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Infiniti FX30d S im Fahrbericht
Infinitis Edel-SUV erstmals mit Dieselmotor

Den üppigen Offroader Infiniti FX treibt nun ein neu entwickelter V6-Dieselmotor an, auf den künftig 70 Prozent der Bestellungen entfallen sollen. Bei einer ersten Ausfahrt mit dem Infiniti FX30d S fiel jedoch mehr auf, als der knurrige und kräftige Selbstzünder.

Infiniti FX30d S
Foto: Infiniti

An manchen Tagen sollte man einfach im Bett liegen bleiben. Das gilt für Menschen, gleichwohl wie für Luxusgüter. Ende 2008 stellte Infiniti dem westeuropäischen Fachpublikum seine Modellpalette vor, allesamt individuelle Automobile als künftige Alternative zu etablierten Premiumprodukten – vorerst jedoch nur mit Benzinmotor.

Vielleicht wäre das nicht so schlimm gewesen, hätte sich kurz darauf nicht die Wirtschaftskrise wie Vulkanasche über die Kaufbereitschaft solventer Kunden gelegt. Jetzt hinkt die Marke ihrem Geschäftsplan rund eineinhalb Jahre hinterher, ihrem Produktplan jedoch nicht. Erster wichtiger Schritt: Ein Diesel für den Infiniti FX, das bislang beliebteste Fahrzeug – und zugleich das größte.

Unsere Highlights

Infiniti FX mit super Preis-Leistungsverhältnis

Der Infiniti FX misst 4,86 Meter in der Länge, 1,93 Meter in der Breite, duckt sich jedoch auf nur 1,68 Meter Höhe und steht auf gewaltigen 21 Zoll-Rädern. Bescheidenheit sieht anders aus. So wie zum Beispiel in der Preisliste. Zwischen 56.000 (GT) und 64.200 Euro (S Premium) kostet der Infiniti FX 30d. Damit bewegt sich der Fahrberichtskandidat in den Sphären eines Porsche Cayenne Diesel, allerdings übertrifft er dessen überschaubare Serienausstattung nicht nur um Längen, sondern gleich um Welten.

Für die einfachste Variante des Infiniti FX stehen vier, für das Topmodell zwei Optionen zur Wahl. Ansonsten befindet sich alles an Bord, im Falle des S Premium zudem High-Tech-Features wie Allradlenkung, Abstandsregeltempomat, Spurverlassenswarnung mit Bremseingriff und Festplattennavigationssystem.

Infiniti-SUV mit 238 PS starkem Renault-V6-Diesel

Unter der Haube des Infiniti FX30d im Fahrbericht arbeitet der im Renault-Nissan-Konzernverbund neu entwickelte V6-Diesel, der intern auf die Bezeichnung V9X hört. Seine Eckdaten: 2.993 cm³ Hubraum, 238 PS, 550 Newtonmeter maximales Drehmoment. Aufgrund des Zylinderwinkels von 65 Grad baut das Aggregat kompakt genug, damit es beispielsweise quer auch in den Renault Laguna passt. Im Infiniti sitzt der V6 längs, treibt alle vier Räder an und muss vor allem eines: Über 2,1 Tonnen adäquat flott bewegen. Der Hersteller verspricht immerhin eine Zeit von 8,3 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h. Nach dem Anfahren kommen daran allerdings erste Zweifel auf, da der Diesel zunächst ein gar nicht mal so kleines Turboloch überwinden muss.

Obwohl das maximale Drehmoment bereits bei 1.750 Umdrehungen anliegt, muss für ordentlich Vortrieb die Nadel des Drehzahlmessers mit Hilfe der Siebenstufen-Automatik über die 2.000er-Marke gehievt werden. Das ist umso bedauerlicher, da das sanft und flott schaltende Getriebe schon knapp vor 5.000/min die nächste Welle bemüht.

Infiniti FX30d: Souverän wie ein Achtzylinder-Benziner

Doch im Infiniti FX30d reicht der Neukonstruktion das schmale Band dazwischen, um seiner Aufgabe ordentlich nachzukommen. Mit der typischen, beruhigenden Akustik eines – vielleicht etwas zu kernigen – Schiffsdiesels treibt er den Infiniti FX zügig über Land, meist im nervenschonenden höchsten Gang. Dabei vermittelt er ähnlich viel Souveränität wie der Achtzylinder-Benziner, ohne dessen Trinksitten an den Tag zu legen, die selbst Harald Juhnke die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Infiniti ist sich sicher, dass der Diesel im Durchschnitt mit 9,0 L/100 km auskommt.

Das wird allerdings dann besonders schwierig, wenn der Fahrer das fahrdynamische Potenzial des automobilen Sumoringers entdeckt hat. Überraschend spontan lenkt der Infiniti FX 30d im Fahrbericht ein, fegt agil um die Ecken, ohne sich dabei ernsthaft von provozierten Lastwechseln aus der Ruhe bringen zu lassen. Der dynamische Eindruck wird zudem vom kuschelig-knappen Cockpit mit dem betont kleinen Dreispeichen-Lenkrad verstärkt.

Infiniti-SUV mit hochwertiger Verarbeitung und knappen Platzverhältnissen

Als in der Entwicklungsabteilung Raumökonomie auf dem Stundenplan stand, hat die FX-Crew offenbar besseres zu tun gehabt. Natürlich finden auch groß gewachsene Insassen ausreichend Platz, mehr aber nicht. Dafür entschädigt das Interieur mit einer hochwertigen Verarbeitung. Nur Spezialisten entdecken Details, die stark an Nissan erinnern. Die meisten Infiniti FX-Fahrer werden sich jedoch eher über die teils wie zufällig verteilten Schalter – etwa die für die Außenspiegelverstellung – beschweren. Anlass zu allgemeinem Wehklagen besteht allerdings nicht, denn Infiniti hat seine Hausaufgaben insgesamt ordentlich erledigt.

Einzig beim mageren Vertriebsnetz mit derzeit nur zwei Infiniti-Stützpunkten in ganz Deutschland besteht echter Handlungsbedarf. So ist es angesichts des individuellen Auftritts durchaus erfreulich, dass die Marke vor zwei Jahren nicht im Bett liegen blieb.

Technische Daten
Infiniti FX 30d S
Grundpreis61.050 €
Außenmaße4865 x 1925 x 1680 mm
Kofferraumvolumen410 bis 1305 l
Hubraum / Motor2993 cm³ / 6-Zylinder
Leistung175 kW / 238 PS bei 3750 U/min
Höchstgeschwindigkeit212 km/h
Verbrauch8,6 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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