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Kia Sportage Hybrid (2022)
So fährt der Nicht-für-Deutschland-SUV

Während unsere Nachbarn den Sportage Hybrid bekommen, bleiben wir außen vor. Der Grund dafür ist hausgemacht. Dabei bietet er einen guten Vorgeschmack auf den kommenden Plug-in-Hybrid.

Kia Sportage HEV Hybrid Modelljahr 2022 Fahrbericht
Foto: Kia

Wie wichtig der Sportage für Kia in der EU ist, beweist alleine schon die erstmalige Auslegung als spezifische Europaversion (etwas kürzer als das Modell für den Weltmarkt) und die Produktion im slowakischen Žilina. Und außerdem die erstaunliche Vielfalt an Motorisierungen, die Kia auf dem europäischen Markt für die fünfte Generation des Sportage anbietet.

Sieben verschiedene Antriebspakete kann der Kunde künftig wählen, zumindest theoretisch: Zwei reine Verbrenner (Diesel und Benziner), drei Mildhybride (ebenfalls Diesel und Benziner) sowie einen Voll- und einen Plug-in-Hybrid mit Benzin-Verbrenner. Letzterer kommt allerdings erst im Frühjahr nach Deutschland. Und der HEV, mit 230 PS Systemleistung immerhin zweitstärkstes Angebot für den neuen Sportage, kommt gar nicht.

Unsere Highlights

Kia Sportage Hybrid im Video

Nach dem Grund, warum der 230 PS-Sportage zwar in unseren Nachbarländern, aber nicht in Deutschland angeboten wird, muss man nicht lange suchen: Es ist die hiesige Förderpraxis. Das spürt Kia seit langem beim Niro, dessen PHEV-Variante abzüglich der deutschen Innovationsprämie nur noch wenig über dem Niro Hybrid liegt. Ähnlich würde es wohl auch dem Sportage gehen, weshalb man in der deutschen Kia-Zentrale jetzt erst einmal abwartet, was die neue Bundesregierung bis Ende 2022 zur PHEV-Förderung verkündet. Bis dahin kommt der Hybrid nicht ins offizielle Programm, wer ihn möchte, muss ein EU-Modell importieren.

Der Hybrid hat Vorteile

Das könnte sich jedoch durchaus lohnen. Nicht nur für Freunde des teilelektrischen Antriebs, die auf absehbare Zeit in unmittelbarer Wohnungsnähe keine Lademöglichkeit haben. Gerade in Städten sind das ja nicht wenige. Der zusätzliche Vorteil des Hybrid-Modells ist dessen klassisches Wandler-Automatikgetriebe, die automatisierten Mildhybride verfügen hingegen über DSG-Schaltboxen. Nachdem der Sportage Hybrid auch mit Allradantrieb verfügbar ist, wäre das die erste Wahl für Nutzer, die auch öfter mit einem Anhänger oder im leichten Gelände unterwegs sind, dafür bietet die robustere Wandlerautomatik mehr Reserven als ein Doppelkupplungs-Getriebe.

Gleichzeitig bietet uns die erste Ausfahrt mit dem Sportage HEV auch schon einen interessanten Vorgeschmack auf den erst im April erscheinenden PHEV. Denn prinzipiell kommt hier die gleiche Antriebstechnik zum Einsatz, der PHEV hat lediglich eine stärkere E-Maschine: 91 PS/304 Nm bringt diese im kommenden PHEV, 60 PS/264 Nm sind es beim Sportage HEV. Der Grund dafür ist in der Stromversorgung zu finden. Beim HEV ist ein kompaktes Batteriemodul mit 1,49 kWh Kapazität unterhalb der Rücksitze installiert, während das fast zehnmal so starke 13,8 kWh-Paket des Plug-in-Hybrid unterhalb des Fahrzeugs montiert wird.

Tatsächlich ist der Kia Sportage Hybrid also ein "Plug-in light", eben ohne Stecker, der schon viel über das später erscheinende PHEV-Modell erzählt. Zu unserer ersten Kontaktaufnahme trat der Kia Sportage Hybrid in der feschen GT-Line-Ausstattung an, die auch das oberste Ende der wählbaren Vergnüglichkeiten markiert.

Innen die Optik des neuen Kia EV6

Im Innenraum empfängt einen der neue Kia Sportage Hybrid fast ein bisschen futuristisch. Praktisch alles sieht hier aus wie im neuesten High-Tech-Flaggschiff der Marke, dem vollelektrischen Kia EV6, nur beim Lenkrad waren sie bei Kia nicht ganz so progressiv. Ansonsten aber: Fahrwahlschalter im Rundformat, die gesamte Mittelkonsole und vor allem die neue superbreite Display-Kombi für Instrumente und Multimedia, das sieht schon sehr nach "next Generation" aus. Dazu gehört auch die kombinierte und digitalisierte Steuerung für Klima und Infotainment in einer schmalen Touch-Leiste unterhalb der mittigen Lüfterdüsen, über die man geteilter Meinung sein kann. Wer beispielsweise von der Steuerung der Sitzheizung auf die Radiobedienung wechseln möchte, muss dafür ziemlich genau hinsehen. Nicht unbedingt die ergonomischste Lösung.

Kia Sportage HEV Hybrid Modelljahr 2022 Fahrbericht
Kia
Interieur im Stil des Elektro-Flaggschiff Kia EV6.

Dafür gibt es andere Detaillösungen, die richtig gut sind. Zum Beispiel die Jacken-Halter unterhalb der Kopfstützen. Oder die in den Vordersitzlehnen integrierten USB-Steckdosen für die hinteren Passagiere – bei der minderjährigen Generation Instagram kann man mit so etwas stark punkten. Einen Punktabzug gibt es dagegen dafür, dass die Einbindung von Apple Carplay in das Infotainmentsystem nur per Kabel möglich ist, das ist im Jahr 2022 anachronistisch. Zumal es andererseits eine Ladeschale mit Qi-Standard für kabelloses Laden des Smartphones in der Mittelkonsole gibt.

Zur Fahrt empfängt einen der hauptverantwortliche Vierzylinder angenehm gedämpft, vibrationsarm und leise, unabhängig davon, welche Last man ihm anträgt. Allerdings fühlt sich das Gesamtkonzept auch im auswählbaren Sport-Modus nicht direkt nach 230 PS Systemleistung an. Es geht zügig, aber nicht dramatisch vorwärts. Auf der Autobahn lässt es sich auch jenseits der 180 km/h noch weiter beschleunigen, man merkt dem Wagen aber an, dass hier nicht das Haupt-Augenmerk der Entwickler lag.

Bei rascher Fahrweise ist auch auffällig, dass die Sechsstufen-Automatik gelegentlich ratlos wirkt. Beim starken Beschleunigen – etwa beim Überholen auf der Landstraße – wird auch nach Abschluss der Aufgabe weiter in hoher Drehzahl gejodelt, wo längst aufgrund der Lastsituation ein höherer Gang geschmeidiger wäre.

Für den Kia Sportage Hybrid gibt es keinen per Schalter auswählbaren rein elektrischen Modus, den der PHEV sicher haben wird. Das ist ein bisschen schade, weil speziell innerorts trotz ausreichend Akku-Kapazität öfter der Verbrenner gezündet wird. Andererseits fährt der HEV auf ebener Strecke unter optimalen Bedingungen auch deutlich jenseits des Ortslimits rein elektrisch, was nicht alle Hybride können.

Straffer und präziser als früher

In Sachen Handling, Federungsverhalten und Fahrkomfort unterscheidet sich der Hybrid hingegen nicht wahrnehmbar von den Verbrennervarianten. Kia hat hier einiges erfolgreich angefasst, um die Lenkpräzision und die Kurvendynamik gegenüber der Vorgänger-Generation zu verbessern. Das ist ein sehr komplettes Paket geworden, der Sportage federt gekonnt über kleine Buckeligkeiten und bleibt beim engagierten Kurvenritt relativ gelassen und aufrecht. Auch in dieser Beziehung kann man sich also auf den kommenden Plug-in-Hybrid freuen.

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Plug-in Hybrid: Dann könnte ich fast ausschließlich elektrisch fahren.Hybrid - ich bin mit meinem Auto zu selten in der Nähe einer Steckdose.

Fazit

Das deutsche Förderprogramm für PHEV-Modelle verhindert, dass der steckerfreie Hybrid-Sportage auch zu uns kommt. Unsere Nachbarn können sich dagegen über ein stimmiges Gesamtpaket freuen, das der 230 PS starke und dennoch sparsame HEV hier abliefert. Aber er bietet auch einen recht guten Ausblick darauf, was der erst im Frühjahr bei uns erscheinende Plug-in-Hybrid so draufhaben wird.

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