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Exklusiv: Travec Tecdrah Test
Erste Fahrt mit dem Tiefpreis-SUV

Die deutsche Firma Travec will mit dem Tecdrah das Niedrigpreis-Segment der SUV aufmischen. Wir konnten exklusiv zu einer ersten Testfahrt mit dem Prototypen starten.

Erste Fahrt mit dem Tiefpreis-SUV
Foto: Torsten Seibt

Eine unscheinbare Halle in einem hessischen Gewerbegebiet: Treffpunkt für den Erstkontakt mit einem SUV, dessen Hersteller große Ziele hat. Die Firma Travec, bislang vor allem als Zulieferer für die Autoindustrie tätig, will mit dem Tecdrah 4x4 im untersten Preissegment den Markt aufmischen. Keine schlechte Idee in Zeiten, in denen schon ein „Offroad-Golf“, der VW Tiguan, selbst in karger Basisversion fast 30.000 Euro kostet.
 
Der Weg zum günstigsten SUV Deutschlands geht beim Travec Tecdrah über das Recycling. Wörtlich und auch im übertragenen Sinne. Seine Karosserie besteht zu über 70 Prozent aus wiederverwertetem Kunststoff. Und die Technik ist bewährte Hausmannskost aus dem Renault-Regal, die schon beim Dacia Duster für sehr überschaubare Entstehungskosten sorgt (zur ausführlichen Technik-Beschreibung bitte diesem Link folgen).

Unsere Highlights

Travec Tecdrah noch als Vorserienmodell

Das Vorserienfahrzeug, das uns für eine Testfahrt zur Verfügung stand, wurde noch zum großen Teil in Handarbeit hergestellt. Dafür ist die Verarbeitung allerdings bereits auf einem bemerkenswerten Stand. Unter dem Blech, pardon, Plastik, trägt der Travec Tecdrah im Grunde genommen einen kompletten Dacia Duster. Für das Serienmodell wird eine Sicherheitszelle aus Aluminium die Kunststoff-Verkleidungen der Karosserie aufnehmen, beim Vorserienfahrzeug fehlt sie noch, ebenso wie Dämmstoffe. Die Karosserieteile aus schwer entflammbarem und bruchfestem ABS-Kunststoff sind dagegen bereits aus Serienniveau. Die Formen passen, die Spaltmaße gehen in Ordnung – wohl nicht zuletzt, weil bereits seit einigen Jahren an einem optisch identischen Vorgängermodell auf Lada-Niva-Basis gearbeitet wurde.
 
Überraschend geräumig geht es im Inneren des Travec Tecdrah zu. Angesichts der Wettbewerber Suzuki Jimny und Lada Niva, gegen die er ab kommendem Jahr antreten will, wohnt man hier mindestens eine Klasse höher. Ungewöhnlich ist die trotz hoch aufragendem Auto recht tiefe Sitzposition. Die Unterkante der Seitenscheiben liegt ungefähr auf Schulterhöhe, über dem Kopf ist reichlich Platz. Der Sitzraum reicht auch für groß gewachsene Fahrer, dem Copiloten kommt man ebenfalls nicht zu nahe – formal ist der Travec Tecdrah ein ziemlich erwachsenes SUV. In der zweiten Reihe wird es auch beim Serienfahrzeug bei der Lösung mit zwei Einzelsitzen bleiben. Die hinteren Passagiere sitzen wie beim Defender eine Stufe höher und haben damit einen guten Überblick über die vorne Sitzenden hinweg, der Knieraum in der zweiten Reihe ist allerdings ziemlich knapp bemessen. Dabei bleibt hinter den Sitzen noch ein praxisgerechter Laderaum, der beim Vorserienmodell mit einer festen Abdeckplatte versehen war – beim Serien-Travec Tecdrah wird darunter ein weiteres Gepäckabteil liegen. Oder die Batterien für einen Elektroantrieb, denn eine Hybrid-Variante soll ebenfalls in Entwicklung sein.

Travec Tecdrah im Gelände

Klar, dass wir den Vorserien-Wagen noch nicht in hartes Gelände scheuchen konnten. Dort waren wir allerdings bereits mit dem Dacia Duster im Supertest . Der Travec Tecdrah wird seine Sache im Gelände mindestens ebenso gut machen: identische Antriebstechnik, aber große Vorteile bei Bodenfreiheit, Rampen- und vor allem den Böschungswinkeln. Die Radhäuser lassen reichlich Platz, um höhere Geländereifen zu montieren, welche die Bodenfreiheit weiter erhöhen. Der kurz übersetzte erste Gang hilft auch bei etwas kernigeren Abschnitten. Weitere Geländehilfe bietet alleine die elektronische Traktionskontrolle, die Kraftverteilung zwischen den Achsen kann manuell per Drehknopf gesperrt werden.

Auf der Straße fährt sich der Travec Tecdrah  wie ein Dacia Duster: kommodes abrollen, ordentliche Federung. Lediglich die beim Testwagen extrem direkt übersetzte Lenkung, bei der schon ein kurzer Impuls zum Haken schlagen genügte, unterschied sich vom Organspender aus Rumänien. Die Lautstärke im Vorserienmodell ist beachtlich, keine Dämmstoffe in den Türen und zum Motorraum, das hört man.

Travec Tecdrah mit 90 Diesel-PS

Der verbaute 90-PS-Diesel (die 110-PS-Version soll es wohl nicht geben) kommt recht ordentlich mit dem Travec Tecdrah zurecht. Er beschleunigt ohne großes Turboloch und treibt den luftigen Kunststoff-Allradler recht schnell auf Landstraßen-Geschwindigkeit. Wer das Temperament eines Land Rover Defender gewohnt ist, würde den Travec Tecdrah sogar als munter einstufen. Immerhin soll er rund 150 Kilo leichter sein als der Dacia Duster, was auch die Bremsleistung auf annehmbares Niveau bringt.
 
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2012 will Travec mit der Serienfertigung beginnen. Wieviel Details vom Vorserienfahrzeug überleben, wird sich dabei zeigen müssen. Denn weder die Recaro-Sitze noch die sündteuren LED-Hauptscheinwerfer wollen so recht zum Ziel passen, das Auto für unter 18.000 Euro anzubieten. Interessant wird vor allem, wie Travec das Finish des Tecdrah hinbekommt, wenn die Serienfertigung anläuft. Vor allem bei der Geräuschdämmung und der Karosseriestabilität – beim Testwagen waren die Kunststoffflächen noch frei schwingend ohne Unterbau montiert – wird sich entscheiden, ob der Travec Tecdrah das Zeug hat, gegen die preisgünstigen Mitbewerber zu bestehen. Die reine Technik ist bereits beim Prototypen dazu geeignet.

Fazit

Die Idee hat Charme: der Travec Tecdrah soll ein Dacia Duster für´s Grobe werden. Variabler dank kantiger Karosserie, besser im Gelände, mit rostfreier Kunststoffkarosserie leichter und robuster. An eine Cabrio-Version wird ebenso gedacht wie an einen Pickup. Das Ganze zu einem Preis, der zumindest leicht unter dem rumänischen Organspender liegen soll. Besonders Nutzanwender werden die Fortschritte bis zum Serienanlauf aufmerksam beobachten.

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