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Hyundai Kona N im Fahrbericht
Leistung satt, aber kein Allrad

Ein fetter Cocktail mit Schuss und schon kann die Party beginnen. Dachte sich auch Hyundai und mixte dem braven Kona mit einer ordentlichen Portion N. 280 PS stark, vorderradgetrieben, doppelgekuppelt.

Hyundai Kona N
Foto: Uli Sonntag

Jetzt wollen sie es wissen. Knallen erst mit dem konsequent spaßigen Tracktool I30 N mitten ins GTI-Segment, dass der Golf Karos vor Augen kriegt, fräsen mit dem I20 erst durch die WRC und in Bälde in die Showrooms und jetzt kommt sogar der Kona in Babyblau. Krass, oder? Nun dürfte der Letzte blicken, dass die Koreaner sich vom Pony und Lantra-Trauma befreiten, stattdessen Träume realisieren. Etwa den vom Kona mit Zweiliter-Turbo und Sperrdifferenzial.

Unsere Highlights

Richtig gelesen, der kompakte SUV darf den muskulösen Antrieb des I30 N tragen, nicht das etwas schmalere Unterzeug des I 20 N. Und einen 198 PS starken Kona 1.6 Turbo mit Allradantrieb gibt’s ja bereits. Also darf es der N eine Nummer größer treiben. Nicht karosserieseitig, da passiert nicht viel, der 4,2-Meter-Typ bleibt kompakt wie gehabt. Logo. Wobei: so ganz genau können wir es gar nicht sagen, der Prototyp bei unserem Exklusiv-Date auf dem Bilster Berg noch Vollvermummung trägt. Nur optisch, die Technik des 2021 erscheinenden N steht.

Genauer: Zweiliter-Vierzylinder, Turboaufladung, 280 PS, 392 Newtonmeter, das Ganze mit dem nunmehr muskulöseren Kraftaufbau des Facelift-I30 N. Von ihm stammt auch das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (Nasskupplung), hier allerdings alternativlos. Nix Handschaltung. Und nix Allradantrieb, womit er das Schicksal des Hot Hatch teilt. Das Schicksal des talentierten Frontscharrers. Nun, manchem gefällt es. Vorderradantrieb spart Gewicht, fördert die Auseinandersetzung mit Fahrphysik. Nix mit Bleifuß-Treter, Gefühl ist gefragt. Unterstützt vom elektronisch gesteuerten mechanischen Sperrdifferenzial. Dessen Arbeitsweise wir intensiv erspüren, denn Hyundai hat nasskaltes Wetter bestellt und Sportreifen auf die 19-Zöller gezogen. Keine wirklichen Semis, aber solche die aus ihrer Abneigung gegen die glitschigen Bedingungen keinen Hehl machen. Schlimm? Im Gegenteil, so lässt sich der kleine Teufel noch flüssiger über die westfälische Berg-und-Talbahn führen.

Vorderradantrieb mit Lastwechselaction

Nicht schneller, okay, aber querer. Lastwechselreaktionen sind beim Kona N die Regel, nicht die Ausnahme und lassen sich ruckzuck in die Linie einweben – ob durch zartes Anpendeln oder gezieltes Gaswegnehmen. Neben den üblichen Fahrmodi inklusive einer individuellen Zusammenstellung erkennt die Elektronik selbstständig sportives Fahren und schärft die Schaltstrategie zielführend an. So gewährt die Regelelektronik mehr Leine, schaltet das Getriebe später rauf und früher runter. Läuft beim Kona N bis hin zum dezenten Auspuffknallen. Der Motor schiebt von unten raus schon ordentlich, prescht mit Lust durch die Mitte und lässt es obenraus angemessen ausklingen. Dank der zielführenden Schaltstrategie passt die Drehzahl eh jederzeit. Ebenfalls passen: die Lenkungsabstimmung, soweit sich Handmoment und Übersetzung unter den mittelprächtigen Streckenbedingungen überhaupt beurteilen lassen.

Hyundai Kona N
Uli Sonntag
Trotz oder gerade wegen des fehlenden Allradantriebs gibt sich der Kona N ausgesprochen agil.

Warum sie keinen Allradantrieb bringen? Für die Hyundai-Leute ähnlich knifflig zu beantworten wie die richtige Einlenkgeschwindigkeit in die dramatische Bergab der sogenannten Mausefalle zu finden. Wenn es nicht so richtig passt, kommt er hinten raus. Besser mit der gesamten Linie und Schleppgas arbeiten. Dann ist auch die Sperre auf zack und es geht mit großer Freude bergauf, über die fiese Welle und in die blinde rechts, die der Hyundai mit ordentlich Tempo frisst. Sie sehen schon, nach familiärem Samstagmorgen-Discounter-Einkauf mit Mutti und den Kleinen klingt das nicht. Eher nach "Boah, klasse dass sich noch einer sowas traut". Also Hyundai.

Vakuumfüller mit Assistenzsystemen

Dabei füllt der Kona N ein eigentlich interessantes Vakuum. Nein, nicht das, was der Opel Meriva OPC hinterließ. Sondern ein aktuelles unterhalb der größeren und teureren Clique um Tiguan R, Formentor und Co. Ohne den gewichtsträchtigen, perfektionistischen Allradantrieb. Vorderradantrieb bringt dich in der Regel auch stets dahin wo du hinmöchtest. Von Waldparkplatz bis Lastwechsel-Quersteher. Hyundai sagt: der Kona ist für alle, die einen N fahren wollen und trotzdem Platz brauchen. Nun ja, signifikant mehr Raum als im I30 N sehen wir nicht. Aber ein ganz eigenes Aroma inklusive jeder Menge Assistenzsysteme samt Head-Up-Display. Und das ist ja auch schon was wert.

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Super! Endlich ein familientaugliches N-Modell.Wer´s braucht. Ich jedenfalls nicht.

Fazit

Agil, spaßig, leistungsstark: der Kona N möchte vor allem mal Freude bereiten. Und dazu braucht es nach Meinung von Hyundai keinen Allradantrieb. Wohl aber Power ohne Ende sowie eine dynamische Fahrwerksabstimmung. Okay, das volle Assistenzprogramm bringt der kompakte Power-SUV natürlich auch noch mit.

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