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Fahrbericht Jeep Renegade Trailhawk
Erste Offroad-Ausfahrt

Der Jeep Renegade startet mit großer Modellvielfalt und moderaten Preisen. Wir haben als erstes den besonders geländetauglichen Trailhawk ausgeführt.

Jeep Renegade Trailhawk Fahrbericht
Foto: Jeep

Kompakt, knuffig, dennoch kernig: so lässt sich der Anspruch der Designer vermuten, als sie den neuen Jeep Renegade gezeichnet haben. Mit seinen 4,25 Metern Außenlänge ist er das aktuell kleinste Modell im Jeep-Angebot und trifft in Europa auf außerordentlich erfolgreiche Konkurrenz: Skoda Yeti und Opel Mokka haben einigen Vorsprung auf dem Markt, in deren Revier will der neue Jeep Renegade nun wildern.

Jeep Renegade in vielen Varianten

Und er tut das mit einer auch im Vergleich zum Wettbewerb überraschenden Modellvielfalt. Während die deutschen Jeep-Händler bei den restlichen Modellen in gewissem Maße davon abhängig sind, was aus den USA „vorgegeben“ wird, entsteht mit dem Renegade erstmals seit Jahren wieder ein Jeep-Modell in Europa, und zwar ausschließlich. Durch die Produktion im Fiat-Werk Melfi gibt es eine im Vergleich zu anderen Jeep-Modellen hohe Individualisierungsmöglichkeit. Dazu gehören neben sieben Motorvarianten auch diverse Optik-Gimmicks, mit denen der Käufer seinen Jeep Renegade personalisieren kann.

Unsere Highlights

Die 20.000-Euro-Grenze unterschreitet lediglich ein Modell: der Jeep Renegade mit dem 1,6-Liter-Standard-Benziner in der Sport-Ausführung bringt es auf 110 PS – und ist nur mit Frontantrieb zu haben. Wer den Namen Jeep korrekt interpretiert, setzt natürlich auf Allradantrieb. Den bekommt man mit insgesamt drei Motorvarianten geliefert: der moderne 1,4-Liter-Turbobenziner leistet 170 PS, die Variante mit dem Zweiliter-Turbodiesel ist in zwei Leistungsstufen (140 und 170 PS) verfügbar. Als erster Jeep wird der neue Renegade wahlweise mit einer Neungang-Automatik ausgeliefert, sie ist beim Topmodell Trailhawk serienmäßig, der starke 170-PS-Diesel ist ebenfalls alleine dem Trailhawk vorbehalten.

Jeep Renegade Trailhawk mit Geländetechnik

Beim gefahrenen Jeep Renegade Trailhawk gibt es einige Maßnahmen, um die Geländetauglichkeit gegenüber den Standard-Versionen zu verbessern. Jeep spricht schelmisch von einer Geländeuntersetzung, doch im technischen Sinn gibt es diese nicht. Stattdessen hat der Jeep Renegade Trailhawk eine im Vergleich zu den anderen Modellen kürzere Achsübersetzung (4,3:1 statt 3,8:1), was gemeinsam mit dem kurzen ersten Gang der Neunstufen-Automatik zu einer Gesamtübersetzung von 20,4:1 führt. Zum Vergleich: beim 140-PS-Diesel mit Schaltgetriebe liegt dieses Verhältnis bei 15,9:1. In Verbindung mit der Wandler-Automatik sorgt dies also durchaus für verbesserte Kletterfähigkeiten des Jeep Renegade Trailhawk. Allerdings nicht alleine bei ihm, denn über die kürzeren Achsen verfügt auch der Renegade Limited mit Diesel und Neungang-Automatik. Der Trailhawk bekommt aber auch noch etwas höhere Reifen, eine um 12 auf 210 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit, Unterfahrschutz-Platten und eine spezielle Frontschürze mit einem deutlich besseren Böschungswinkel mit auf den Weg.

Damit lässt sich im Gelände schon einiges anfangen, auch wenn der Jeep Renegade Trailhawk natürlich kein kerniger Extrem-Kletterer wie der Jeep Wrangler ist. Für den „Hausgebrauch“ genügen die Fähigkeiten dennoch. Das sparsam verschränkende Fahrwerk teilt er mit seinen Klassenkameraden, so geht es bei gröberen Verwerfungen im Gelände eben lustig wippend oftmals auf drei Rädern durch die Landschaft, die Traktionskontrolle kümmert sich um den Vortrieb.

Umfangreiche Gelände-Programme

Die Wandler-Kupplung des Automatikgetriebes in Verbindung mit der vergleichsweise kurzen Übersetzung im ersten Gang sorgt dafür, dass auch an sehr steilen Passagen ohne Mühe angefahren werden kann. Zusätzlich gibt es wählbare Fahrprogramme für verschiedene Geländeformationen, um beispielsweise bei tiefem Schlamm oder Sand die Regelschwellen für die Elektronik zu verändern und stärker durchdrehende Räder zu ermöglichen, was auf solchem Untergrund gewünscht ist.

Der Dreh-Drück-Schalter für die Geländesteuerung hält dennoch einen Modus bereit, in dem sich „4WD Low“, nach gängiger Interpretation also eine Geländeuntersetzung aktivieren lässt. Tatsächlich ändert die Anwahl von 4WD-Low allerdings nicht die Getriebeübersetzung an sich. Stattdessen wird die Traktionskontrolle „vorgespannt“ und in einen Modus geschaltet, der weniger Radschlupf zulässt als im Standardprogramm. Außerdem wird der erste Gang des Automatikgetriebes gesperrt, um ein Hochschalten zu verhindern. Zusätzlich ändert sich die Gaspedal-Kennlinie, wodurch sich der Jeep Renegade Trailhawk behutsamer bewegen lässt. Insgesamt ist in 4WD Low ein gefühlvolleres und exakteres manövrieren in schwierigen Geländesektionen möglich.

Durch die geänderte Programmierung der Traktionskontrolle in diesem Modus wird allerdings auch deren Eingriff ruckartiger und unkomfortabler als im normalen Modus, der mit mehr Radschlupf ein weicheres Eingreifen ermöglicht. An steilen Anstiegen ist 4WD Low dennoch die bessere Wahl, weil es sich damit kontrollierter und ohne kurzfristig durchdrehende Räder fahren lässt. Interessant wird es sein, wie viele Besitzer künftig fest darauf bestehen, tatsächlich eine Untersetzung an Bord des Jeep RenegadeTrailhawk zu haben.

Mit der effektiven Berganfahrkontrolle und der Hill Descent Control zum bewältigen steiler Abfahrten ist der Jeep Renegade Trailhawk dennoch recht gut für gröberes Gelände gerüstet. Unter seinesgleichen, den eingangs erwähnten Kompakt-SUV wie Opel Mokka oder Skoda Yeti, ist der Jeep Renegade Trailhawk zweifelsfrei die geländetauglichste Variante.

Der 170-PS-Diesel hat mit dem 1,6 Tonnen-Jeep keine Probleme. Beschleunigung und Durchzug liegen auf hohem Niveau, wobei das Automatik-Getriebe das hubraumbedingte Drehmoment-Loch unter 1.500 Umdrehungen gut kaschiert. Mit einer angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 196 km/h ist der Jeep Renegade Trailhawk die flotteste Variante der Renegade-Modellreihe. Die Lenkung des Jeep Renegade Trailhawk wirkt etwas gedämpft und gibt wenig Rückmeldung aus, ist aber durchaus präzise.

Nette Details im Innenraum

Im Innenraum gefällt die detailverliebte Gestaltung des Jeep Renegade Trailhawk. Farblich abgesetzte Umrandungen, die Instrumenteneinheit mit großem Farbdisplay in der Mitte, die Gestaltung der Lüfterdüsen – man merkt, dass hier viel Mühe waltete, um den Jeep Renegade von Standard-Pkw abzuheben. Auch die Materialwahl wie etwa bei der geschäumten Oberfläche des Armaturenbords wirkt hochwertig.

Die Sitzverhältnisse im Jeep Renegade Trailhawk sind für ein Auto dieser Größe recht angenehm. Vorne ist ordentliche Bewegungsfreiheit vorhanden, auf den Rücksitzen, die nicht zu tief montiert sind, finden auch Erwachsene ausreichend Platz, wenngleich die Kniefreiheit für Menschen jenseits 1,8 Meter Körperlänge etwas knapp ausfällt. Durch die kantige Form fällt auch der Laderaum etwas größer als bei den Wettbewerbern aus, zusätzlich gibt es ein großes Ablagefach unter dem Ladeboden.

Jeep verspricht sich viel vom neuen Renegade: das Werk in Melfi ist auf eine Jahreskapazität von 170.000 Einheiten ausgelegt, der Jeep Renegade wird in 100 Ländern an den Start gehen. Zur Markteinführung im Oktober sind zunächst noch nicht ale Varianten verfügbar: der Basis-Benziner mit Frontantrieb und das Allradmodell mit dem 170-PS-Benzinmotor kommen erst im zweiten Quartal 2015 zu uns.

Fazit:

Mit dem Renegade bringt Jeep eine interessante Alternative in die Kompakt-SUV-Klasse. Die aufrechte, geländewagenartige Karosserie verspricht nicht zuviel, denn der Renegade Trailhawk ist tasächlich in der Lage, weiter zu kommen als seine Klassenkameraden.

Technische Daten
Jeep Renegade 1.6 E-TorQ SportJeep Renegade 1.4 Multiair 4x4 LimitedJeep Renegade 2.0 Multijet 4x4 TrailhawkJeep Renegade 2.0 Multijet 4x4 Longitude
Grundpreis20.000 €30.500 €35.000 €27.500 €
Außenmaße4255 x 1805 x 1697 mm4255 x 1805 x 1697 mm4259 x 1805 x 1727 mm4255 x 1805 x 1697 mm
Kofferraumvolumen351 bis 1297 l351 bis 1297 l351 bis 1297 l351 bis 1297 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder1368 cm³ / 4-Zylinder1956 cm³ / 4-Zylinder1956 cm³ / 4-Zylinder
Leistung81 kW / 110 PS bei 5500 U/min125 kW / 170 PS bei 5500 U/min125 kW / 170 PS bei 3750 U/min103 kW / 140 PS bei 3750 U/min
Höchstgeschwindigkeit177 km/h196 km/h196 km/h182 km/h
Verbrauch6,0 l/100 km6,9 l/100 km5,9 l/100 km5,1 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten