physischen Knöpfe. Ob jetzt eine Reise oder eine Sause beginnt, liegt im rechten Fuß des Fahrers.

Viel Power, wenig Klang

Denn der Maserati Grecale ist auch als GT bei Bedarf fix unterwegs. In 5,6 Sekunden beschleunigt der immerhin 1,9 Tonnen schwere SUV aus dem Stand auf 100 km/h, wird auf der freien Autobahn bis zu 240 km/h schnell. Einfacher zu Erleben als die Werksangaben ist aber die druckvolle Drehmomentwelle, auf die der Grecale GT im breiten Drehzahlbereich zwischen 2.000 und 4.000 U/min reitet. Das optionale Skyhook-Fahrwerk mit adaptiver Dämpfersteuerung bietet in allen drei Modi (Comfort, GT, Sport) guten Komfort. Die Spreizung zwischen den Einstellungen ist wahrnehmbar; er trotzdem mehr Straffheit im Aufbau wünscht, kann über eine Taste im Drehregler am Lenkrad (schöne Grüße nach Zuffenhausen!) die Stoßdämpfer weiter anspannen.

Die Lenkung ist schön direkt und bietet auch in der Mittellage ein gutes Ansprechverhalten. Das Gesamtpaket passt also fast zum sportlichen Anspruch der Marke Maserati. Nur fast? Ja, denn in Fahrt klingt der Vierzylinder halt so, wie ein Vierzylinder eben klingt. Trotz famosen Soundsystem von Sonus Faber wurde hier ein verstärkter Klang komponiert.

Mildhybrid mit hohem Verbrauch

Wenn es schon nichts auf die Ohren gibt, dann eben was fürs Auge? Auf dem großen Infotainment-Bildschirm in der Mittelkonsole lässt sich der Energiefluss darstellen. Das Mildhybridsystem schaltet in Schubphasen oder beim Bremsen den Benziner ab und rekuperiert Energie. Die wird dann beim Beschleunigen als elektrische Unterstützung genutzt.

Zum Verbrauchswunder wird der Grecale GT so aber nicht. Schon der WLTP-Normwert von 8,7 bis 9,2 Litern Sprit je 100 Kilometer ist nicht wirklich niedrig. Am Ende unserer Testfahrten, bei denen wir aus Zeitgründen nur den Angaben des Bordcomputers glauben können, spuckte eben jener einen Verbrauch von 11,4 Litern je 100 Kilometer aus. Ohne Dauervollgas, wohlgemerkt.

Viel Platz für Passagiere und Gepäck

Geht es noch üppiger? Aber klar doch, nämlich beim Platzangebot. Fahrer, Beifahrer und auch die Passagiere im Fond genießen im Maserati Grecale viel Bewegungsfreiheit. Zumindest mit dem optionalen Panorama-Glasschiebedach wird lediglich der Kopfraum in der zweiten Reihe etwas knapp. 535 Liter schluckt der Kofferraum beim Mildhybrid (im Grecale Trofeo ohne Elektrifizierung sind es 570 Liter). Die Auskleidung mit hochwertigem Teppich gefällt ebenso wie die feder vorgespannte Umklappfunktion der dreigeteilten Rücksitzlehne.

7/2022, Maserati Grecale GT 2022
Bernd Conrad
Auch große Menschen haben im Fond des Grecale viel Platz. Tipp: Auf das Panorama-Schiebebdach verzichten und Kopffreiheit gewinnen.

Das Cockpit ist, bis auf die angesprochenen Getriebetasten und das Multifunktionslenkrad, vollständig digitalisiert. Gleich zwei Touchscreens leuchten in der Mittelkonsole. Oben der fürs Infotainment, unten der für Klima-, Licht und andere Fahrzeugfunktionen. Hier kann man auch die Darstellung und die Inhalte der einst analogen Uhr auf dem Armaturenbrett konfigurieren. Mit optionalen Paketen, die etwa Head-up-Display, induktive Ladeschale und Dreizonen-Klimaautomatik beinhalten, lässt sich der Grecale weiter aufrüsten.

Dann wird er auch teurer. 71.519 Euro lautet der Listenpreis für das Grundmodell. Schon das ist selbstbewusst kalkuliert. Ein Porsche Macan als Vierzylinder-Benziner kostet 64.494 Euro. Er ist aber auch etwas weniger geräumig und kann im Auto-Quartett mit 265 PS nicht gegen den Grecale GT punkten. Der umfassend ausgestattete Maserati-Testwagen kostet stolze 96.652 Euro. Auch bei der Gestaltung der Optionsliste beabsichtigen es die Italiener also mit der etablierten Premium-Konkurrenz aufzunehmen.

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Fazit

Der Maserati Grecale bietet viel Platz und moderne Infotainment-Technologie. Die angejahrte Plattform muss kein Nachteil sein. Fahrwerk und Lenkung bieten das gewohnte, agile, Markengefühl. Ein reiner Elektroantrieb steht in den Startlöchern. Als Mildhybrid-Vierzylinder ist der Grecale GT ausreichend flott unterwegs, klingt dabei aber wenig emotional. Zudem präsentiert er sich nicht als Verbrauchswunder. Ob und wie viele Kunden der Porsche Macan und Co. abspenstig machen kann, muss sich zeigen.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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