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Kia Optima Sportswagon (Kombi) im Fahrbericht
Happy End mit Kombi-Heck

Nach langem Anlauf bringt Kia das Mittelklasse-Modell Optima nun endlich auch als Kombi. Wir waren mit dem Sportswagon auf Probefahrt.

Kia Optima Sportswagon 1.7 CRDI 2016 Fahrbericht
Foto: Tobias Kempe

Seit vier Jahren versucht Kia, den deutschen Autokäufern das Topmodell Optima schmackhaft zu machen. Bislang vergebens. Bentley verkaufte in Deutschland vergangenes Jahr mehr Continentals als Kia seine Mittelklasse-Limousine, die insgesamt 384 Stück hätten sie aus der Frankfurter Konzernzentrale auch persönlich ausliefern können.

Das liegt keinesfalls daran, dass der Kia Optima ein übertrieben unschönes oder schlecht funktionierendes Automobil wäre, ganz im Gegenteil. Die vom deutschen Star-Designer Peter Schreyer entworfene Karosserielinie heimste zahlreiche Preise und Auszeichnungen ein. Und mit der Siebenjahres-Garantie stellt Kia klar, welche Ansprüche das Unternehmen an die technische Qualität stellt.

Unsere Highlights
Kia Optima Sportswagon 1.7 CRDI 2016 Fahrbericht
Tobias Kempe
Auf den Kombi musste Kia bislang verzichten, außerhalb Europas ist diese Variante kaum gefragt.

Das eigentliche Problem des Kia Optima in Deutschland begann bislang hinter den Rücksitzen. Deutschland ist Kombi-Land, nur rund 10 Prozent der verkauften Mittelklasse-Modelle fahren mit Stufenheck vom Händlerhof. Wie das funktionieren kann, durften die Kia-Oberen lange bei Konzernschwester Hyundai studieren. Der Hyundai i40, im gleichen Segment und auf der gleichen Plattform unterwegs wie der Optima, verkauft sich prima. Als Kombi.

Vier Jahre ohne Kombi

Es wurde also fraglos Zeit, gegenzusteuern. Mit der Studie Sportspace gab Kia bereits 2015 die Linie vor, welcher der Sportswagon getaufte Kombi nun relativ deutlich folgt. Die elegante Linie der Limousine geht naturgemäß etwas verloren, doch insgesamt kann auch der Kombi optisch bestehen. Wer sich noch an den Kia Magentis, direkter Vorgänger des Optima, erinnern kann: der ist erst sechs Jahre her.

Der neue Kia Optima Sportswagon bedient sich 1:1 der Plattform der Limousine. Diese vierte Optima-Generation mit dem Modellcode JF wurde bereits zum Jahreswechsel unter Ausschluss der Öffentlichkeit eingeführt und einfach zu den Händlern gestellt, erst jetzt zur Kombi-Premiere wird der Modellwechsel auch offiziell gefeiert.

Neben einem behutsamen Neudesign und leichter Veränderung in der Innenraumgestaltung samt Schaltergruppierung sind es in erster Linie der Dieselmotor und das Automatikgetriebe, welche die neue Optima-Generation vom Vorgängermodell (TF) unterscheiden. Statt der klassischen Sechsgang-Wandlerautomatik waltet nun ein siebenstufiges Direktschaltgetriebe, die handbetätigten Versionen bleiben bei sechs Gängen.

Kia Optima Sportswagon 1.7 CRDI 2016 Fahrbericht
Tobias Kempe
Je nach Ausstattungspaket gibt sich der Optima gediegen-luxuriös mit kritikfreier Verarbeitung.

4,86-Meter-Kombi

Durch die gleiche Plattform sind auch die Abmessungen (bis auf wenige Millimeter in der Höhe) identisch. Der Optima Sportswagon sortiert sich mit seinen 4,86 Meter Außenlänge treffsicher im Segment ein.

Aufgestockt wurde das Angebot an Assistenzsystemen, unter anderem ist nun ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung verfügbar, der Parkassistent bewältigt jetzt auch das automatische Querparken, der Tempomat wurde um eine Abstands-Automatik ergänzt, Handys lassen sich induktiv laden.

In Sachen Laderaumvolumen kommt der neue Kia Optima Sportswagon zwar nicht an den Klassenprimus Skoda Superb heran, hält aber mehr Platz bereit als beispielsweise der Opel Insignia Sportstourer. Die Rücklehnen lassen sich praxistauglich im Verhältnis 40:20:40 umlegen und ergeben eine ebene Ladefläche, damit ist das Thema Variabilität allerdings abgehandelt. Um die Gepäckraumsicherung kümmert sich ein verschiebbares Trennsystem, dazu gibt es Zurrhaken an den Seiten. Die hinteren Sitzlehnen können auch vom Kofferraum aus mit einem Seilzugschalter umgelegt werden. Ein Unterflur-Gepäckabteil, ein zweites abgedecktes Fach und ein kleiner mit Netz abgetrennter Bereich hinter dem Radhaus kommen als Stauraum hinzu. Praktisch: Das sperrige Gepäckraumrollo lässt sich unter der Laderaumabdeckung verstauen.

Stärkerer Diesel, neue Automatik

Auf der ersten Testfahrt war der Kia Optima Sportswagon in der künftig wohl meistgefragten Variante am Start, als Diesel mit Handschaltgetriebe. Dass der Motor gegenüber der Vorgängerversion um 5 PS und 15 Newtonmeter zugelegt hat, verschwindet selbst bei den technischen Daten für Beschleunigung und vmax im Bereich der Messtoleranz, spürbar ist der Zugewinn kaum. Geblieben ist dem Dieselmotor eine gewisse, besonders im kalten Zustand spürbare Anfahrschwäche, die das 2.000 Euro teure Doppelkupplungsgetriebe als sinnvolles Investment nahelegt.

Einmal in Fahrt, ist der auffällig kultiviert und gut gedämmt arbeitende Vierzylinder kein Brecher, aber auch kein Langweiler. Es geht ausreichend souverän mit genügend Reserven für Überholmanöver voran, die Gänge lassen sich definiert und mit kurzen Wegen durchklicken.

Kia Optima Sportswagon 1.7 CRDI 2016 Fahrbericht
Tobias Kempe
Länge und Breite des Kombi entsprechen auf den Millimeter der Limousine, der Kofferraum schluckt bis zu 1.686 Liter.

Dem unauffälligen Antriebscharakter folgt das Fahrwerk auf direktem Wege. Von Sportlichkeit ist wenig zu spüren, die Abstimmung ist in erster Linie bedacht, die Besatzung gegenüber dem Fahrbahnzustand abzuschirmen. Klappt ganz ordentlich, nur kurze Stupser von Kanten und Fahrbahnaufbrüchen dringen merklich durch. So sanftmütig bewegt sich der Kia Optima Sportswagon auch in der Kurve. Mit spürbarer Seitenneigung und früh einsetzender Tendenz zum Untersteuern macht er deutlich, dass er lieber Familien in den Urlaub als Papi auf die Bergrennstrecke begleitet. Dass die (im Vergleich zum Vorgänger überarbeitete) elektrisch unterstützte Lenkung nicht unbedingt rasiermesserscharf agiert, passt in dieses Bild. Das erstmals lieferbare adaptive Fahrwerk könnte die Situation eventuell etwas verbessern, es ist aber nur für Modelle mit Direktschaltgetriebe optional verfügbar.

Business-Modell für Gewerbekunden

Bei den Preisen agiert Kia inzwischen recht selbstbewusst. Der Optima Sportswagon startet zwar bei 25.990 Euro für die wenig beliebte Basisversion mit Zweiliter-Benziner. Die Dieselmodelle indes erreichen bei Bedarf mühelos die 40.000-Euro-Schallmauer. Gewerbekunden werden allerdings wie schon beim Vorgängermodell mit einem sogenannten Business-Modell (nur mit Diesel) gelockt, bei dem das Topmodell bereits für 30.290 Euro zu haben ist – Freiberufler, Dienstwagenfahrer und Fuhrparkleiter haben damit eine neue Option im Segment.

Zum Marktstart im September wird Kia den Sportswagon neben dem Standard-Benziner und dem Diesel auch mit einer sportlichen GT-Variante zu den Händlern stellen. Der Zweiliter-Turbobenziner ist dann mit 245 PS der aktuell schnellste und stärkste Kia im deutschen Angebot. Die Plugin-Hybrid-Variante, die nun ebenfalls vorgestellt wurde, liefert Kia vorerst nur bei der Limousine aus, der elektrifizierte Kombi folgt erst 2017.

Fazit

Der routiniert verarbeitete und schick gezeichnete Kia Optima Sportswagon CRDI wendet sich in erster Linie an Familien und kühle Rechner. Viel Bewegungsfreiheit auf den Rücksitzen und ein geräumiges Ladeabteil machen ihn in Verbindung mit der guten Ausstattung zur attraktiven Alternative im Segment. Das komfortorientierte Fahrverhalten passt zum 141-PS-Diesel. Die sieben Jahre Garantie schaffen Sicherheit.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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