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Kia Rio 1.2 im Fahrbericht
Attraktive Hülle, schwaches Herz

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Der neue Kia Rio setzt auf die Überzeugungskraft einer attraktiven Karosserie, um in der Polo-Klasse mehr als nur eine Statistenrolle zu spielen. Was kann der Kleinwagen noch?

Kia Rio 1.2 Spirit, Seitenansicht
Foto: Dino Eisele

Natürlich, Design ist Geschmacksache. Aber es wird wohl kaum jemand bestreiten, dass Kia in diesem Punkt mit dem neuen Kia Rio ein Riesensprung gegenüber dem reizlosen Vorgänger gelungen ist. Doch um gegen die Konkurrenz in diesem dicht gedrängten Segment zu bestehen, muss der Kia Rio mehr als nur eine attraktive Hülle bieten.

Die coupéartige Keilform des Kia Rio fällt mit 4,05 Meter etwas länger aus als der anvisierte Rivale VW Polo, besitzt mit 2,57 Meter jedoch einen Radstand im Golf-Format. Das lässt großzügige Platzverhältnisse erwarten, die der Kia Rio auch bietet. Lediglich die Köpfe großer Fondpassagiere kommen seitlich rasch mit dem Dachhimmel in Kontakt.

Unsere Highlights

Kia Rio mit Polo-ähnlichem Ladevolumen

Beim Vorklappen der geteilten Rücksitzlehne entsteht dank des angehobenen Gepäckraumbodens eine ebene Ladefläche im Kia Rio. Das Volumen (288 bis 923 Liter) entspricht Polo-Niveau, die Verarbeitung und Materialgüte noch nicht ganz – ist aber schon dicht dran. Deutlich wird dies im klar gezeichneten Cockpit des Kia Rio. Oberflächen und Bedienelemente wirken solide und ansprechend, Details wie Wippschalter in der Mittelkonsole weichen vom üblichen Einerlei ab. Die große Ablage darunter samt USB- und AUX-Anschluss nimmt mehr als nur MP3-Player auf, Flaschen finden in den Türtaschen Platz.

Durch das in zwei Ebenen einstellbare, in der Topausführung Kia Rio Spirit sogar beheizbare Lenkrad fällt der Blick auf die gut ablesbaren Rundinstrumente und das Bordcomputer-Display. Dort ticken auch die Sekunden, die der Motor dank der bei Spirit serienmäßigen Start-Stopp-Automatik an der Ampel ruht. Das System funktioniert sehr zuverlässig, nur das Anfahren fordert Konzentration und Drehzahl, damit der Vierzylinder des Kia Rio dabei nicht abstirbt.

Im von uns gefahrenen Kia Rio 1.2 steckt der kleinere der beiden Benziner, der 85 PS und für 1,2 Liter Hubraum ein solides maximales Drehmoment von 121 Nm entwickelt, das aber erst bei 4.000/min anliegt. Darunter hat der Vierventiler in den oberen Gängen spürbar mit dem über 1,2 Tonnen wiegenden Kia Rio zu kämpfen. An Steigungen fällt das geringe Durchzugsvermögen besonders auf. Zurückschalten bleibt unausweichlich, wobei der Benziner nicht gerade flink die Drehzahlleiter emporklettert, immerhin ohne ungebührlich laut zu werden.

Kia Rio 1.2 mit 7,0 Liter Verbrauch

Und der Verbrauch des Kia Rio? 7,0 L/100 km im Durchschnitt gehen noch in Ordnung, doch die im Normzyklus versprochenen 5,0 Liter sind selbst bei zurückhaltendem Tempo kaum erreichbar. Gegen eine engagierte Fahrweise spricht auch die Lenkung, die wie die Schaltung zwar kaum Kraftaufwand erfordert, aber nur wenig Rückmeldung liefert. Fahrverhalten und Bremsen geben dagegen kaum Anlass zu Kritik, während der Federungskomfort des Kia Rio nur auf gepflegten Straßen überzeugt. Das holprige Abrollverhalten ist jedoch zum Teil auf die flachen 205/45 R17-Reifen zurückzuführen. Diese sind aber nur bei der 15.190 Euro teuren Topversion Kia Rio Spirit an Bord.

In der Basisausstattung – bereits inklusive CD-Radio – ist der Viertürer Kia Rio schon ab 10.690 Euro zu haben, als Edition 7 mit Klimaanlage ab 13.760 Euro. Wer bis Ende des Jahres zugreift, zahlt sogar für dieses Sondermodell nur 12.690 Euro. Damit ist der Kia Rio nicht nur aus optischer Sicht ein attraktives Angebot, auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch etwas Detailarbeit nötig wäre.

Drei Generationen Kia Rio

Der erste Kia Rio (2000 bis 2005) passte mit einer Länge von 4,24 Meter und einer Mischung aus Schrägheck und Kombi (später auch mit Stufenheck) in kein gängiges europäisches Fahrzeugsegment. Das änderte sich erst 2005 mit der zweiten Generation. Nun knapp vier Meter lang, sortiert sich das Steilheck direkt bei VW Polo und Co. ein, blieb aber selbst nach der Überarbeitung 2010 optisch unauffällig. Der neue Kia Rio entstand unter Peter Schreyer, der 2006 von VW als Chefdesigner zu Kia wechselte.

Fazit

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und sieben Jahre Garantie attraktiv verpackt – jetzt fehlt nur noch der Feinschliff.

Technische Daten
Kia Rio 1.2 Spirit
Grundpreis15.590 €
Außenmaße4045 x 1720 x 1455 mm
Kofferraumvolumen288 bis 923 l
Hubraum / Motor1248 cm³ / 4-Zylinder
Leistung63 kW / 85 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit166 km/h
Verbrauch5,0 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten