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Land Rover Discovery Sport im Fahrbericht
Mit dem Geländekönig auf Nord-Tour

Der neue Land Rover Discovery Sport passt nicht nur wegen der Lackfarbe gut nach Island. Auch sein Terrain Response System ist perfekt für Lavasand und Schotter.

Land Rover Discovery Sport, Seitenansicht
Foto: Dino Eisele

Das Fleisch ist zart, rosa im Schnitt und duftet nach nasser Wiese und Wind vom Meer. Die Fritten kommen in einer kleinen Extraschale mit raffiniert gewürztem Dipp. Dazu wird eiskaltes Bier serviert. „My first pony“, witzelt einer am Tisch – und zwar völlig zu Recht, denn die Island-Pferde sind hier ein so selbstverständlicher Fleischlieferant wie bei uns etwa das Schwäbisch-Hällische Landschwein. Und mindestens genauso lecker.

Land Rover Discovery Sport erkundet Süd-Island

Jedenfalls haben wir uns das feine Filet verdient. Es ist kalt in Island, und dunkel, gegen Ende des Herbstes ist es hier ohnehin nur recht kurz hell. Kurz genug immerhin, um mit dem noch sehr neuen Land Rover Discovery Sport 350 Kilometer durch Süd-Island zu touren und dabei allerlei zu erleben. Weil man dabei doch das eine oder andere Mal aussteigt und der Wind, der aus dem Süden angepfiffen kommt, nach wenigen Minuten jegliche Funktionskleidung durchpustet, ist die Land-Rover-Besatzung zur Dinner-Zeit gut angefrostet.

Doch von Anfang an: Vor acht Stunden wurde es gerade hell, gegen 10 Uhr vormittags. Dann erhält der Himmel über der Insel eine hellere, metallische Färbung, die gut zum Lack des Land Rover Discovery Sport passt. Der heißt Kaikoura Stone, wie alle Land-Rover-Farbnamen eine geografische Ortsbezeichnung, nur nicht in Island, sondern in diesem Fall in Neuseeland.

Die Farbe hätte genauso gut Geysisstofa Stone heißen können, so gut fügt sie sich ins intensiver werdende Licht um das Hochtemperaturgebiet gleichen Namens ein. Hier gibt es nicht nur einen Geysir, sondern den Geysir überhaupt, nach dem regelmäßig hochsprudelnde Heißwasserquellen in der ganzen Welt bezeichnet werden. Der große Geysir blubbert etwas unlustig vor sich hin, doch direkt daneben gibt es einen kleineren, der so etwa alle zehn Minuten eine Fontäne kochendes Wasser und Schwefelgerüche hochspuckt. Das freut den Fotografen und besprüht den Fahrer des Land Rover Discovery Sport mit feiner, schnell abkühlender Gischt.

Schönster Wasserfall der Welt

Trotz der eher unwirtlichen Jahreszeit verlieren sich ein paar Touristen-Mietwagen auf dem großen Parkplatz zwischen Tankstelle, Hotel und Landstraße. Bauarbeiter fahren in mit Schlamm orange bespritzten Hilux-Pickups vor, bestaunen den unbekannten Land Rover Discovery Sport mit dem exotischen britischen Nummernschild und verschwinden im warmen CaféDabei sind in England zugelassene Land Rover gar kein so seltener Anblick auf der Insel. Für reisewillige Fans und Freunde hält Land Rover in Reykjavík eine kleine Flotte Offroad-Fahrzeuge bereit und bietet geführte Touren zu den spannendsten und fahrerisch attraktivsten Strecken an.

Die nächste Attraktion ist fast um die Ecke: ein paar Hundert Meter der Landstraße 35 folgen, dann rechts ab zum Parkplatz. Der Wasserfall mit dem schönen Namen Gullfoss, was auf Isländisch so viel wie goldener Wasserfall heißt, ist von so atemberaubender Schönheit, dass selbst sehr gesprächige Menschen bei seinem Anblick andächtig innehalten. Eisklares Gletscherwasser stürzt wie in einer stehenden Welle über mehrere Stufen Vulkanfelsen in eine enge, tiefe Schlucht. Der Land Rover Discovery Sport knirscht beim Wenden respektvoll im schwarzen Kies, wir müssen weiter.

Land Rover Discovery Sport ersetzt Freelander

Schließlich geht es nicht nur darum, Wasserfälle und Heißwasserquellen zu bestaunen, sondern vor allem um Land-Rover-Fahren. Wir rekapitulieren: Der Land Rover Discovery Sport soll künftig den Freelander ersetzen und gleichzeitig die Lücke zu den viel größeren, teureren Land- und Range-Rover-Baureihen schließen.

Innen wie außen wirkt der Neue eine Klasse größer als der Freelander, 184 Millimeter mehr Radstand und 89 Millimeter mehr Außenlänge lassen den Land Rover Discovery Sport gar nicht mehr so kompakt erscheinen. Dabei ist er mit gut 4,5 Metern Gesamtlänge fast 24 Zentimeter kürzer als der nächstgrößere Land Rover, der Discovery.

Optisch erinnert der Land Rover Discovery Sport dagegen eher an seinen Range-Rover-Bruder Evoque, Scheinwerfer, Kühlergrill und Rücklichter hingegen stark an die größeren Modelle der Marke.

Allradantrieb serienmäßig

Das gilt im Übrigen ebenso für die Technik des Land Rover Discovery Sport, weitgehend kommt sie aus dem firmeneigenen Baukasten, die Hinterachse ist eine Neukonstruktion. Die Mehrlenkerachse soll nicht nur besonders steif und leicht sein, sie ist auch noch sehr raumökonomisch, was im Heck Platz für eine dritte Sitzreihe lässt.

Die dritte Reihe bleibt zugeklappt, die Fotoausrüstung mit mehreren Lichtstativen und Blitzakkus füllt den Kofferraum, der im Normalfall 541 Liter fasst, maximal sind es 1.698 – von wegen kompakt. Doch wir wollen mit dem Land Rover Discovery Sport weiterfahren, zur Südküste. Dort gibt es die berühmten lavasandschwarzen Strände, die mit Allradautos befahrbar sind. Und auf einem davon soll ein Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Wir fahren zurück Richtung Geysir, biegen links auf die Landstraße 30, laut Navi heißt sie Skeiaog Hrunamannavegur. An einer T-Kreuzung wie aus einem Wildwest-Roadmovie treffen wir auf die Straße Nummer 1. Immerhin sind wir ja in Amerika. Geologisch betrachtet jedenfalls. Denn hier treffen die Nordatlantische und Eurasische Platte aufeinander, Island ist ja nichts anderes als das nördliche Ende des Mittelatlantischen Rückens, das zufällig ein Stück aus dem Ozean ragt.

Nach links, weiter nach Westen, die Ringstraße windet sich einsam zwischen grünbraunen Wiesen und kargen Felshängen mit vereinzelten Wasserfällen. Dass der Südwind immer noch sehr kräftig übers Meer pustet, sieht man im kuschelig warmen Land Rover Discovery Sport vor allem daran, dass die Fälle oft nicht bis zum Boden reichen, das Wasser klatscht weit vorher gegen die Felsen und wird vom Wind versprüht.

90 km/h sind hier erlaubt, auch das ist ähnlich wenig wie in Amerika. Bei dem Tempo ziert sich die Neungangautomatik des Land Rover Discovery Sport, bei Gegenwind den höchsten Gang einzulegen. Der 190 PS starke 2,2-Liter-Diesel grummelt fast unhörbar knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl. Den gleichen Motor gibt es auch als TD4 mit 150 PS, alternativ den Si4-Vierzylinder-Benziner mit 240 PS. Für die zweite Jahreshälfte 2015 ist eine Version mit dem neuen eD4-Diesel, 150 PS und Frontantrieb angekündigt, alle anderen Varianten kommen serienmäßig mit Allrad.

Land Rover Discovery tobt im Vulkansand

Allrad benötigen wir jetzt im Land Rover Discovery Sport, es geht rechts ab, über einen Weiderost und auf eine schwarze Ebene voller Vulkanschlacke, Terrain Response auf „Sand“, die vier Räder schleudern schwarze Steinchen in den Wind. Wir durchwaten ein Flüsschen, bald darauf liegt die ausgebeinte Hülle einer McDonnell-Douglas DC3 vor uns im Sand. Sie liegt nicht seit dem Krieg hier, wie man uns erzählte, sondern erst seit 1973. Ein neben dem Flugzeugwrack geparkter Hyundai i10 einer einheimischen Mietwagenfirma relativiert unseren Heldenmut. Auf den Strand traut sich die Hyundai-Besatzung dann doch nicht, sie trollt sich zur Asphaltstraße.

Wir malen mit dem Land Rover Discovery Sport ein paar Spuren auf den Strand und folgen ihnen, zurück auf die Eurasische Platte nach Reykjavík. Denn von dort nehmen wir die letzte Erkenntnis aus Island mit: Pferd gut.

Vor- und Nachteile
Land Rover Discovery Sport
großzügiges Raumangebot
gute Offroad-Eigenschaften
kultivierter Antrieb
komfortables Fahrwerk
hoher Preis
teure Extras
mäßige Übersichtlichkeit
umständliche Bedienung über Touchscreen
Technische Daten
Land Rover Discovery Sport SD4 HSE Luxury
Grundpreis54.550 €
Außenmaße4599 x 1894 x 1724 mm
Kofferraumvolumen541 bis 1698 l
Hubraum / Motor2179 cm³ / 4-Zylinder
Leistung140 kW / 190 PS bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit188 km/h
Verbrauch6,1 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten