Der Preis ist heiß! Und der Rest? Die rund 200 Händler des China-Importeurs Indimo Automotive bieten mit dem DFSK Fengon E5 einen Plug-in-Hybrid mit sieben Sitzen für nur 31.995 Euro an. Der SUV ist mit einer Karosserielänge von 4,76 Metern ein Vertreter der Mittelklasse, will damit gegen etablierte Mitbewerber wie Honda CR-V und Skoda Kodiaq sowie den neuen VW Tayron antreten.
Optisch bleibt der Chinese zurückhaltend. Das Design des DFSK mit LED-Lichtleisten an Front und Heck ist unaufgeregt und zweckmäßig gezeichnet. Der Vorteil: Mit seiner Linienführung fügt er sich ohne Aufsehen ins Straßenbild ein. Lediglich der große DFSK-Schriftzug und das unbekannte Logo mit Punkten an der Front dürften das Interesse von Passanten auf sich ziehen.
Immer als Siebensitzer
Hinter der elektrischen Heckklappe wartet ein 400 Liter großer Kofferraum auf Ladung. In seinem Boden stecken zwei Sitze, die sich ohne übermäßigen Kraftaufwand herausklappen lassen. Auf ihnen kommen vor allem Kinder oder kleinere Menschen gut unter. Das in der dritten Reihe eingeschränkte Raumangebot hat der E5 mit den meisten anderen Siebensitzer-SUV diesseits der Oberklasse gemeinsam. Im Fond passt das Platzangebot auch großen Menschen. Eltern kleiner Kinder dürften sich über die schlecht erreichbaren Isofix-Bügel ärgern.
Fahrer und Beifahrer thronen etwas hoch auf schmalen Sitzen, die sich serienmäßig beheizen und belüften lassen. Die Bedienung dafür erfolgt, wie alle anderen Klimafunktionen, über das Touchscreen-Display auf der Mittelkonsole. Die Icons auf dem Bildschirm sind recht klein ausgefallen, was während der Fahrt ablenkt.
Allzu viel gibt es aber gar nicht zu drücken und zu wischen. Die arg übersichtliche Fahrassistenz, bestehend aus einer normalen Geschwindigkeitsregelanlage ohne adaptive Abstands-Steuerung, einer Totwinkel-Überwachung und dem Spurhalteassistenten bedarf keiner umfangreichen Konfiguration. Die Kleinserien-Homologation des DFSK Fengon E5 in Europa ermöglicht eine Zulassung ohne akustische Warnungen beim Übertreten des Tempolimits. Auch eine solche Funktion muss nach Fahrantritt also nicht deaktiviert werden.
Ein Navigationssystem fehlt ebenso wie die Steuerung von Ladezeiten oder einer Standheizung für den Innenraum des Plug-in Hybriden. Die Integration von Smartphone-Inhalten via Apple CarPlay und Android Auto lässt sich mit einem Software-Update im Infotainmentsystem aktivieren.
Elektromotor mit 130 kW, der Benziner leistet 102 PS
Unter der Motohaube des Chinesen stecken zwei Motoren. Der Elektromotor leistet 130 kW (177 PS), der 1,5 Liter große Vierzylinder-Benziner bringt es, ohne Aufladung, auf 75 kW / 102 PS. Strom für die E-Maschine kommt aus einem 17,5 kWh großen Akku. Hinten rechts am Auto sitzt ein eher lieblos ins Blech geschraubter Ladeanschluss mit Typ-2-Stecker. Hier zieht der E5 Strom über eine Phase. In Deutschland ist also an einer 22-kW-Ladesäule bei 4,6 kW Ladeleistung das Maximum erreicht (Schieflastverordnung), an einer 11-kW-Wallbox wird mit 3,7 kW geladen. Rund fünf Stunden dauert es also, bis der Stromspeicher vollständig gefüllt ist.
Die Anzeige im digitalen Kombiinstrument hinter dem, in Höhe und Weite verstellbaren, Zweispeichenlenkrad zeigt dann ganz optimistisch 99 Kilometer Reichweite an. Wir starten zur Testfahrt im EV-Modus für rein elektrisches Fahren, den man über einen kleinen Kippschalter in der Mittelkonsole aktivieren kann.
Wie weit kommen wir?
Der E5 stromert ausreichend kräftig über Landstraßen und im Stadtverkehr. Auch bei höherem Leistungsabruf über das Fahrpedal bleibt er im Elektro-Modus und fährt somit lokal emissionsfrei. Bei winterlichen Bedingungen sinkt die Reichweitenprognose im Cockpit recht schnell.
Über Nacht parken wir den SUV am Straßenrand bei Temperaturen unter null. Das quittiert der Akku am nächsten Morgen: Zehn Kilometer Reichweite hat die frostige Übernachtung gekostet. Am Ende kommen wir auf 60 Kilometer Elektro-Radius. Ohne die Winternacht sind die 70 Kilometer, die das Werk angibt, also machbar.

Im Rahmen der Testfahrten bei Winterwetter war die Akku-Kapazität nach 60 Kilometern erschöpft.
Spätestens jetzt sorgt der Vierzylinder für Vortrieb. Entweder allein, oder mit Unterstützung des Elektromotors. Wie bei den meisten Hybriden bleibt stets genug Strom im Akku, um das hybride Fahren zu ermöglichen. Beim Bremsen und im Schubbetrieb wird Energie zurückgewonnen.
Ein Sportler ist der DFSK Fengon E5 weder elektrisch noch als Hybrid. Die Leistung reicht aber stets, um entspannt im Verkehr mitzuschwimmen. Der Benzinverbrauch steigt bei leerer Batterie stark an, die Anzeige des Bordcomputers meldet Werte um acht Liter je 100 Kilometer – das ist zu viel. Die Werksangabe kann kaum zum Vergleich herangezogen werden, da die WLTP-Angaben von den gelernten Phantasiewerten anderer Plug-in-Hybride stark abweichen. 7,3 Liter Sprit und 15,3 Kilowattstunden Strom werden für eine Strecke von 100 Kilometern als Verbrauch genannt. Das passt auch nicht zur ermittelten Elektro-Reichweite.
Das Fahrwerk lässt den DFSK steif über Querfugen und gröbere Verwerfungen im Asphalt trampeln, zeigt sich ansonsten aber von einer komfortbetonten Seite. Das Radformat des Testwagens mit Zubehör-Felgen auf Winterreifen entspricht mit 19 Zoll Felgendurchmesser dem Serienstand.
Großer PHEV-SUV zum Sparpreis
Zur Serienausstattung des Fengon E5 gehören ein Panorama-Glasschiebedach, schlüsselloser Zugang und einer 360-Grad-Kamera-Rundumsicht. Außerdem sind die elektrisch verstellbaren Vordersitze mit Heizung und Lüftung, die Zusatzplätze im Kofferraum und eine elektrische Heckklappe ab Werk dabei. Der Listenpreis von 31.995 Euro erscheint also verlockend. Die meisten Plug-in-Hybrid-SUV der Mitbewerber kosten um 50.000 Euro und mehr. Selbst der Preisbrecher BYD Seal U DM-I ist mit 38.900 Euro spürbar teurer als der DFSK. Sparfüchse müssen beim DFSK Fengon E5 aber Abstriche bei der Sicherheitsausstattung machen.
Firmenwagenfahrer müssen das Auto jedoch über einen eigenen Bank-Kontakt oder den Händler vor Ort leasen, Hersteller-Angebote gibt es nicht. Als Kleinserien-Zulassung taucht der DFSK auch nicht in den Standard-Listen der Versicherungsmakler und Vergleichsportale zur Berechnung einer Police für Haftpflicht und Kasko auf. Es gibt aber Versicherungen, die sich auf diese und weitere China-Marken spezialisiert haben. Die Neuwagengarantie gilt für drei Jahre ab Erstzulassung, eine Kilometerbeschränkung gibt es nicht.