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Citroën ë-C3 / C3
Wie fährt sich ein Elektroauto für Normalverdiener?

Citroën lanciert den neuen C3 als erschwinglichen Stadt-SUV. Mit Preisen ab 14.900 Euro für Verbrenner und 23.300 Euro für Elektroversionen bietet er solide Leistung und Komfort. Trotz einfacher Materialien überzeugt er mit Features wie einem Head-up-Display und einer komfortablen Federung. Wir zeigen, wie er sich fährt.

Bekommt die Elektromobilität so langsam die Kurve in Richtung Normalverdiener? Citroën meint ja und zeigt stolz auf den neuen C3: Der knuffige Stadt-SUV wirkt nicht ärmlich, sondern auf ehrliche Weise preisbewusst angesichts des Einstiegs bei 14.900 Euro. So viel zahlt man für den Verbrenner mit 101 Turbo-PS aus einem 1,2-Liter-Dreizylinder in der einfachen You-Ausstattung. Mit 113 Elektro-PS starten die Preise bei 23.300 Euro.

Für dieses Geld bekommt man einen recht geräumigen Viersitzer im angesagten SUV-Auftritt. Etwas höher als der Vorgänger wurde dieser C3, der mit gut vier Metern Länge und einem erstaunlich kleinen Wendekreis wendig genug ist auch für kleinere Parklücken – und nicht sparsam motorisiert bis an den Rand zur Selbstaufgabe ist selbst der Stromer.

Unsere Highlights

Mit 83 kW (113 PS) und 125 Newtonmeter ist die Papierform nicht gerade vielversprechend angesichts knapp 1,5 Tonnen Leergewicht. Doch es darf Entwarnung gegeben werden: Per Wipptaste Fahrstufe D einlegen (die Rekuperationsstärke lässt sich in zwei Stufen wählen), Fuß aufs rechte Pedal und ab dafür: Es geht auch bei, nun ja, Halb-Strom flockig los, da fehlt einem nichts, um flott von der Ampel wegzukommen. Die relativ bescheidene Leistung verhindert auch, dass es bei voller Beschleunigung spürbar im Lenkrad zieht, wie es bei stärkeren Stromern mit Vorderradantrieb öfter mal der Fall ist. Der Elektro-C3 wirkt leichtfüßig und die Zahlen auf dem brillanten, auch bei Sonne einwandfrei ablesbaren Head-up-Display klettern schnell empor, Leistungsmangel dürfte kaum jemand verspüren, der ganz bewusst ein Auto kaufen wollte, mit dem man lediglich nicht zum Verkehrshindernis wird.

Head-up-Display und einfache Materialien

Stand da gerade Head-up-Display? Ja, Citroën hat sich diesen Luxus gegönnt, wobei die Informationen nicht wie gewohnt auf die Winschutzscheibe oder auf ein Plastikdisplay projiziert werden. Das Head-up-Display sieht aus wie ein kleiner Allerwelts-Monitor. Die teure, eigentlich nicht augenfällig umgesetzte Technologie gönnte sich Citroën, um Bauraum zu sparen und das Display maximal weit hinterm Lenkrad positionieren zu können für ein luftiges Raumgefühl. Das ist gelungen, und durch das helle Grau im unteren Bereich des Armaturenbretts wirkt das alles auch nicht zu eintönig und billig. Klar, der Innenraum kleidet sich in einfachen (im You komplett, im Luxusmodell Max überwiegend) harten Kunststoff. Doch damit ist dieser Citroën in der Budget-Kaste ja nicht allein.

Ob das Lenkrad nun unbedingt eckig sein muss, sei dahingestellt. Der nötige Kraftaufwand jedenfalls ist gering, die Übersetzung passend und die Zielgenauigkeit okay. Als Sportwagen wird ohnehin niemand diesen Citroën missverstehen, denn die Federung signalisiert schon auf den ersten Metern, dass sie die Komfort-Tradition der Marke ernst nimmt. Kleinere wie größere Attacken der Fahrbahn nimmt sie erstaunlich gelassen, wird es zu dolle, schwingt und wippt das Auto ein wenig nach – das war es. So wird es wohl der Großteil der Käufer mögen.

72 PS Dauerleistung beim E-Zwerg

Beim Stromer wird manche die Höchstgeschwindigkeit von nur 132 km/h stören. Mit Richtgeschwindigkeit plus kleinem Verwegenheitzuschlag im Verkehr mitzuschwimmen, fällt da nicht wirklich leicht. Doch die Dauerleistung beträgt nur 72 PS; da ist nicht viel mehr drin. Wer öfter mal auf der Autobahn unterwegs ist, weil längere Strecken zu bewältigen sind, ist mit dem Benziner wohl besser bedient. Der schafft mit seinem sympathisch klingenden Dreizylinder bis zu 183 km/h und kommt zwischen den Tankpausen auch weiter dank 44-Liter-Tank und einem versprochenen Autobahnverbrauch von sechs Litern (kombinierter WLTP-Verbrauch 5,6 Liter). 205 Newtonmeter bescheren ihm einen vergleichsweise wuchtigen Antritt, das Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich flockig und präzise schalten. Da kommt durchaus Fahrspaß auf und das Überholen auf der Landstraße ist doch fixer erledigt als beim Stromer, obwohl der mit elf statt 10,6 Sekunden nur minimal langsamer auf 100 km/h beschleunigen soll.

Erhöhter Stromverbrauch auf der Autobahn

Sein Lithium-Ferrophsophat-Akku fasst 44 kWh, was bei besonnener Fahrweise im Stadtverkehr über 400 und im kombinierten Betrieb bis zu 326 Kilometer Reichweite ermöglichen soll. Der Bordcomputer zeigte einen Durchschnittsverbrauch von gut 12 kWh. Könnte also passen, nur auf der Autobahn scheint der Kleine nicht der Sparsamste zu sein, denn auf dem Papier steht ein kombinierter WLTP-Verbrauch von 17,1 bis 17,4 kWh. Wechselstrom lädt der Elektro-C3 serienmäßig nur einphasig und gegen 400 Euro Aufpreis dreiphasig mit bis zu 11 kW. Am DC-Schnelllader sind 100 kW möglich – da ist der kleine Akku schnell randvoll.

Der elektrische Antrieb bedingt gegenüber dem Benziner neben der geringeren Reichweite und der langsamen Nahrungsaufnahme nur noch einen spürbaren Nachteil: Wegen des Akkus liegt der Boden vor der Rückbank im Stromer ein wenig höher. Hinten sitzt man daher mit stärker angewinkelten Beinen. Störender als das sind im Alltag eher die ziemlich schmalen Fondtüren. Da kommen nur Kinder und besonders schlanke Erwachsene ohne gymnastische Verrenkungen rein und raus.

Ausstattung: ausreichend im You, spendabel im Max

Die niedrigen Preise der You-Ausstattung (14.990 Euro für den C3 Puretech 100, 23.300 Euro für den ë-C3) bedeuten nicht Verzicht auf jeglichen Ausstattungsluxus, aber die Unterschiede zur Top-Ausstattung Max (Verbrenner: 19.200 Euro, Stromer 27.800 Euro) sind sicht- und spürbar. So gibt es kein Dach in Kontrastfarbe und mehr grauen Kunststoff innen und außen, keine Rückfahrkamera und einfachere, nicht höheneinstellbare Sitze. Damit können viele wohl leben wie auch ohne dessen Monitor und Klimaautomatik. Aber unzumutbar ist es ja wirklich nicht, die Klimaanlage mittels dreier Drehregler zu bedienen. Und das Smartphone hat einen festen Platz in einer simplen Halterung, liegt dort gut im Blick und lässt sich per Konnektivitäts-App mit dem Auto koppeln. Selbst die Stahlfelgen des You wirken nicht ärmlich, denn die Radkappen lassen sie auf drei Meter Entfernung fast wie hochwertige Aluräder ausschauen. Klar, angesichts des eher kleinen Kofferraums (310 Liter) wären im You die geteilt klappbaren Rücksitzlehnen des Max schon schön. Aber irgendwo muss der Rotstift ja regieren. Insgesamt folgt der neue kleine Citroën der sympathisch-selbstbewussten Maxime eines kleinen Dorfladens in der Provinz, wie er in Dieter Moors gleichnamigen Buch auftaucht: "Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht."

Noch ist die neue C3-Familie nicht komplett: Schon im Herbst folgt der Puretech 100 als 48 Volt-Mildhybrid mit 21 kW und 55 Newtonmetern Extra-Power sowie Sechsgang-Automatik, der C3 Aircross ist auch schon in der Pipeline, und 2025 wird es einen ë-C3 mit kleinerem Akku für unter 20.000 Euro geben. Nicht schlecht für ein ziemlich vollwertiges Elektroauto, das nicht staatlich subventioniert in China gebaut wird, sondern in Europa, genauer gesagt im slowakischen Travna.

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Fazit

Mit dem C3 hat Citroën ein sympathisches kleines Auto auf die Räder gestellt. Der Rotstift ist ihm weniger stark anzumerken, als viele denken. Und nach kurzer Zeit nimmt einen die Konzentration auf das, was wirklich wichtig ist, für sich ein. Die Preise sind in Anbetracht des Gebotenen sehr attraktiv.

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Erscheinungsdatum 20.06.2024

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