MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"7131574","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Jeep Grand Cherokee im Fahrbericht
Indianer auf dem Kriegspfad

Mit dem überarbeiteten Jeep Grand Cherokee wollen die Amerikaner bei den großen SUV ganz nach oben. Die erste Testfahrt mit dem neuen Modelljahrgang zeigt: das könnte klappen.

Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD Facelift 2013 Fahrbericht /  Test
Foto: Jeep

Es wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, denn der bisherige Jeep Grand Cherokee sah auch unter aktuellen Nachzüglern seines Segments noch durchaus knusprig aus. Kein Wunder, die vierte Generation des Luxus-Jeeps startete in Europa erst vor zwei Jahren.

Doch die bereits zum damaligen Marktstart angekündigte Nachrüstung eines neuen Automatikgetriebes mit acht Stufen und die jüngst erfolgte Markteinführung des Dieselmotors in den USA nahmen die Jeep-Verantwortlichen zum Anlass, auch gleich ein wenig an Optik und Ausstattung zu feilen.

Unsere Highlights

Jeep Grand Cherokee mit neuer Achtgang-Automatik

Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch: nach der bisherigen Fünfstufen-Automatik, die noch der geschiedenen Ehe mit Mercedes entstammte, zog es Chrysler nun nach Friedrichshafen. Gemeinsam mit den Getriebespezialisten von ZF adaptierte man die neueste ZF-Achtgang-Automatik an den Jeep Grand Cherokee. Die steckt nun in ausnahmslos jedem Modell, egal welche Ausstattung oder Motorisierung. Damit erreicht Jeep zweierlei. Die jetzt größeren Möglichkeiten bei der Gang-Spreizung erlauben einen besonders kurzen ersten Gang zur Verbesserung der Kletterfähigkeit im Gelände und eine besonders lang übersetzte Endfahrstufe für reduzierte Drehzahl und geringeren Verbrauch auf Langstrecken. So kommt der Jeep Grand Cherokee des 2014er Modelljahrs auf eine maximale Übersetzung von 44,2:1 in der Geländestufe – das ist eine echte Ansage, erst recht für ein Automatik-Fahrzeug.

Optisch war der 2014er-Jahrgang des Jeep Grand Cherokee (die Jahreszahl steht bei Jeep für das Modelljahr) in erster Linie beim Gesichts-Chirurg. Besonders auffällig sind die neuen Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht-Girlande. Die sind immer Serie, auch beim günstigsten Jeep Grand Cherokee in der Laredo-Ausstattung, und geben dem neuen Luxus-Jeep mit ihrer schmaleren Form einen bemerkenswert anderen Look, obwohl sich nur die Form leicht geändert hat. Frontschürze, Kühlergrill, Nebelscheinwerfer wurden ebenfalls angepasst.

Kräftig nachgeschliffen wurde auch im Innenraum des Jeep Grand Cherokee. Eine neue Mittelkonsole beherbergt ein ebenfalls neues Multimedia-System, dessen Bildschirm gegenüber dem Vorgänger besonders in der Höhe wuchs. Das Instrumentarium wurde ebenfalls aufgepeppt. Statt eines Tachos kommt nun in jedem Jeep Grand Cherokee ein zentrales TFT-Farbdisplay zum Einsatz. Flankiert wird der Bildschirm, der eine Tachografik nachbildet und mit frei konfigurierbaren Anzeigedaten ergänzt werden kann, von analogen Zeigerinstrumenten für Drehzahl, Temperatur und Tankinhalt.

Bedienung im Jeep Grand Cherokee wird komplizierter

Der Bedienhebel des Automatikgetriebes, mit dem bislang durch eine Schaltkulisse gefahren wurde, weicht beim neuen Jeep Grand Cherokee einem futuristisch gestylten Stummel, der in zwei Richtungen geklickt werden kann. Neben dem Schaltknubbel ist auffällig, wie reduziert die Schalterlandschaft im neuen Jeep Grand Cherokee daherkommt. Am Multifunktionslenkrad gibt es inzwischen mehr Schalter und Knöpfe als in der Mittelkonsole. Dabei wurde der Funktionsumfang im neuen Jeep Grand Cherokee erweitert. Logische und auch in der Praxis zutreffende Schlussfolgerung: es wird nicht unbedingt einfacher, den neuen Jeep Grand Cherokee zu bedienen. Wo zuvor ein Tastendruck genügte, um beispielsweise die Sitzbelüftung zu aktivieren oder den Sendersuchlauf des Radios zu starten, darf nun für diese (und die meisten anderen) Funktionen auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm herumgetippt werden. Dazu erlaubt dann auch das Zentraldisplay Anzeige-Einstellungen in mehreren Menü-Ebenenen und Unterebenen bis hin zur Temperatur des Automatikgetriebes oder dem Verschleißzustand des Motoröls. Man hat dies alles im bisherigen Jeep Grand Cherokee nicht vermisst, es gehört allerdings, wie die Luxus-SUV der Wettbewerber zeigen, zum guten Ton.

Ebenso wie die „Blind-Bedienung“ einzelner Fahrzeugfunktionen unter dem neuen Bedienkonzept gelitten hat, verhält es sich auch mit dem Getriebehebel. Durch die Reduktion auf zwei Schaltebenen wird es schwieriger, in einem Zug durchzuschalten, auf dem Weg von „P“ nach „R“ landet man gerne mal im Leerlauf, ebenso beim rangieren, wenn zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt gewechselt wird.

Einmal in Fahrt, kann das neue Acht-Gang-Getriebe im Jeep Grand Cherokee rundum überzeugen. Lediglich Drehzahlmesser und der im Hintergrund grummelnde Dieselbass des Dreiliter-V6 geben darüber Auskunft, wie emsig der ZF-Automat gerade durch die Stufen wuselt. Schaltrucke oder Schaltpausen gehören im neuen Jeep Grand Cherokee zur Vergangenheit, die neue Automatik fährt sich stellenweise so weich wie ein stufenloses CVT-Getriebe. Am restlichen Fahrverhalten des Jeep Grand Cherokee hat sich zum Vorgänger nichts wesentliches geändert, was auch nicht nötig war. Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung sind auf einem klassenüblichen Level und werden auch hohen Ansprüchen gerecht.

Jeep Grand Cherokee 2014 – die Preise

Mit der erweiterten Ausstattung und der neuen Automatik hat Jeep auch die Preise zum Teil merklich erhöht. Offiziell ist die Rede von 4 bis 7 % mehr. Der 250 PS starke Diesel startet als Limited bei 52.900 Euro, beim nahezu voll ausgestatteten Overland steigt der Preis auf 62.300 Euro. Günstigstes Modell ist der Diesel-Laredo mit der leistungsreduzierten 190-PS-Version des V6, ihn gibt es ab 45.500 Euro. Trotz dieser Preiserhöhung bleibt der neue Jeep Grand Cherokee allerdings weiterhin unterhalb der deutschen Konkurrenz.

Und diese Konkurrenz muss den neuen Jeep Grand Cherokee mehr fürchten denn je. Mit der neuen Ausstattungsfülle, der beachtlichen Verarbeitungs- und Materialqualität sowie einem im neuen Modelljahr nochmals verbesserten Finish dürfte mancher Kunde der europäischen Luxus-SUV ins grübeln kommen. Diese kosten bei vergleichbarer Ausstattung auch gerne einmal 15 bis 20.000 Euro mehr, was sich bei rationaler Betrachtung nicht schlüssig begründen lässt.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten