Der Ur-Panda ist eine Ikone – klein, kantig, kultig. Diese Eigenschaften will sich auch der neue Fiat Grande Panda auf die Fahnen schreiben. Nach der bereits beim Händler stehenden Elektro-Variante kommt ab Sommer ein Mildhybrid-Benziner zu erschwinglicheren Preisen auf den Markt. Wir konnten den Fiat mit 48-Volt-Technik bereits im Turiner Umland fahren.
Retro-Designelemente und gutes Platzangebot
Trotz gut 60 Zentimeter mehr Länge und zusätzlicher Türen im Fond: Das kantige Giugiaro-Design der Erstauflage von 1980 steht ganz klar Pate für den neuen Kleinwagen in VW-Polo-Größe. Details wie die rechteckigen Rückleuchten im Hochformat erinnern an den Vor-Vor-Vorgänger. Doch spätestens im Interieur geht der Grande Panda seine eigenen Wege. Statt auf kargen Minimalismus setzt Fiat auf moderne Elemente, wie die zwei etwa zehn Zoll großen Screens für das gut ablesbare Fahrer-Display und das simpel gestrickte Infotainment.
Auch die weich gepolsterten Vordersitze und das Platzangebot im Fond hinterlassen einen ordentlichen Eindruck. Mit 412 bis 1.366 Litern fällt Ladevolumen für ein Vier-Meter-Auto ungewöhnlich groß aus. Eng und spartanisch wirkt nichts im Fiat Grande Panda. Die im Cockpit verbauten Kunststoffe sind zwar einfach, wirken aber dank rundlicher Formen und frischer Farben nicht billig. Die Italiener schaffen es, dass der Kostendruck bei Konstruktion und Fertigung erst auf den zweiten oder gar dritten Blick auffällt.
Harmonischer Antrieb, aber kein Sparwunder
Jetzt aber los, die Straßen des Piemont warten. Der Hybridstrang des Fiat Grande Panda kombiniert die jüngste Evolutionsstufe des bekannten 1,2-Liter-Turbobenziners (101 PS) aus dem Stellantis-Konzern mit einer 21 kW starken E-Maschine. Sie ist in das serienmäßige Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert und wird aus einer 48-Volt-Batterie gespeist. Heraus kommen eine Systemleistung von 110 PS und ein maximales Drehmoment von 205 Nm. Beides verwaltet das etwas träge, aber sanft schaltende Getriebe unauffällig. Als Plattform nutzt der im serbischen Kragujevac gebaute Grande Panda die kostengünstige Smart-Car-Architektur, auf der auch das Schwestermodell Citroën C3 aufbaut.
Laut Hersteller geht es im rund 1,25 Tonnen schweren Fiat Grande Panda in 11,2 Sekunden auf 100 km/h – was für Stadt- und Landstraßenverkehr völlig ausreicht. Er fährt flink und leichtfüßig, Überholvorgänge lassen sich zügig abwickeln. Bei 160 km/h endet der Vortrieb; damit erreicht der elektrifizierte Benziner in der Spitze rund 30 km/h mehr als der reine Stromer. Selbst unter Last bleibt es im Innenraum erstaunlich ruhig, die akustische Dämmung des Dreizylinders ist den Entwicklern gut gelungen. Beim Verbrauch lässt der Bordcomputer jedoch keine besondere Effizienz erwarten. Um die sechs Liter Benzin bilanzierte er während der ersten Ausfahrt ohne Autobahnanteil; nach WLTP soll sich der Fiat mit 5,1 Litern begnügen.
Auffällig: Erst bei deaktivierter Klimaanlage klinkte sich der Benziner im Teillastbereich zügig aus und wechselte in den spritsparenden Segelmodus. Zuvor blieb der Verbrenner fast permanent aktiv.
Komfortable Federung, wenig Fahrassistenz
Mit der Fiat-typisch leichtgängigen Lenkung wuselt es sich handlich durch die Stadt. Obwohl die Rückmeldung eher gering ausfällt, lässt sich der Grande Panda auch außerorts annehmbar präzise steuern. Lob verdient der für diese Fahrzeugklasse überdurchschnittliche Federungskomfort. Selbst kraterartige Schlaglöcher, in Italien oft eher Regel als Ausnahme, meistert der Grande Panda Hybrid erstaunlich gelassen. Das Angebot der Assistenzsysteme beschränkt sich auf das gesetzlich Vorgeschriebene und lässt sich auch nicht erweitern. Großer Pluspunkt: Es gibt physische Tasten zum Ausschalten der Tempolimitwarnung und des Spurhalteassistenten.
Zu den Preisen: Bei 18.990 Euro startet der Mildhybrid in der Grande-Panda-Basisversion namens Pop. Der fast voll ausgestattete La-Prima-Testwagen steht mit fairen 22.990 Euro in der Liste. Vergleichbare Modelle der Konkurrenz kosten meist einige tausend Euro mehr. Und: Gegen Ende des Jahres dürfte der Kleine noch günstiger werden, denn dann plant Fiat die Einführung eines reinen Benziners mit Schaltgetriebe. Gute Basis also für den großen Erfolg.