Dacia und Automatikgetriebe – zum Leidwesen vieler Fans war diese Kombination bei der rumänischen Renault-Tochter bislang nicht vorgesehen, weder beim Duster noch bei den anderen Modellen. Doch nachdem Dacia nun mit dem Sandero Easy-R mit automatisiertem Schaltgetriebe den ersten Schritt Richtung Schalten ohne Kuppeln gemacht hat, folgt im Frühjahr mit dem Duster das erste Modell der Marke mit vollautomatischem Getriebe. Die Dacia-Entwickler greifen dabei auf das von Renault bekannte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe zurück und kombinieren es im Duster ausschließlich mit dem 110 PS starken Dieselmotor – und nur mit Frontantrieb. Die etwa für den Anhängerbetrieb besser geeignete Allradvariante (mit 1.500 statt 1.200 Kilogramm Anhängelast) gibt es auch weiterhin nur mit manuellem Schaltgetriebe. Das wird auch so bleiben, denn Renault führt keine Allradvariante mit EDC-Getriebe im Programm – und eine eigene Entwicklung ausschließlich für Dacia kommt wegen den Kosten nicht in Frage.
Steigen wir ein. Das EDC steht im Duster erst ab der dritten Ausstattungslinie Lauréate zur Verfügung, Klimaanlage und Tempomat gehören damit stets zum Serienumfang. Wählhebel auf D, der Duster rollt an. Der Diesel klingt stets etwas robust, zieht aber kräftig an. Das Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Gänge unauffällig und ruckfrei, selbst wenn der Fahrer aus dem Stand voll aufs Gas steigt. Dann scharrt der Duster selbst auf trockenem Asphalt kurz mit den Vorderrädern, bevor er anschließend losstürmt, obwohl das maximale Drehmoment mit 250 Nm bei 1.750/min etwas geringer ausfällt als bei der Version mit manuellem Schaltgetriebe (260 Nm).
Das EDC wechselt bei voller Beschleunigung erst bei 4.000/min in den nächsten der sechs Gänge, doch bei normal flotter Fahrweise schaltet es bereit bei 2.000/min hoch. In welchem Gang der Duster gerade unterwegs ist, sieht der Fahrer per Cockpitanzeige erst, wenn er den Wählhebel nach links zu sich her in die manuelle Schaltgasse zieht. Dann wechselt die Anzeige von D auf den entsprechenden Gang und sorgt für manche Überraschung, denn das EDC wechselt selbst bergauf früh in die oberen Gänge.
Wer unbedingt manuell eingreifen will, muss den Hebel nach vorn schieben, um zurückzuschalten – Wippen am Lenkrad gibt es nicht. Allerdings entsteht selten das Bedürfnis, die Entscheidung des EDC korrigieren zu wollen – allenfalls bei längeren Bergab-Passagen. Fahrleistungen und Verbrauch (nach NEFZ) unterscheiden sich nur in Nuancen vom Handschaltermodell. Und wie bei Dacia üblich, fällt der Mehrpreis für Extras meist niedriger aus als bei der Konkurrenz. Lediglich 1.200 Euro kostet das Doppelkupplungsgetriebe zusätzlich, damit startet der Duster dCi 110 4x2 EDC bei 16.590 Euro. Zum Vergleich: Im Captur von Renault gibt es dieses Getriebe beim Diesel nur als dCi 90 zu Preisen ab 21.190 Euro.
Und wer als Wenigfahrer einen günstigeren Benziner bevorzugt? Der darf sich angesichts der Strategie von Dacia, nur bereits von Renault entwickelte Antriebsstränge für seine Modelle zu übernehmen, beim Duster zumindest Hoffnungen machen. Denn den 1,2-Liter-Turbo des Duster TCe 125 bietet Renault im Captur ebenfalls mit EDC an, eine Übernahme für den Duster wäre also zumindest denkbar. Damit würde ein Duster TCe 125 mit Doppelkupplungsgetriebe nochmal 900 Euro weniger kosten als der dCi 110.