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Dacia Duster im Fahrbericht
Erster Test des neuen Dacia Duster

Am 17. April startet in Deutschland der Verkauf des neuen Dacia Duster. Das SUV aus Rumänien wird zu extrem niedrigen Preisen an den Start gehen. Wir konnten bereits exklusiv erste Fahreindrücke sammeln. Kann der neue Dacia mehr als nur billig?

Erster Test des neuen Dacia Duster
Foto: Dacia

Mit Kampfpreisen hat sich Dacia in den vergangenen sechs Jahren einen Namen auf dem Pkw-Markt gemacht. 1,2 Millionen Dacias wurden seitdem verkauft, der größte Markt in Europa ist Deutschland. Zu den Preisbrechern, die sich besonders im Zuge der 2009er Abwrackprämie verkauften wie geschnitten Brot, stößt ab Mitte 2010 ein neuer Verwandter. Der Dacia Duster soll im SUV-Segment das leisten, was Logan und Sandero bereits bei den Kompakt-Pkw vorgemacht haben: die Konkurrenz mit viel Platz für wenig Geld in Bedrängnis bringen.

Unsere Highlights

Der stämmige, gleichermaßen kompakte Auftritt des neuen SUV passt in die Zeit. Mit 4,3 Meter Länge und 1,8 Meter Breite ist der Duster kein ausgesprochenes Dickschiff, tritt mit den bauchig ausgestellten Radhäusern und den kurzen Überhängen aber durchaus muskulös auf. Eher dezent geht es unter der Motorhaube zu, wo – auch das spart Entwicklungskosten – alte Bekannte Dienst schieben. Die Renault-Motoren, ein Benziner mit 1,6 Liter und ein Diesel mit 1,5 Liter Hubraum, sind bereits aus den anderen Dacia-Modellen bekannt. Im Duster leistet der Benziner 105 PS, der Diesel ist mit 86 oder 107 PS zu haben, wenn man auf Allradantrieb verzichtet. Der Diesel-4x4 erreicht 110 PS und ist damit gleichzeitig der kräftigste Duster.

Dacia Duster-Basismodell mit Benzinmotor

Die erste Runde drehen wir mit dem Benziner. Der Vierzylinder gibt sich betont unauffällig. Im Stadtverkehr kommt er gut zurecht, auf großer Fahrt ist dann allerdings Zurückhaltung angesagt. Aus dem Drehzahlkeller kommt wenig verwertbare Kraft, entweder bringt man Geduld mit oder quetscht den Benziner im niedrigeren Gang entsprechend aus. Vorteil für den nicht besonders drehfreudigen Ottomotor: der Duster ist ein Leichtgewicht, bringt gerade einmal 1,2 Tonnen auf die Waage. Das genügt für ausreichend flottes Vorankommen.
 
Dem Innenraum des Duster ist der Wille zum sparen durchaus anzusehen. Mehr blankes Blech als anderswo, genarbter Hartkunststoff an den Verkleidungen, einfacher Dachhimmel. Die Basisversion mit Fensterkurbeln und frei von Zierrat sieht wirklich nach Basis aus. Direkt unsympathisch ist das allerdings nicht, pflegeleicht obendrein. Die Sitze sind bequemer als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Vor allem aber gibt es erstaunlich viel Platz. Nicht nur vorne, auch auf der Rückbank ist Bein- wie Schulterfreiheit reichlich vorhanden. Vier Erwachsene können mit dem Duster problemlos und durchaus bequem auf große Fahrt gehen, zumal der Kofferraum ebenfalls erfreulich üppig ausfällt.
 
Bei flotterer Kurvenfahrt neigt sich der Duster kräftig, ein Tribut an das weich und komfortabel abgestimmte Fahrwerk. Das Getriebe lässt – wie die Lenkung auch – ein bisschen Zielgenauigkeit vermissen und dürfte gerne etwas kürzere Wege haben. Auffällig sind außerdem die deutlichen Fahr- und Abrollgeräusche bei höherem Tempo. Wirklich leise ist der Dacia nicht.

Der Dieselmotor geht besser

Etwas beherzter als der Benziner geht der Dieselmotor zur Sache. Die Frontantriebsvariante mit 86 PS lässt sich wegen des höheren Drehmoments entspannter fahren als der Benziner und genügt für den Alltag. Klare Empfehlung ist jedoch aus vielerleich Hinsicht der stärkste Diesel mit Allradantrieb. Zum einen ist die Mehrleistung und das zusätzliche Drehmoment auf jeden Fall willkommen. Zum anderen ist der dci110 die einzige Variante, die (ein Novum bei Dacia) mit dem Schleuderschutz ESP ausgerüstet werden kann – 300 Euro Aufpreis kostet das. Die sollten es Allradfahrern auf jeden Fall wert sein, denn gleichzeitig hält damit eine elektronische Traktionskontrolle Einzug. Gespannfahrer sollten ebenfalls zu dieser Variante greifen: Die Allradmodelle dürfen mit 1,5 Tonnen 300 Kilo mehr an den Haken nehmen als die 4x2-Modelle, dem 110-PS-Diesel ist auch eher als dem gemütlichen Benziner zuzutrauen, dass er in allen Lebenslagen mit solchen Lasten zurecht kommt.
 
Das Allradsystem stammt von Konzernpartner Nissan und wird auch wie bei Qashqai und Co. bedient: Mit einem Drehregler kann auf reinen Frontantrieb oder Automatik-Allrad geschaltet werden, dann wird die Hinterachse je nach Fahrsituation von einer elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung mit Kraft versorgt. Im 4x4-Lock-Modus, der jedoch nur unterhalb von 40 km/h aktiv bleibt, ist die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse gesperrt. Eine Besonderheit der Allradmodelle ist das Schaltgetriebe. Hier setzt Dacia auf eine Sechsgang-Schaltbox mit besonders kurz (4,5:1) übersetztem ersten Gang. Damit kommt der Duster im ersten Gang auf eine Gesamtübersetzung von 21,6:1 – ein sehr respaktabler Wert für ein SUV. Das Tempo bei leicht erhöhtem Standgas von 1.000 Umdrehungen: 5,8 km/h.

Der Dacia Duster darf wirklich ins Gelände

Generell ist der Duster im Gegensatz zu vielen anderen SUV tatsächlich dafür gedacht, auch einmal unbefestigtes Terrain unter die Räder zu nehmen. Die durchgängig hohe Bodenfreiheit und vor allem die sehr ansehnlichen Böschungswinkel zeugen davon. Ein weiterer Pluspunkt ist das schluckfreudige Fahrwerk, das flotte Pistenfahrt völlig unbeeindruckt und mit hohem Fahrkomfort absolviert. Die robuste Nehmerqualität schafft Vertrauen.

Unser erstes Fazit:

Der erste Eindruck vom neuen Dacia Duster fällt positiv aus. Beeindruckend ist das gute Raumangebot und der hohe Federungskomfort. Bei den Fahrleistungen darf man bei keiner Motorisierung Wunder erwarten, der stärkere Diesel geht aber durchaus munter mit dem leichten Auto um. Die ersten Fahreindrücke bestätigen auch unsere Kaufberatung - ein paar Nettigkeiten sollte man dem Duster gönnen, die nackte Basisvariante ist von eher sprödem Charme. Und der Diesel sollte es sein - mit dem 105 PS-Benziner wird man sich auf eine reizarme Beziehung einstellen müssen.

Ganz so günstig wie der plakative Einstandspreis vermuten lässt, ist der Duster dann zwar nicht mehr, mindestens 17.200 Euro muss man für den Allrad-Diesel investieren. Im Vergleich zur Konkurrenz ist das dennoch ziemlich günstig. Besonders erfreulich ist die ansehnliche Geländetauglichkeit des Allrad-Rumänen - für unseren Supertest ist er bereits fest gebucht. Dass der Duster ein ähnlicher Verkaufserfolg wird wie Logan und Sandero, scheint jedenfalls sicher. Nur etwas warten müssen 4Wheel-Fans noch: Die Allrad-Modelle gehen frühestens im Juni in den Verkauf, zum Verkaufsstart Mitte April gibt es nur die Fronttriebler.

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Technische Daten
Dacia Duster 1.6 16V 105 4x4 Prestige
Grundpreis16.290 €
Außenmaße4315 x 1822 x 1695 mm
Kofferraumvolumen443 bis 1604 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung77 kW / 105 PS bei 5750 U/min
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
Verbrauch8,0 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten