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Jaguar C-X17 im Fahrbericht
Macan und Q5 aufgepasst, Jaguar kann SUV

Bisher fertigte Jaguar Sportwagen, Limousinen und Coupés für die Straße oder für die Rennstrecke. Jetzt probiert es die englische Traditionsmarke mit einem SUV. Erste Ausfahrt im Jaguar C-X17.

Jaguar C-X17, Frontansicht
Foto: Jaguar

Prototypen wie der Jaguar C-X17 wirken immer aufregend – einerseits wegen ihrer Neuheit, ihres Designs, ihrer Versprechen und ihrer Technik, andererseits wegen ihrer Unfertigkeiten. Lenkräder dürfen da beispielsweise höchstens um 180 Grad gedreht werden, als provisorische Automatik-Wählhebel dienen bisweilen exotisch gekröpfte Schraubenzieher. Und ein Lob den Technikern, wenn die Bremse tatsächlich schon funktioniert.

Jaguar C-X17 mit kernig brabbelndem V6

Die neue Raubkatze, die Jaguars Design-Chef Ian Callum für die Großstadtdschungel unserer Tage entworfen hat, lässt als Serienmodell zwar noch auf sich warten, wirkt aber schon erfreulich weit gediehen. Der V6 unter der Aluminium-Haube des Jaguar C-X17 brabbelt kernig vor sich hin, und obwohl die Jaguar-Techniker noch das Schweigen der Männer wie einen dicken, dämpfenden Wiltshire-Teppich über Daten wie Bohrung mal Hub und Leistung hängen, darf vermutet werden, dass es beim V6 mit drei Liter Hubraum und etwa 340 PS losgehen dürfte.

Die stärkste Version der V8-Motoren wird an die 500 PS leisten. Für die Einstiegsmodelle ab etwa 200 PS sind dann die neuen Vierzylinder-Benzin- und -Dieselmotoren zuständig, die ab dem kommenden Jahr im ebenfalls neuen Motorenwerk in Wolverhampton für Jaguar und Land Rover gefertigt werden. Der Kohlendioxid-Ausstoß des Jaguar C-X17 soll sich damit der beeindruckenden Linie von 100 Gramm CO2 pro Kilometer vorsichtig nähern.

Das luftige Raumgefühl im Jaguar C-X17 sowohl auf den Vordersitzen wie auch auf den beiden Einzelplätzen im Fond scheint zunächst mit Callums Coke-Bottle-Shape der SUV-Karosserie, jener leichten Taillierung des Passagierraums, nicht in Einklang zu bringen zu sein. Der Trick besteht in der Form der Sitzlehnen. Skulptural geformt wie edle Kohlefaser-Menhire, die mit drei Millimeter starkem Connolly-Leder umkleidet wurden, ragen sie schmal und in der Mitte noch einmal eingezogen auf. Dadurch entsteht zusätzlicher Raum für die Ellbogen der Frontpassagiere und die Knie der Mitfahrer auf den Rücksitzen.

Gehobenes Fahrgefühl im Jaguar C-X17

Die Achtgang-Automatik setzt den Jaguar C-X17 für Sport und Freizeit mit nachdrücklicher Sanftmut in Bewegung, und erstmals bietet sich die optische Nuance, auf Augenhöhe mit den sattgrünen Kronen der Landstraßen-Hecken durch die englischen Gartenlandschaften zu gleiten. Dieses Bild bot Jaguar bisher nicht. Aus einem F-Type heraus betrachtet, scheinen dieselben Heckenmauern nur aus struppigen Strünken und Wurzelwerk zu bestehen.

Raffiniert dazu das Heizsystem. In gewöhnlichen SUV ist der hintere Ausströmer vor den Knien der Fondpassagiere platziert; im Jaguar C-X17 gibt es noch einen weiteren Warmluftaustritt, und zwar hinter den Rücksitzlehnen. Wozu? Jaguar hat seinen SUV mit zwei bequemen, aus dem Laderaumboden herausklappbaren Picknicksitzen ausgestattet, die bei kühleren Temperaturen dann von hinten mit Warmluft nierenschonend angewärmt werden. Fürsorgliches Konstruktionsdetail einer Nation, deren Söhne noch bis minus 20 Grad Celsius zum Schal gern kurze Hosen tragen.

Das Klappern, Beben, Reiben, Knarzen und Klingeln, mit dem sich Prototypen bisweilen beim ersten Rollout quälen, hat Jaguar dem C-X17 schon von Beginn an abgewöhnt. Die breiten Pirelli-Walzen am Jaguar C-X17 schmatzen über den Asphalt, doch laut pfeifende Windgeräusche oder Fahrwerkstöne bleiben aus. Desgleichen ein Verwindungs-Ächzen, mit dem noch nicht ganz fertige Karosserien gerne den ersten Probefahrer erschrecken.

Jaguar C-X17 offiziell noch gar nicht beschlossen

Das Ächzen kommt beim Jaguar C-X17 eher von den Interessenten. Offiziell heißt es bei Jaguar, dass der Beschluss zum Bau des vielversprechenden SUV noch gar nicht gefallen sei. 2015 werde als erstes Modell auf der neuen Aluminium-Plattform, die auch den Aufbau des SUV tragen könnte, eine neue kleine Jaguar-Limousine vorgestellt.

Die solle im Marktbereich von Audi A4, 3er-BMW und Mercedes C-Klasse Kunden für die englische Traditionsmarke erobern. Erst danach, also frühestens zu Beginn des Jahres 2016, käme dann der hochbeinige Allrad-Viertürer mit dem pfiffigen Sitzkonzept und der aktuellsten WLAN-Elektronik auf den Markt.

Da ist ein potenzieller Wettbewerber, nämlich der neue Porsche Macan, dann aber schon zwei Jahre lang im Verkehr. Diese doch noch ziemlich lange Zeitspanne könnte sich zu Ungunsten des Jaguar C-X17 auswirken. Auch Autokunden warten ungerne und ließen sich ja ihren neuen SUV am liebsten per Drohne liefern.

Porsche Macan minimal kleiner als Jaguar C-X17

Der Porsche Macan misst in der Länge kaum drei Zentimeter weniger als der Jaguar C-X17, was auch für Breite und Höhe gilt. Seine Motorisierung umfasst zum Modellstart zwei Benziner mit 340 (Macan S) beziehungsweise 400 PS (Macan Turbo), während der Diesel 258 PS leistet. Das Laderaumvolumen des Porsche Macan erstreckt sich von 500 bis auf 1.500 Liter, und auch die Preise stehen bereits fest: Der Porsche Macan S kostet sowohl in seiner Benziner- wie auch der Diesel-Version 57.930 Euro, während sich Porsche vom Turbo erst für 79.826 Euro trennt. Der Basis-Jaguar wird vermutlich zwischen Range Rover Evoque (ab 33.500 Euro) und dem Porsche Macan platziert werden.

Da der Porsche auf dem schon 2008 vorgestellten Audi Q5 basiert, wäre der modernere Jaguar als einziges Aluminium-Auto seiner Klasse heute eine echte Alternative – wäre er ebenfalls jetzt schon zu kaufen. Wenn der Jaguar C-X17 2016 kommt, trifft er jedoch auf die nächste Generation des Q5, die Audi ebenfalls für 2016 angekündigt hat. Welcher Hersteller dann das Alpha-Tier mit den schärfsten Krallen auf den Großstadtdschungel loslässt, muss ein Vergleichstest klären. Und auf den freuen sich die SUV-Liebhaber in der Redaktion schon heute. Einziger Wermutstropfen: Er kann frühestens im Sommer 2016 gefahren werden.

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