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Danisi-Buggy im Tracktest
Schreihals mit Straßenzulassung

Flottes Temperament und enormes Talent für raues Gelände: Für 70.000 Euro bietet der 145 PS starke Danisi Dust Devil Mega-Offroad-Spaß – mit Straßenzulassung.

Danisi-Buggy, Rennszene
Foto: Dani Reinhard

Die Grundidee bei einem Buggy besteht darin, alles wegzulassen, was man nicht unbedingt zum Fahren braucht. In den 60er-Jahren begannen einige Tuner in Kalifornien damit, brave VW Käfer ihrer Blechkarosserie zu berauben und diese durch kühn geformte Plastikteile zu ersetzen. Auf Türen oder Seitenscheiben legte man keinen Wert.

Filmstars und Playboys schätzten die Buggys sowohl als Spaßbringer wie als prestigeförderndes Fortbewegungsmittel auf Sylt, Ibiza oder der Münchner Leopoldstraße. Sicherheitsauflagen machten den luftigen Spaßvehikeln aber bald den Garaus. Seither sieht man diese Fahrzeuggattung mit dem flockigen Flower-Power-Image höchstens noch in alten Filmen, bei Veteranentreffen – oder aber bei Offroad-Rennen.

Danisi Dust Devil kommt aus Italien

Ein hochmoderner Vertreter dieser Gattung kommt aus Italien. Der Danisi Dust Devil ist ein lupenreiner Prototyp, mit erdbebenfestem Sicherheitskäfig – und schneidigem Design. Gepimpte Golfkarre? Von wegen. Er ist ein ernst zu nehmendes Rallyeauto. Und so putzig, wie er aus der Entfernung ausschaut – von liliputartigen Dimensionen ist er so weit entfernt wie ein Smart von einer Staatskarosse. Volle zwei Meter misst er in der Breite. Der aktuelle Mini ist 25 Zentimeter schmaler.

Mit den schmalen schrägen Scheinwerfern übt er den bösen Blick. Und mit 32 Zentimetern Bodenfreiheit macht er klar, dass er sich auch vor großen Felsbrocken nicht fürchtet. "30 Zentimeter Federweg hat das kleine Teufelchen", ergänzt Testfahrerin Andrea Mayer. Zum Vergleich: Die Allradler der Dakar-Rallye wie der Mini Countryman müssen sich reglementsbedingt mit fünf Zentimetern weniger begnügen.

Das Weglassen von Überflüssigem stand auch beim Dust Devil ganz oben in der Prioritätenliste. Türen? Seitenscheiben? Beides Fehlanzeige. Windschutzscheibe? Warum denn? Der Fahrer kann ja genauso gut eine Motocrossbrille tragen. Servolenkung? Ach was! Kräftig zupacken, dann geht das schon. Der Danisi wiegt doch nur 750 Kilo.

Buggy mit 1,1-Liter-Dreizylinder

Mit seinem 200-Liter-Tank wäre der Danisi auch für die längsten Etappen der Dakar-Rallye gewappnet. "Doch dafür ist er eigentlich nicht gebaut", sagt Mayer, die bei der Mutter aller Wüsten-Rallyes schon mit dem Motorrad, dem Auto und dem Lkw erfolgreich war. Das Jagdrevier für den Danisi sind die europäischen Baja-Rennen mit ihren Sprintprüfungen.

Die große Show beginnt mit dem Starten des Motors. Es ist kaum zu fassen, aber der 1,1-Liter-Dreizylinder von Yamaha bellt los wie ein ganz Großer. Mit mächtiger, überraschend tiefer Stimme versucht er, jegliche Kommunikation im Cockpit zu unterbinden. Kaum zu glauben, dass dieser Schreihals eine (italienische) Straßenzulassung besitzt.

Wie in einem Kart gibt es nur zwei Pedale, denn der Danisi rennt mit stufenlosem CVT-Getriebe. Das macht das Fahren angenehm einfach, andererseits ist es gewöhnungsbedürftig, wenn der Motor praktisch immer mit der gleichen Drehzahl operiert.

Danisi-Buggy für 70.000 Euro

Das Klima im Cockpit ist ausgezeichnet, nicht nur dank der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Kopilotin Mayer. Der Fahrtwind braust orkanartig durchs Cockpit. "Angenehm bei 30 Grad", denkt der Fahrer. "Aber fies, wenn’s mal regnet", sagt Andrea Mayer. "Da bist du ruckzuck klatschnass."

Das Gelände des Espace Tout Terrain bei Saint-Symphorien-de-Marmagne steht im Ruf, die Fahrwerke schnell ans Limit zu bringen. Fiese Rillen, grausame Schlaglöcher, gröbster Schotter – alles ist vorhanden, und zwar reichlich. Der Danisi schlägt sich in diesem materialmordenden Umfeld prachtvoll: Die langhubige Federung schont die Bandscheiben der Crew, dennoch wirkt der Kleine nicht schaukelig – auch dank der famosen Öhlins-Stoßdämpfer.

Die 145 PS reichen locker aus für ansprechende Längsdynamik, saubere Drifts und für gewaltige Sprünge. Gut 25 Meter Luftfahrt bei Tempo 100 – das ist schon sehr beachtlich. Mehr Fahrspaß für 70.000 Euro, das ist nur schwer vorstellbar. Und so gehört der Danisi zu den begehrenswertesten Fortbewegungsmitteln überhaupt: ein fabelhafter Buggy für den großen Offroad-Spaß.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten