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Fahrbericht Maserati Gran Cabrio Sport
Geschärfter V8-Sportler mit Stil

Beim Maserati Gran Cabrio Sport wird der Offenfahrspaß von 450 PS und einem noch emotionaleren Sound als bisher befeuert.

Maserati Gran Cabrio Sport, Vorderrad, Felge
Foto: Hersteller

Ein warmer Sommertag, eine kurvige Straße am Meer und ein offener Maserati – klingt nach einem schwelgerischen Tag. Und wenn der rote Lack noch Rosso Trionfale heißt wie hier beim Gran Cabrio Sport, kommt eine Prise Überschwang hinzu. Doch trotz dieses Funkelns bleibt der Auftritt stilsicher. Auch mit dem Zusatz Sport driftet das neue Topmodell der offenen GT-Reihe nicht in eine krawallige Richtung ab.

Maserati Gran Cabrio Sport mit mehr Leistung

Wer Maserati fährt, beweist schließlich, dass er das nötige Geld hat, seinem erlesenen Geschmack Ausdruck zu verleihen. Und dass er seinem Gefährt ein Traditionsbewusstsein zugesteht, das Start-Stopp-, Hybrid- oder Aufladungssysteme als neumodisch wertet und vielmehr die italienische Saugmotor-Etikette pflegt. Übrigens noch immer ohne Direkteinspritzung. Stattdessen sollen Maßnahmen wie Verringerung der inneren Reibung den Durchschnittsverbrauch um sechs Prozent auf nun 14,5 Liter pro 100 Kilometer sinken lassen – obwohl die Leistung um zehn auf jetzt 450 PS steigt.

Was allerdings bislang stärker vermisst wurde als die Effizienz, so die Marketing-Verantwortlichen, sei der Sound. Und der ließ sich bei einer ersten Ausfahrt bei strahlendem Sonnenschein beurteilen. Dafür darf sich das Maserati Gran Cabrio Sport noch in der Stadt (bis 30 km/h) die Stoffmütze vom Kopf ziehen, was er elektrohydraulisch unterstützt in 24 Sekunden schafft.

Ferrari-Herkunft deutlich zu spüren

Dank umkonstruiertem Endtopf samt justierter Klappensteuerung betont der V8 des Maserati Gran Cabrio Sport seine Ferrari-Herkunft deutlich. Die 90-Grad-Kurbelwelle formt den Ton zwar in Richtung US-Kolorit, doch die Techniker dünnten geschickt dröhniges Donnern aus und fügten stattdessen durchdringende Obertöne hinzu, die Fans von einem italienischen Triebwerk zu Recht erwarten dürfen. Das Geräusch wurde satter und gleichzeitig eindringlicher.

Natürlich aktivieren wir hinter der Stadtgrenze die Sporttaste, öffnen damit die Auspuffklappe und lassen beim Gasgeben neugierig die Klangwelle aufbranden. Dabei moduliert der rechte Fuß die Lautstärke nach Gusto, und die Reisetauglichkeit des Maserati Gran Cabrio Sport bleibt erhalten.

Maserati Gran Cabrio rund 100 Kilo schwerer als Coupé

Obwohl das mächtige Maul mit dem Dreizack des Meeresgottes Neptun an historische Rennwagen erinnert – jetzt mit einen Kühlergrill mit schwarzen, vertikalen Rippen -, sollte man das Maserati Gran Cabrio nicht als Sportwagen missverstehen. Versteifungen in Bodengruppe, Frontscheibenrahmen und Motorraum machen das Maserati Gran Cabrio zum automobilen Moppelchen oder, netter ausgedrückt, zur Sport-Version eines Straßenkreuzers. Die 100 Kilogramm Ballast im Vergleich zum Coupé sind einfach zu bemerken, sie korrespondieren mit der ausladenden Karosserie. Auf kaum einen Wagen passt das Wort Grandezza besser.

Weil Maserati dennoch als sportlich wahrgenommen werden will, wurde das Fahrwerk des Gran Cabrio gestrafft. Trotz 15 Prozent steiferer Federn spricht es noch immer gut auf Unebenheiten an, gibt erst lange Bodenwellen deutlicher weiter. Dickere Stabilisatoren reduzieren das schon bisher kaum wahrnehmbare Wanken weiterhin, verstärken aber das übereifrige Einlenken jenseits der großzügigen Mittellage.

In 5,2 Sekunden auf Tempo 100

Wer die Eleganz in der Sportlichkeit sucht und das Maserati Gran Cabrio Sport nicht scheucht, sondern nur anfeuert, findet dessen eigentliche Bestimmung. Es zelebriert die Großartigkeit des Offenfahrens: in langen Schwüngen dahinströmen, hier und da einen Zwischenspurt einstreuen, dabei die Schallwellen vom Fahrtwind ins Innere spülen lassen – vor allem das Brodeln bei Lastwechseln – und sich sogar ohne Windschott niemals im Strom eines Wirbels zu verfangen.

Wer will, bedient die neuen, längeren Schaltwippen im Trofeo-Design und steppt sich durch die sechs Gänge des ZF-Wandlergetriebes. Das geht bis zu 50 Prozent schneller als bisher, ist aber nach ein paar Versuchen abgehakt – die Automatik des Maserati Gran Cabrio erledigt ihren Job unauffällig, wechselt geschmeidig die Gänge. Mittlerweile lassen sich fünf verschiedene Modi vorwählen: Auto Normal, Auto Sport, Manual Normal, Manual Sport und Ice. Zusätzlich gibt es für das Maserati Gran Cabrio eine Art Launch Control, MC Start Strategy genannt. Wer sie aktiviert, kann sich in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 befördern lassen. Im schwächeren Gran Cabrio dauert das ein Zehntel länger.

Ob das die rund 6.000 Euro Aufpreis rechtfertigt? Eher ist es die Synergie aus emotionalerem Sound, ekstatischer hochdrehendem Motor und saugenderer Straßenlage, welche ein „Ja“ folgen lässt. Das ist der Sport, den ein 4,9 Meter langer Zweitonner glaubhaft vertritt.

Technische Daten
Maserati GranCabrio Sport
Grundpreis140.380 €
Außenmaße4881 x 1915 x 1353 mm
Kofferraumvolumen173 l
Hubraum / Motor4691 cm³ / 8-Zylinder
Leistung338 kW / 460 PS bei 7000 U/min
Höchstgeschwindigkeit285 km/h
Verbrauch14,5 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten