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Fahrbericht neue Mercedes S-Klasse (2017)
Assistenzsysteme - neue Limousine fährt fast allein

Mit dem für das Frühjahr 2017 vorgesehenen Facelift, nimmt die S-Klasse von Mercedes wieder Abstand zur E-Klasse. Das liegt natürlich nicht nur an einigen Design-Auffrischungen, sondern vor allem an der Technologie. Wir durften im Prototyp der neuen S-Klasse mitfahren und uns selbst ein Bild vom Stern-Flaggschiff machen.

Mercedes S-Klasse Facelift Shanghai 2017 Sitzprobe
Foto: Natalie Diedrichs

Der Luxusliner verarbeitet in seinen intelligenten Assistenzsystemen neben dem Sensoren-Input jetzt auch das Kartenmaterial aus dem Navigationssystem. Das bedeutet, dass die S-Klasse nun "weiß", wann eine Kurve kommt und welchen Radius diese hat. Ist das Distronic-System (aktiver Abstandsregler) aktiv, orientiert sich die Geschwindigkeit beim Abbiegen dann nicht am Vordermann, sondern an der Kurve selbst. Wobei nochmals nach Fahrmodus unterschieden wird. Ist der Fahrer im Sport-Modus unterwegs, geht es etwas flotter um die Biegung.

Unsere Highlights

Mercedes S-Klasse fährt vorausschauend

Für einen Radius von bis zu acht Kilometern hinterlegt das System Datenmaterial im Arbeitsspeicher und übernimmt Geschwindigkeitsanpassungen vor und nach dem Abbiegen oder in einem Kreisverkehr (hier muss übrigens selbst gelenkt werden). Das Betätigen des Blinkers reicht als Impuls des Fahrers. Die Pedale werden damit künftig nur noch sehr langsam abgenutzt, denn gebraucht werden sie nur noch selten. Auf der 52-Kilometer-Testrunde im Prototyp ging es durch Ortschaften, Baustellen, über Autobahnen und Landstraßen. Insgesamt wurden die Pedale auf der Fahrt weniger als zehnmal berührt.

Mercedes S-Klasse Erlkönig
Stefan Baldauf

Die Hardware der Assistenzsysteme ist die selbe, wie in der aktuellen E-Klasse. Neu sind die Algorithmen, mit denen das System die unterschiedlichen Informationsquellen verarbeitet und zusammenbringt. Eine abwärtskompatible Update-Lösung für ältere Modelle wird es dennoch nicht geben. Ab der kommenden S-Klasse werden die Assistenzsysteme nach und nach auch in weiteren Baureihen Verwendung finden, wenn diese ihre Facelifts erhalten.

Das Auto mit dem Blinker steuern

Auf der Autobahn genügt nun ebenfalls die Blinkerbetätigung; den Spurwechsel übernimmt dann das Auto, sofern die angepeilte Spur frei ist. Wenn dort andere Autos im Weg sind, merkt sich die S-Klasse den Befehl für 10 Sekunden und wechselt, sobald sie ausreichenden Freiraum registriert. Andernfalls muss der Fahrer den Vorgang erneut via Blinker starten. Den Vortrieb regelt die S-Klasse ganz nebenbei natürlich auch noch, und zwar im Bereich von 0 bis 210 km/h. Nettes Detail: Bei Ortsschildern bremst das Auto so ab, dass genau auf Höhe des Schildes 50 km/h auf dem Tacho stehen. Am Ortsausgang wird schon kurz vor dem Schild hochbeschleunigt. Übernehmen kann der Fahrer jedoch jederzeit selbst.

Lebenszeichen sollte er ohnehin von sich geben, sonst endet die Fahrt mitten auf der Strecke. Ein Lenkimpuls, ein Streichen über die Touch-sensitiven Tasten am neugestalteten Lenkrad oder die Betätigung der Pedale gilt für das Distronic-System als ein solcher Impuls. Andernfalls warnt die S-Klasse zunächst optisch im Display, dann akustisch. Greift der Fahrer nicht ein, bremst der Benz bis zum Stillstand und setzt automatisch einen Notruf ab. Bei Tempo 60 abwärts wird zudem die Warnblinkanlage aktiviert.

Ein wacher Geist ist gefragt

Die neue Mercedes S-Klasse kann also vieles ganz allein erledigen. Das Nickerchen am Steuer bleibt trotzdem noch ein Tagtraum. Erstens, weil der Fahrer nach wie vor die Hauptverantwortung der Straßenverkehrs-Teilnahme trägt und zweitens, weil es immer noch Situationen gibt, die einen menschlichen Eingriff erfordern. Ein Beispiel: Sie fahren auf eine Ampelkreuzung zu, Ihre Ampel zeigt rot, aber Sie sind der erste in der Schlange. Dann müssen Sie manuell abbremsen, denn die Ampelstellung erkennt selbst die Mercedes S-Klasse noch nicht.

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