Le-Mans-Auto mit TÜV: So fährt sich der Porsche 963 RSP

Mit Blinker und Becherhalter
Porsche 963 RSP bringt Le Mans auf öffentliche Straßen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 23.08.2025
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Porsche 917K, Porsche 963 RSP,
Foto: Porsche

Ein 4,6-Liter-Biturbo-V8 mit 720 PS, kombiniert mit einem 50-kW-Elektromotor – das ist das Antriebspaket des Porsche 963 RSP. Ursprünglich gebaut für die LMDh-Klasse in Le Mans, wurde die Software im 963 RSP für den Straßenverkehr angepasst: lineare Gasannahme, reduzierter Boost, sogar ein reiner E-Modus ist verfügbar. Auf dem Papier klingt das wie ein Widerspruch. In der Praxis funktioniert es erstaunlich gut.

Wer bei Hybrid an Toyota Prius denkt, liegt hier falsch. Der E-Modus dient nicht dem Verbrauch, sondern der Zulassung. Die elektrische Fahrfunktion hilft, Emissionswerte im Stand zu senken und öffnet damit rechtliche Hintertüren.

Alltagsdetails im Ausnahmefahrzeug

Im Cockpit gibt es Blinker, Rückfahrkamera und sogar einen Cupholder. Statt Telemetrie liefert das Digitalinstrument Geschwindigkeit und Tankfüllstand. Die Bedienelemente sind zivilisiert, die Sicht nach hinten zumindest über die Kamera akzeptabel.

Die Türen schwenken nach oben, der Einstieg bleibt akrobatisch. Doch wer es hineinschafft, sitzt im Alcantara-Traum mit Sechspunktgurt, ganz wie im Renneinsatz. Nur, dass hier auch ein Lichtschalter und eine Hupe verbaut sind.

Fahrwerk ohne Komfortzone

Die Fahrwerksabstimmung wurde entschärft, aber nicht wirklich komfortabel. Federweg und Dämpfung sind minimal, jede Querfuge wird zur Prüfung. Dennoch bleibt der Porsche 963 RSP dank speziell entwickelter Michelin-Straßenreifen und angehobener Bodenfreiheit im Alltag fahrbar.

Wer das Fahrzeug im Alltag bewegen will, muss das Zusammenspiel aus Kupplung, Gas und Anfahrverhalten perfekt beherrschen. Der erste Gang ist kurz übersetzt, das Anfahren ruckartig. Doch wer es beherrscht, erlebt ein Pingpong der Längskräfte, das so in keinem anderen Straßenfahrzeug spürbar ist.

Ein Einzelstück für Roger Penske

Der 963 RSP wurde für genau eine Person gebaut: Roger S. Penske. Er hat ihn über das Porsche-Sonderwunschprogramm erhalten – inklusive Sonderzulassung für den französischen Markt. Homologiert ist das Auto damit aber nicht, sondern über Einzelgenehmigungen legalisiert worden.

Dafür mussten Rückleuchten, Reflektoren, Radhäuser und Abgaswerte angepasst werden. Porsche spricht intern von einer "machbaren Machbarkeitsstudie" – ein fahrbarer Prototyp für die Straße, nicht mehr und nicht weniger.