MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"10300287","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Fahrbericht Fiat Tipo (2016)
Billig wie Dacia, schön wie Alfa, gut wie Skoda?

Inhalt von

Für einen Grundpreis von nur 12.500 Euro bringt Fiat den neuen Tipo auf den Markt. Wie fährt die geräumige Limousine, von der auch Schrägheck und Kombi geplant sind, mit 120 PS-Dieselmotor?

Fiat Tipo 2016
Foto: Fiat

Treten bei neuen Automodellen normalerweise zunächst die technischen Daten in den Vordergrund, so ist es beim jetzt vorgestellten Fiat Tipo der Preis: Fiat nennt für den immerhin 4,54 Meter langen Viertürer, den es mit Benzin- und Dieselmotoren von 95 bis 120 PS gibt, den wirklich günstigen Basispreis von 12.500 Euro.

Geräumiger Innenraum im Fiat Tipo

Dafür bietet der im türkischen Bursa gefertigte neue Tipo zunächst einmal ausreichend Platz: Fünf Erwachsene können in ihm bequem sitzen, und sie müssen dabei nicht einmal besonders schmal und klein ausfallen: Mit 93,4 Zentimeter Beinfreiheit auf der gutgepolsterten Rückbank kommen die Fond-Passagieren mit den Vordersitzlehnen auch dann nicht ins Gehege, wenn ein 1,88 Meter Mann hinter dem Volant Platz genommen hat.

Unsere Highlights

Neun Ablageboxen im Cockpit bieten insgesamt 12 Liter Stauvolumen für die kleinen Dinge des Alltags wie Sonnenbrille und Portmonee, und der Kofferraum der Stufenheck-Limousine erreicht mit 520 Liter eine für das Reisegepäck sehr akzeptable Größe. Drei Karosserievarianten will Fiat vom neuen Tipo anbieten: die hier zur Probe gefahrene Stufenheck-Version, eine Schrägheck-Limousine und, ab September 2016, auch einen Kombi. Selbst eine Variante mit längerem Radstand (2,98 Meter statt 2,64 Meter) ist in der Planung.

Zwei Benziner und zwei Diesel zum Start

Die Einsteiger-Motorisierung beginnt mit einem 1,4-Liter-Benziner, der bei 6.000/min 95 PS leistet. Damit soll der Tipo 16V in 11,5 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 erreichen und 185 km/h Höchstgeschwindigkeit. Nächste Stufe ist ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 110 PS. Die Euro-6-Diesel mit der von Fiat erfundenen Multijet-Einspritzung und variabler Turbolader-Geometrie schöpfen aus 1,3 Litern Hubraum 95 PS beziehungsweise aus 1,6 Litern 120 PS.

Der hier gefahrene größere Diesel entwickelt schon bei 1.750/min sein maximales Drehmoment von 320 Newtonmeter, was ihn zum coolen Cruisen mit niedrigen Drehzahlen prädestiniert, beim Beschleunigen aber mit genügend Punch flotte Zwischenspurts ermöglicht. Das exakt zu schaltende Sechsganggetriebe mit relativ kurzen Schaltwegen passt in seinen Fahrstufen harmonisch zur Charakteristik des Selbstzünders, und das eher straff statt zu weich ausgelegte Fahrwerk macht Appetit auf Landstraßen mit Kurven jedweder Radien.

Neuer Fiat Tipo lenkt und bremst gut

Nicht nur der Antriebsstrang konnte auf der ersten Probefahrt punkten: Auch die elektrisch unterstützte Servolenkung sowie die Bremsen gaben keinen Anlass zu klagen. Wo ihre Grenzen liegen, muss später ein ausführlicher Test klaren. Die wirksame Dämmung der Karosserie schluckt die Fahr-, Roll- und Windgeräusche bis auf einen kleinen Rest, und mit einem Cw-Wert von 0,29 sind die Fiat-Designer auch aerodynamisch gut unterwegs.

Drei Ausstattungslinien werden für den Tipo angeboten. Die Basis und die mittlere Stufen bieten eine schwarze Armaturentafel aus gemasertem Kunststoff so wie Stoffsitze und Türverkleidungen in Grau/Schwarz oder Beige/Schwarz. Die Topversion ersetzt den Stoff durch umweltfreundliches Eco-Leder, ihr Lenkrad ist mit Techno-Leder bezogen.

Der Tipo kann auch Smart-Phone-Integration

Das Entertainment-System wird im neuen Tipo in drei Stufen geliefert: Uconnect Radio bietet nur eine LCD-Anzeige und eine Bluetooth gesteuerte Freisprechanlage; Uconnect 5 Zoll umfaßt zusätzlich einen Touchscreen und DAB-Radio, kann Smartphones integrieren und wartet unter anderem mit SMS-Vorlesefunktion auf; Uconnect 5 Zoll Nav trägt als Topversion zusätzlich ein TomTom-Navigationssystem in sich und sorgt mit sechs Lautsprechern bei 220 Watt Musikleistung auf Wunsch für Disco-Atmospäre.

Einem tiefen Griff hinein in die Kiste mit den nützlichen Abkürzungen kommt die Tipo-Bestückung mit Sicherheits- und Assistenzsystemen gleich: Es gibt bis zu sechs Airbags, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht-Funktion, Reifen-Luftdrucküberwachung, Parksensoren, Rückfahrtkamera, Tempomat, Antischlupf-Regelung ASR, Traktionskontrolle TCS, Bremsassistent PBA, Anhänger-Stabilitätskontrolle TCS, Berganfahrhilfe HSA, Motor-Schleppmomentregelung MSR sowie sogar die Elektronische Überschlagsvermeidung ERM.

Fazit

Mit dem neuen Tipo tritt in der Kompaktklasse ab Juni 2016 ein neuer Wettbewerber an, dem auf den ersten Blick kaum grobe Defizite anzumerken sind, weder stilistisch noch technisch. Wenn die Grundausstattung des Basismodells etwa im Bereich des Infotainments auch etwas kärglich ausfällt, erwächst aus genau dieser Zurückhaltung der immense Vorteil des Bravo-Nachfolgers: Sein knallhart kalkulierter Preis, der ihn bei vielen Käufern attraktiver machen dürfte als ein bisschen zusätzliches Chichi und Froufrou der Elektronik. Hierzulande könnten vor allem Schrägheck-Limousine und Kombi auf Interesse stoßen.

Technische Daten
Fiat Tipo 1.4 16V PopFiat Tipo 1.6 Multijet Lounge
Grundpreis13.990 €20.190 €
Außenmaße4532 x 1792 x 1497 mm4532 x 1792 x 1497 mm
Kofferraumvolumen520 l520 l
Hubraum / Motor1368 cm³ / 4-Zylinder1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung70 kW / 95 PS bei 6000 U/min88 kW / 120 PS bei 3750 U/min
Höchstgeschwindigkeit185 km/h199 km/h
Verbrauch5,7 l/100 km4,2 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten