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Kia Sportage Plug-in-Hybrid
Unsere erste Runde im Sportage mit Stecker

Jetzt ist der neue Kia Sportage auch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Wie er funktioniert, klären wir bei der ersten Ausfahrt mit dem 265-PS-SUV.

Kia Sportage Plug-in-Hybrid PHEV Fahrbericht
Foto: Kia

Kommt hier das Beste zum Schluss oder ist der neue Sportage PHEV zu spät dran? Das ist alles eine Frage der Sichtweise. Einerseits ist der neue Plug-in-Hybrid nach den bereits im vergangenen Dezember vorgestellten Verbrenner-Versionen ein klarer Spätzünder und möglicherweise, Stichwort Ende der Förderung, auch schon zu spät. Andererseits ist die Kombination des kräftigen E-Antriebs mit dem aus den anderen Modellen bereits bekannten T-GDI-Benziner eine durchaus reizvolle, denn mit einer Systemleistung von 265 PS spricht der PHEV-Sportage zumindest auf dem Papier schon ordentlich auf.

Unsere Highlights

66,9 kW trägt die E-Maschine zum Vortrieb bei, die aus einem 13,8 kWh fassenden Lithium-Ionen-Polymer-Akku versorgt wird. Unter Idealbedingungen soll das für 70 Kilometer rein elektrische Reichweite genügen, beim rein innerstädtischen Betrieb sogar für 78 Kilometer. Damit lässt sich im Alltag wohl der Großteil aller Fahrten im E-Modus zurücklegen, zumindest in der Theorie – doch mehr dazu später.

Unterschiede zu den Verbrenner-Versionen werden auch Eingeweihte lange suchen, tatsächlich ist am Heck lediglich das Typenschild und vorne die Platzierung des Radarsensors unterschiedlich, ansonsten ist der Plug-in-Sportage optisch völlig identisch zu den Modellen mit reinem Verbrenner-Antrieb. Die Ladeklappe für den Stromanschluss befindet sich hinten rechts, was bei manchen Wallboxen und Ladesäulen nicht ganz optimal ist, ein vorderer Ladeport macht die Angelegenheit oftmals einfacher. Dabei lädt der Kia Sportage Plug-in-Hybrid einphasig, kann daher nur bei speziell hierfür geeigneten 22-kW-Ladestellen mit maximal 7,2 kWh Strom nachfassen. An der heimischen 11-kW-Wallbox, die in aller Regel bei Einphasen-Betrieb auf 3,6 kWh Ladeleistung "gedeckelt" ist, dauert eine Vollladung entsprechend länger.

Tatsächliche Unterschiede gibt es dagegen bei der Serienausstattung, hier ist Kia beim PHEV großzügiger. So sind zum Beispiel die 19-Zoll-Räder, Heizfunktion für Sitze und Lenkrad, aber auch das große Navigationssystem beim PHEV Serie, während diese Features bei den Verbrenner-Varianten Aufpreis kosten. Und: Der Sportage Plug-in-Hybrid ist immer mit Allradantrieb unterwegs, ein echtes Plus beispielsweise gegenüber den PHEV-SUV aus dem Volkswagen-Konzern.

Innen viel Platz

Wie außen sind auch im Innenraum keinerlei Unterschiede zu entdecken, mit Ausnahme natürlich der PHEV-spezifischen Bedientaste in der Mittelkonsole und den Anzeigeoptionen für die Hybridtechnik. Lediglich die Beinfreiheit auf der Rücksitzbank soll wegen der anderen Antriebstechnik um 40 Millimeter geringer sein. "Soll" deshalb, weil es praktisch nicht spürbar ist, der Sitzraum hinten fällt auch für Erwachsene sehr großzügig für diese Fahrzeugklasse aus, nur die leichte Hock-Haltung mit stark angewinkelten Knien wegen der recht niedrig montierten Sitzbank könnte man hier als Manko anführen.

Kia Sportage Plug-in-Hybrid PHEV Fahrbericht
Kia
Die volldigitalen Instrumente als Kombination zum großen Panoramadisplay kosten Aufpreis, sie gibt es erst ab dem Spirit-Paket.

Während der 1,6-Liter-Benziner in den anderen Sportage-Varianten mit manuellem oder automatisiertem Schaltgetriebe antritt, bekommt der Plug-in-Hybrid ein sechsstufiges Automatikgetriebe angehängt. Im Vergleich zum DCT-Doppelkupplungsgetriebe verlaufen damit die Gangwechsel sanfter und im Alltag harmonischer. Lediglich bei abrupter Leistungsanforderung und anschließendem Gas lupfen – bestes Beispiel hierfür ist ein schneller Überholvorgang auf der Landstraße – kommt die Automatik kurzfristig aus dem Konzept, schaltet erst spät aus dem Kickdown-Gang wieder zurück in einen höheren. Der Vortrieb insgesamt ist bei Bedarf recht zügig, aber nicht übertrieben stürmisch, fühlt sich zumindest nicht zwingend nach 265 PS an. Hier sind wir bereits auf die späteren Messwerte im ausführlichen Test gespannt, laut Datenblatt läuft der Sportage PHEV maximal 191 km/h und beschleunigt aus dem Stand in 8,2 Sekunden auf Tempo 100.

Rein elektrisches Fahren nur in Ausnahmefällen

Was das rein elektrische Fahren betrifft, gibt es beim Kia Sportage Plug-in-Hybrid einiges Licht und leider auch Schatten. Zunächst das Lob: Die E-Maschine hat im Solo-Betrieb völlig ausreichend Leistung, um den Wagen innerorts und auf der Landstraße zügig zu bewegen. Und das in durchaus nennenswerte Tempobereiche hinein, bis zu 140 km/h sind rein elektrisch drin. Und, keine Selbstverständlichkeit bei PHEV, mit 1,35 Tonnen darf der Sportage Plug-in-Hybrid auch kräftiger gebaute Anhänger durch die Landschaft ziehen.

Kia Sportage Plug-in-Hybrid PHEV Fahrbericht
Kia
Der Benzinmotor muss sich auch um die Heizung kümmern.

Das etwas kuriose Problem der Kia-Konstruktion, die wohl aus Gründen der kostengünstigen Gleichteile-Strategie mit den anderen Varianten so ist wie sie ist: Rein elektrisches Fahren ist nur möglich, wenn Heizung/Klimatisierung konsequent deaktiviert bleiben. Ist es den Insassen im Wagen zu kalt, schaltet sich der Benziner ins Geschehen ein. Der Grund für dieses Verhalten: Die Heizung ist nicht wie bei Plug-in-Hybriden anderer Hersteller rein elektrisch zu betreiben, sondern mit dem Verbrenner zwangsgekoppelt wie bei den herkömmlich angetriebenen Modellen. Obwohl der Vierzylinder bei Heizbedarf abgekoppelt vom Antrieb mit gleichbleibender Drehzahl auf Sparflamme läuft, läuft er eben. Für die Heizung kommt der vom Verbrenner betriebene Wärmetauscher zum Einsatz, der von einem elektrisch betriebenen PTC (Positive Temperature Coefficient)-Zuheizer für schnelles Ansprechen unterstützt wird.

Von der Idee, überwiegend mit Strom ohne Benzinverbrauch (und entsprechendes Abgas) fahren zu können, muss man sich beim Sportage PHEV deshalb in vielen Alltagssituationen verabschieden. Hinzu kommt, dass mangels einer komplett elektrisch betriebenen Heizung natürlich auch keine Standheizungs-Funktion verfügbar ist, um den Wagen wie bei anderen PHEV üblich noch am Ladekabel hängend im Winter vorzuwärmen. Der Klimakompressor ist laut Kia zwar elektrisch betrieben, auf die grundsätzliche Steuerung der fahrzeugseitig gesteuerten Klimaautomatik hat man jedoch keinen Einfluss, auch die Klimatisierung per Smartphone-App wie bei den E-Fahrzeugen von Kia ist beim Sportage nicht vorgesehen.

Kia Sportage PHEV – der Preis

Mit 44.390 Euro für das gut ausgestattete Basismodell (Aufpreis Spirit 3.700 Euro; GT-Line 5.900 Euro) ist der Kia Sportage Plug-in-Hybrid aktuell in der Preisliste zwar das kostspieligste Modell der Baureihe. Wird das Fahrzeug noch in diesem Jahr geliefert und zugelassen, wofür die Chancen bei zügiger Bestellung nicht all zu schlecht stehen, lassen sich hiervon allerdings noch exakt 7.177,50 Euro Förderbonus abziehen. Damit liegt er dann auf Augenhöhe mit den Allrad-Versionen mit 136-PS-Diesel oder 180-PS-Benziner und DCT, was ein interessantes Angebot ist. Zieht sich die Lieferung über das Jahresende und damit die angekündigte Abschaffung der staatlichen PHEV-Prämie hinaus, will Kia zumindest für den Herstelleranteil der Förderung (2.677,50 Euro inkl. Steuer) geradestehen.

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Fazit

Der neue Kia Sportage ist generell ein gut gelungenes SUV in der unteren Mittelklasse, das gilt auch für den Plug-in-Hybrid. Wie seine Verbrenner-Geschwister fährt der PHEV komfortabel mit leicht sportlicher Prise in der Fahrwerksabstimmung, bietet viel Platz und Praxisnutzen. Dass der rein elektrische Betrieb in der Praxis nur selten möglich ist, schmälert das Vergnügen jedoch. Dadurch lässt sich der neue Plug-in-Sportage zwar über eine ansehnliche Strecke von bis zu 70 Kilometern weitgehend mit Stromantrieb fahren, aber eben nur in Ausnahmefällen völlig abgasfrei.

Technische Daten
Kia Sportage 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid
Grundpreis45.290 €
Außenmaße4515 x 1865 x 1650 mm
Kofferraumvolumen540 bis 1715 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung132 kW / 180 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit191 km/h
Verbrauch1,1 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten