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Fahrbericht des Toyota Land Cruiser 150
Erste Fahrt im neuen Land Cruiser 150

Zum Jahresende 2009 tritt der Toyota Land Cruiser in seiner vierten Generation an. Der legendäre Name verpflichtet: Die Offroad-Fähigkeiten des Multitalents behielten einen hohen Stellenwert.

Erste Fahrt im neuen Land Cruiser 150
Foto: Toyota

Noch knapp ein Jahr, dann wird er sechzig: Der Toyota Land Cruiser ist für Japan das, was der Land Rover Defender für die Briten und der Jeep Wrangler für die Amerikaner darstellt. Eine Ikone im Offroad-Sektor, die sich weltweit einen Namen gemacht hat. Zum Modelljahr 2010 hat Toyota den Bestseller komplett erneuert. Die vierte Generation soll bei nochmals gesteigerter Geländetauglichkeit auch den Fahrkomfort erheblich verbessern.

Toyota ging bei der Neuentwicklung einen überraschend konsequenten Weg. Während andernorts Untersetzungsgetriebe zu einer aussterbenden Rasse gehören, setzt der neue Land Cruiser mit dem Modellkürzel 150 auf bewährte Tugenden. Der Leiterrahmen, nochmals versteift, begleitet Land Cruiser-Fahrer auch weiterhin, die hintere Starrachse blieb ebenso erhalten wie der fähige Permanent-Allrad mit Geländeuntersetzung. Das ganze Paket kommt allerdings hochmodern verpackt und mit komplexen Elektronik-Hilfen. Vom legendären Buschtaxi aus den 1960er-Jahren, bei dem schon ein mehrstufiges Heizungsgebläse höchsten Luxus bedeutete, ist der aktuelle Land Cruiser ebenso weit entfernt wie andere moderne Allradler auch.

Viel neue Technik im Toyota Land Cruiser


Neue Kürzel darf sich der Interessent gleich im Dutzend merken. Je nach Ausstattungslevel kümmern sich elektronische Helferchen um nahezu jede Fahrsituation. Vier Geländefahrprogramme lassen sich ansteuern (Multi Terrain Select System, MTS), die Einfluss auf Traktionskontrolle, Getriebesteuerung und Gaspedalverhalten haben. Die bereits aus dem großen Land Cruiser V8 bekannte Crawl Control zieht nun auch hier ein, wird aber von drei auf fünf wählbare Geschwindigkeiten – von 1,8 bis 5,4 km/h – erweitert. Ein Kamerasystem mit vier Objektiven bildet im Gelände das Fahrzeugumfeld ab, erlaubt einen Blick auf die Vorderräder ebenso wie eine Ausschau von der Fahrzeugfront über eine steile Kuppe.

Um die unterschiedlichen Ansprüche für Straßen- und Geländefahrt unter einen Hut zu bringen, gibt es nun das Kinetic Dynamic Suspension System (KDSS). Zwei Hydraulikzylinder an den Achsstabilisatoren, die über eine Druckleitung verbunden sind, werden je nach Einsatz angesteuert. Auf der Straße bringen sie ein strafferes Fahrverhalten durch eine starke Stabilisator-Vorspannung, im Gelände erlauben sie mit weicher Abstimmung viel Achsverschränkung.

Unsere Highlights

Komplette Offroad-Ausstattung nur bei den Topmodellen

Um das volle Offroad-Programm zu erhalten, muss allerdings tief in die Tasche gegriffen werden: Die elektronischen Hilfen sowie die Hinterachs-Differentialsperre gibt es lediglich für den Executive (ab 58.350 Euro) als 1.500 Euro teuere Aufpreisoption und bei der neu eingeführten TEC-Edition (65.500 Euro) als Serienausstattung. Die Basisbaureihen Land Cruiser (ab 39.700 Euro) und Land Cruiser Life (ab 50.200 Euro) bekommen lediglich Untersetzung und elektronische Traktionskontrolle mit auf den Weg.

Gleiches gilt für die dreitürigen Modelle (ab 36.950 Euro, Aufpreis für die Automatik 2.200 Euro): Diese sind ausschließlich in Basisausstattung zu haben. Wer einen besonders geländetauglichen Land Cruiser möchte – wofür der kurze Radstand nun einmal prädestiniert ist – muss sich daher auf dem Zubehörmarkt nach Verbesserungen umsehen. Toyota setzt eher auf Kunden mit Komfort-Bedarf: Weit über 50 Prozent des Verkaufsanteils sollen auf die beiden fünftürigen Topversionen TEC und Executive entfallen.

Der Toyota Land Cruiser möchte programmiert werden

Die Zeiten, in denen man sich einfach nach dem Dreh des Zündschlüssels ins Abenteuer stürzte, sind definitiv vorbei. Und das liegt nicht nur daran, dass ab sofort selbst die Basisversionen mit schlüssellosem Zugang und Start/Stop-Knopf ausgestattet sind. Der neue Land Cruiser verlangt zusätzlich nach veritablem Programmieraufwand, um alle Funktionen in Szene zu setzen. Je nach Untergrund das passende Fahrprogramm wählen, die Kameras in der gewünschten Blickrichtung aktivieren, Untersetzung und Sperren werden über separate Schalter elektrisch betätigt. Wird schließlich noch die Crawl Control auf die genehme Geschwindigkeit eingepegelt, kann theoretisch stundenlang durchs Gelände gegondelt werden, ohne etwas anderes als das Lenkrad zu bedienen. Die Elektronik gibt bergauf automatisch Gas und bremst bergab automatisch auf die gewünschte Geschwindigkeit, betätigt je nach Situation die Radbremsen zur Traktionskontrolle und lässt den Cruiser stoisch durch das Gelände marschieren. Beinahe animiert die Crawl Control dazu, gleich auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen, das Auto erledigt ohnehin alles von selbst.

Allerdings nicht immer. Das zeigt unser erster Test des Land Cruiser in kniffligeren Situationen. Die Crawl Control ist so lange Wundermittel, wie der Boden Grip bereit hält. Auf felsigem Untergrund oder griffigem Waldboden ist es schon verblüffend, wie sich das Auto selbsttätig durch die Botanik windet, einzig von kurzen Lenkbefehlen dirigiert. Ein geübter Pilot ist der komplexen Rechnersteuerung jedoch nach wie vor überlegen. Auf tiefen Böden oder in groben Schlammlöchern beispielsweise bleibt der Cruiser bei aktivierter Crawl Control mit langsam mahlenden Rädern einfach stehen.

Viel Luxus und Komfort


Der neue Land Cruiser kann allerdings nicht nur Gelände. Im normalen Straßenalltag hat er sich ebenfalls ein paar neue Qualitäten zugelegt. Der Dreiliter-Diesel – einzige Motorisierung in Deutschland – wurde überarbeitet und soll sich jetzt mit 8,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern begnügen. Mit 410 Newtonmeter Drehmoment ist er seiner Aufgabe mit dem großen Geländewagen durchaus gewachsen. Spürbar ist die verbesserte Geräuschdämmung, es geht sehr leise zu im neuen Land Cruiser. Familienväter werden die dritte Sitzreihe (elektrisch versenkbar, 2.250 Euro Aufpreis) schätzen und mit dem (nur für die TEC-Edition erhältlichen) DVD-Entertainment-System für die Rücksitze liebäugeln. Bei dem 1750 Euro teuren Paket klappt ein 9 Zoll großer Farbbildschirm aus dem Dachhimmel. Ebenfalls ausschließlich für die TEC-Edition im Angebot: Das PCS-System mit Abstandsradar und Notfallbremse.

Technische Daten
Toyota Land Cruiser 3.0 D-4D
Grundpreis43.400 €
Außenmaße4780 x 1885 x 1845 mm
Kofferraumvolumen621 bis 1934 l
Hubraum / Motor2982 cm³ / 4-Zylinder
Leistung140 kW / 190 PS bei 3400 U/min
Höchstgeschwindigkeit175 km/h
Verbrauch8,2 l/100 km
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