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Jeep Compass 2.2 CRD Test
Fahrbericht mit dem neuen Kompakt-Jeep

Mit der Markteinführung des neuen Jeep Compass strukturiert die Marke ihr Angebot um. Zwei Baureihen entfallen, der Jeep Compass ersetzt Jeep Cherokee und Jeep Patriot. Wir waren auf Probefahrt.

Fahrbericht mit dem neuen Kompakt-Jeep
Foto: Torsten Seibt

Es ist ein Spiel nicht ohne Risiko: mit dem seit Juni 2011 erhältlichen Jeep Compass will Jeep in Deutschland künftig ein kräftigeres Wort bei den kompakten SUV mitreden. Die nach einem mehrjährigen Verkaufsstop in Europa jetzt neu eingeführte Version soll gleichzeitig den Jeep Patriot und den ehrwürdigen Jeep Cherokee ersetzen. Um erfolgreich gegen Tiguan, Kuga und Co. bestehen zu können, setzt Jeep auf eine umfassende Modellpflege, verbesserte Verarbeitung, einen neuen Mercedes-Motor und eine komplett neu gestaltete Front im Stil des aktuellen Jeep Grand Cherokee.

Unsere Highlights

Der Jeep Compass mit Grand Cherokee-Front

Die neue Front soll dem Kompakt-SUV einen edleren und wertigeren Auftritt verschaffen. Parallel dazu wurde der Innenraum generalsaniert. Neues Armaturenbord, neue Bedienelemente, neues Lenkrad, neue Sitze – die Überarbeitung geht über die eines üblichen Facelift deutlich hinaus.

Passend dazu ist der ebenfalls komplett neue Dieselmotor für Europa. Der 2,2-Liter-Diesel stammt von Ex-Partner Mercedes und entwickelt je nach Version bis zu 163 PS, das Drehmoment liegt bei 320 Newtonmeter. Der Commonrail-Diesel ersetzt den bisherigen, von VW zugelieferten Pumpe-Düse-Diesel. Neu sind außerdem zwei Einstiegsversionen, die ausschließlich mit Frontantrieb angeboten werden: der Zweiliter-Benziner-Weltmotor bringt es auf 156 PS (ab 25.200 Euro), der leistungsreduzierte CRD-Diesel auf 136 PS bei unverändertem Drehmoment von 320 Newtonmeter (ab 27.300 Euro).

Jeep Compass jetzt mit Mercedes-Diesel

Das überlegene Antriebskonzept kommt neben dem neuen 163-PS-Diesel (ab 29.400 Euro) auch mit dem bereits bekannten 2,4-Liter-Benziner (ab 27.300 Euro), der auch weiterhin mit dem stufenlosen CVT-Automatikgetriebe zu haben ist.

Für den Relaunch wurde das Fahrwerk des Compass an europäische Wünsche angepasst und straffer ausgelegt. Der Allradantrieb wird über eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung im Verteilergetriebe realisiert, im Alltag ist der Compass als Fronttriebler unterwegs. Für leichte Geländeausflüge ist ausserdem eine Bergan- und Bergabfahrhilfe an Bord, der Allrad lässt sich außerdem per Schalter sperren, um eine 50:50-Aufteilung zu erreichen.

Jeep Compass mit starker Konkurrenz

Mit 4,45 Meter Außenlänge bleibt der im Werk Belvidere/Illinois gebaute Jeep Compass in der SUV-Kompaktklasse und damit in einem auch von den deutschen Volumenherstellern stark besetzten Segment. Zusätzliche Argumente für den kleinsten Jeep soll die deutlich gestiegene Anhängelast (jetzt 2,0 Tonnen) und der sparsame Motor liefern, der 163-PS-Diesel gibt sich im EU-Mix mit 6,6 Liter zufrieden. Die Fahrleistungen sind im Vergleich zum Vorgänger deutlich gestiegen. Von Null auf Tempo 100 vergehen jetzt 10,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 201 km/h (jeweils CRD 4x4). Die Europa-Versionen werden wie bei Jeep üblich in zwei Ausstattungslinien (hier: Sport und Limited) geliefert, wobei bereits in der Sport-Version eine umfangreiche Ausstattung von der Klimaanlage bis zum DVD-Soundsystem an Bord ist. Der Limited erhält zusätzlich unter anderem eine Klimaautomatik, Lederausstattung, eine bessere Soundanlage und 18 Zoll große Leichtmetallräder.

So fährt sich der neue Jeep Compass

An den Platzverhältnissen hat sich nichts geändert, die Plattform der Facelift-Version bleibt ja identisch. Das bedeutet klassenüblich viel Beinfreiheit auch auf den Rücksitzen und ordentlichen Freiraum über den Köpfen. Ein Raumriese ist der Compass nicht, aber er zwickt auch nicht unter den Armen.

Viel Mühe wurde auf die Geräuschdämmung verwendet, was sich auch in sichtbaren Dämm-Maßnahmen beispielsweise in der Reserveradmulde bemerkbar macht. Dennoch bleibt der Vierzylinder-Diesel, bekannt aus diversen Mercedes-Pkw, ein beherrschendes Thema bei den Fahrgeräuschen. Er meldet sich kernig zu Wort, wird allerdings nie übermäßig laut oder dröhnig.

Der Antritt der 163-PS-Maschine verdient das Attribut „sportlich“ schon knapp über Leerlaufdrehzahl legt sich der Vierzylinder mächtig ins Zeug. Das ermöglicht andererseits auch eine schaltfaule und sparsame Fahrweise in den hohen Gängen. Lieferbar ist ausschließlich das (präzise schaltbare) Sechsgang-Handschaltgetriebe, eine Automatik kommt nicht ins Angebot. Die Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung ist gelungen. Der Compass lässt sich bei Bedarf auch stramm über kurvige Landstraßen treiben, bei sehr schlechtem Untergrund wird er allerdings etwas stuckerig.

Die versprochene bessere Verarbeitung ist fühlbar. Zwar gibt es immer noch reichlich Hartplastik im Armaturenbereich, doch das wirkt längst nicht mehr so trist und preiswert wie beim Vorgänger. An die Innenraum-Haptik der europäischen Konkurrenz kommt der Compass allerdings auch in der neuen Version nicht ganz heran.


Fazit: Mit dem neuen Compass geht Jeep ein gewisses Risiko ein, denn als alleiniger Ersatz für Patriot und Cherokee taugt er nur bedingt. Dafür ist er im Gegensatz zum Vorgänger ein SUV, das man nicht trotz, sondern wegen seines Designs kaufen kann. Die spürbar bessere Verarbeitung, die sehr ansehnliche Ausstattung sowie der kräftige und durchzugsstarke Dieselmotor machen ihn zu einer überlegenswerten Alternative bei den Kompakt-SUV – zumal der Preis stimmt.



Technische Daten
Jeep Compass 2.2 CRD 4x4 Sport
Grundpreis29.400 €
Außenmaße4448 x 1812 x 1718 mm
Kofferraumvolumen458 bis 1269 l
Hubraum / Motor2143 cm³ / 4-Zylinder
Leistung120 kW / 163 PS bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit201 km/h
Verbrauch6,6 l/100 km
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