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Ford Focus, Mazda3, Renault Megane
Drei Kompakte im Fahrbericht

Inhalt von

Der neue Ford Focus setzt in der Kompaktklasse neue Maßstäbe in puncto Sicherheit. Fahrdynamisch war schon der Vorgänger das Maß aller Dinge. Kann sich die Neuauflage gegen seine sportlich ausstaffierten Konkurrenten Mazda 3 und Renault Mégane durchsetzen? Im Vergleich: die viertürigen Varianten mit 130 bis 151 PS starken Benzinern.

Ford Focus 1.6 ECOBOOST, Mazda 3 2.0 MZR i-STOP, Renault Megane TCe 130, alle Fahrzeuge, Frontansicht
Foto: Rossen Gargolov

Keine Lust auf GTI, RS oder MPS? Kein Verständnis für hohe Einstiegspreise, happige Versicherungsraten oder brummige Diesel? Aber Spaß daran, gelegentlich etwas flotter um die Ecken zu fahren? Mit Freundin und Zelt oder Kind und Kegel? Dann sind diese drei kompakten Viertürer – Ford Focus , Mazda3 und Renault Mégane – eine spannende Alternative.

Renault Mégane markiert den Dynamiker

Zum Fahrbericht rollen an: der in diesem Frühjahr neu aufgelegte Ford Focus 1.6 Ecoboost mit 150 PS zum Preis von 21.350 Euro, ganz klassisch in der Trendausführung ohne sportliche Extras. Daneben stehen ein Mazda3 mit 151 PS, als umfangreich ausgestatteter Sportsline 25.090 Euro teuer, und ein 130 PS starker Renault Mégane TCe 130 Dynamique. Aufgerüstet mit dem GT-Line-Paket, das Sportfahrwerk, Sportsitze, speziell gestylte Schürzen und Dekorleisten beinhaltet, markiert der Franzose für 21.840 den sportlichen Dynamiker.

Unsere Highlights

Ford Focus stürmt auf und davon

Einmal freigelassen, fällt es Mazda3 und Renault Mégane dennoch schwer, dem Ford Focus zu folgen. Dessen moderner Turbodirekteinspritzer liefert seinen „Boost“ von 240 Newtonmetern bereits bei 1.600/min ab. Der Renault Mégane bringt seine 190 Nm 650 Umdrehungen später an die Welle, kann dem Focus aber trotz seiner Minderleistung gut folgen. Nur der Fahrer des Mazda3 dreht und schaltet, schaltet und dreht, hinauf auf 4.500 Touren, und kommt doch nicht hinterher. Der Zweiliter-Sauger zeigt zwar Drehfreude, aber keinen Biss. 5,4 Sekunden Verspätung auf den Ford Focus nimmt sich der Mazda3 denn auch für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h im vierten Gang. Selbst wer den Sauger auf Touren hält und damit einen höheren Verbrauch riskiert, wird dennoch abreißen lassen müssen.
 
Spätestens an der nächsten, flott anvisierten Kurve nimmt das ESP den letzten Schaum und bremst den Mazda3 streng ein. Immerhin: das Sechsgang-Getriebe ist so knackig und kurz gestuft, dass der Griff zum Schalthebel richtig Laune macht und ein Schaltfeeling wie im Roadster Mazda MX-5 aufkommt. Während der Mazda noch in der Kurve hängt, schnürt der Ford Focus schon längst auf den nächsten Ort zu. Sein Fahrwerk zeigt sich in Kombination mit der präzisen Lenkung und den optionalen 17-Zöllern nahezu allen Wünschen gut gewachsen. Wer es doch zu stürmisch angeht, den bremst in der Not ein feinfühliges ESP sicher wieder ein. Beim flotten Herausbeschleunigen aus Kurven sorgt dann eine selektive Momentverteilung für die passende Traktion.

Renault Mégane bleibt dem Ford Focus auf den Fersen

Damit kann der Renault Mégane zwar nicht dienen, dafür bleibt der konsequent sportlich abgestimmte Franzose dem Ford tapfer auf den Fersen. Mutig wirft er sich in die Kurve, spannt seine Insassen in die erstklassigen Sportsitze ein, bleibt lange neutral und lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten zu. Nachteil hier: Der Renault Mégane berichtet bereitwillig über Querfugen, Gullideckel oder Steinchen jeglicher Art. Egal ob Landstraße oder glatte Autobahn. Der ein oder andere Nuckel dürfte da schon mal dem Nachwuchs auf der Rückbank verloren gehen. Wer das nicht braucht, sollte kein Häkchen hinter das GT-Line-Paket machen und den Renault Mégane Dynamique so nehmen, wie er ist.

Trotz Start-Stopp 9,5 L/100 km mit dem Mazda3

Der Mazda3 gibt sich da im Alltag zwischen Job und Supermarkt deutlich friedfertiger – trotz Sportsline-Label. Zuverlässig hält er die gröbsten Unbilden von seinen Insassen fern und unterstützt den Fahrer mit einer zielgenauen, stoßfreien Lenkung. Dennoch gibt sich der Ford Focus hier noch komfortabler, satter, ausgewogener – wohlgemerkt ohne auf die sportliche Note zu verzichten. Gute Fahrleistungen, hoher Fahrkomfort, klasse Fahrverhalten – diese drei Kapitel gehen eindeutig an den Ford. Besonders erfreulich: All das bedeutet keinen erhöhten Verbrauch. 8,6 Liter verlangt der kultivierte Turbodirekteinspritzer des Ford Focus auf 100 Kilometer. Wer es ruhiger angehen lässt, wird – auch aufgrund der serienmäßigen Start-Stopp-Automatik – zumindest im Stadtverkehr einen Verbrauch um die sieben Liter einfahren. Ganz ohne Start-Stopp folgt der Renault Mégane mit 9,1 L/100 km. Nur der zwei Liter große Sauger im Mazda3 überzieht und lässt sich seine Drehfreunde im Testmittel mit happigen 9,5 Liter/100 km bezahlen – trotz Start-Stopp. Auch hier also ein klarer Vorteil für den Kölner.

Enger geht es dagegen in der Bewertung des Innenraums zu. Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist bei Ford Focus, Mazda3 und Renault Mégane durchweg gut. Im Fond ist es naturgemäß etwas enger, dennoch lässt es sich in den Testfahrzeugen zu viert gut verreisen. Größer gewachsene Passagiere dürften sich in Renault Mégane und Mazda3 hinten allerdings über zu kleine Verstellbereiche der Kopfstützen und die geringe Kopffreiheit beschweren. Neben der schlechteren Übersichtlichkeit nach hinten ein weiterer Nachteil der coupéhaften Dachlinien.
 
Renault und Ford verwöhnen ihre Insassen mit weichen Kunststoffen und einer höherwertigen Verarbeitung als der Mazda. Die Sitze im Ford Focus sind bequem und bieten auch in der Trend-Ausführung ausreichend seitliche Unterstützung. Im Renault Mégane sind sie sportlich-eng geschnitten, im Mazda3 komfortabel und solide gemacht – verdienen aber nicht das Prädikat „Sport“. Alle drei Fahrzeuge bieten ausreichend Ablagen, Fächer und Armauflagen. In Focus und Mégane passen sogar dicke 1,5-Liter-Flaschen in die Türen. Isofix-Laschen sind jeweils Serie.

Größter Kofferraum im Renault Mégane

Geht es auf die Reise, nimmt der Renault Mégane am meisten Koffer mit (405 Liter). Der Ford Focus folgt mit 363, der Mazda3 mit lediglich 340 Litern. Immerhin: Mit maximal 1.360 Litern ist er Favorit für Ikea-Einkäufe. Auch lässt sich seine Rückbank problemloser umklappen als im Renault Mégane (maximal 1.162 Liter). Hier müssen die Kopfstützen raus und die Vordersitze nach vorn, bevor sich die Sitzflächen nach oben stellen lassen. Der Ford Focus kann mit 1.148 Liter Ladevolumen nicht weiter auftrumpfen, erfreut aber mit einer einfach umklappbaren Rückbank. Lobenswert: Mit einer Zuladung von 464 (Renault) bis hin zu 578 Kilogramm im Ford Focus lässt sich der Raum auch tatsächlich nutzen. Ein Passat Variant schluckt rund 30 Liter weniger.

Zurück auf den Fahrersitz. Denn in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Bedienung verlangen alle drei etwas Eingewöhnung. Mal ist das Lenkrad mit Tasten überfrachtet (Ford Focus), mal sind die Tasten schlichtweg zu klein, Bedienknöpfe reagieren erst auf den zweiten Druck (Renault Mégane), oder die weiße Schrift des Navi-Displays harmoniert nicht mit dem roten Bordcomputer (Mazda3). Ob es wirklich ein festeingebautes Navi sein muss, sollte sich jeder Käufer gut überlegen. Zu Preisen zwischen 490 Euro im Renault Mégane und 920 Euro im Ford Focus gibt es lediglich maximal 5,8 Zoll große Systeme, die in ihrer Bedienung und Funktionsvielfalt modernen Nachrüstgeräten nicht das Wasser reichen können.

ESP und sechs Airbags serienmäßig

Immerhin dürfen sich die Passagiere hier wie dort gut und sicher aufgehoben fühlen. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung von Ford Focus, Mazda3 und Renault Mégane gehören jeweils ESP sowie sechs Airbags. Zudem bringen die Bremsanlagen die Kompakten auch beladen aus 100 km/h nach spätestens 36,4 Metern zum Stehen. Darüber hinaus lässt sich der Focus mit zahlreichen Sicherheitssystemen ausrüsten. So sind optional Fernlicht-, Spurhalte- und Spurwechsel-Assistenten ebenso erhältlich wie ein adaptiver Tempomat, der in der Stadt (bis 30 km/h) selbstständig bremst. Da können weder Renault Mégane noch Mazda3 mithalten. 

Focus punktet mit Ausgewogenheit

Zeit, sich das Kostenkapitel näher anzuschauen. Kann der deutlich teurere Mazda mit seiner Vollausstattung auftrumpfen? Während Focus und Mégane nur die Standards wie Klimaanlage, CD-Radio, Bordcomputer, höhenverstellbare Fahrersitze und elektrische Fensterheber mitbringen, lässt der Mazda3 mit Parksensoren, Bose-Soundsystem, Xenon- und Kurvenlicht sowie schlüssellosem Zugang kaum Wünsche offen. Es hilft ihm ein bisschen. Denn auch seine Konkurrenten lassen sich zu moderaten Kosten weiter aufwerten. Warum Ford im Focus Bixenonlicht allerdings an die 2.000 Euro teure Titanium-Ausstattungslinie koppelt, ist nicht verständlich. Es hindert ihn jedoch nicht, am Ende mit einem satten Abstand als stolzer Sieger davonzufahren.

Dieser Vergleich zeigt eindrücklich, dass Ford mit dem neuen Focus einen ausgewogenen und bei Bedarf auch sportlichen Kompakten auf die Räder gestellt hat. Sein moderner Turbo-Direkteinspritzer ist ausgesprochen kräftig, ohne an der Tankstelle negativ aufzufallen. Der günstigere Mégane ist kaum langsamer, erfreut mit seinem sportlichen Touch, den exzellenten Sitzen und einem ansprechenden Cockpit – bietet aber nicht den Fahrkomfort des Ford. Als bequemer Begleiter mit reichhaltiger Ausstattung, aber Schwächen beim Antrieb, folgt der Mazda3.

Technische Daten
Ford Focus 1.6 EcoBoost TitaniumRenault Mégane TCe 130 DynamiqueMazda 3 2.0 MZR DISI i-stop Sports-Line
Grundpreis24.120 €20.350 €25.090 €
Außenmaße4358 x 1823 x 1484 mm4295 x 1808 x 1471 mm4490 x 1755 x 1470 mm
Kofferraumvolumen363 bis 1148 l405 bis 1162 l340 bis 1360 l
Hubraum / Motor1596 cm³ / 4-Zylinder1397 cm³ / 4-Zylinder1999 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 5700 U/min96 kW / 130 PS bei 5500 U/min111 kW / 151 PS bei 6200 U/min
Höchstgeschwindigkeit210 km/h200 km/h206 km/h
Verbrauch5,9 l/100 km6,3 l/100 km6,8 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten