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Citroën C4 (Facelift) im Fahrbericht
So fährt der Franzose nach der Downsizing-Kur

Citroën hat den seit 2010 mehr als 450 000 Mal produzierten Bestseller C4 überarbeitet. Die Steilheck-Limousine wartet ab März zum Beispiel mit zwei neuen Motoren, einem modifizierten Innenraum und neuen Scheinwerfern sowie Heckleuchten auf. Wir sind den Kompakten gefahren.

Citroën C4
Foto: Citroën

Zu den neuen Antrieben des Citroën C4 gehört der 1,6-Liter große Vierzylinder-Diesel (Euro-6-Norm) mit 120 PS, der seine Kraft an ein handgeschaltetes Sechsgang-Getriebe abgibt. Sein Laufgeräusch wirkt vernehmlich, aber nicht unangenehm laut, das Getriebe schaltet sich exakt. Die Sitze mit neuem Stoffbezug wirken recht weich, das Fahrwerk hingegen sportlich straff. Große Leute auf den Frontsitzen engen die Beinfreiheit für die Fondpassagiere fühlbar ein. Die Lenkung reagiert präzise, stellt jedoch nur wenig Rückmeldung von der Fahrbahn durch. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 197 km/h und der Beschleunigung von 11,8 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h kann sich der 120-PS-Diesel Stop&Start im Kreise der Konkurrenten durchaus sehen lassen.

Unsere Highlights

Eine Stufe spritziger fühlt sich der Dreizylinder-Turbo-Benziner im Citroën C4 an, der aus 1,2 Liter Hubraum 130 PS schöpft und rund 40 Kilogramm leichter ist als die Selbstzünder-Variante. Gekoppelt mit einer Sechsgang-Automatik von Aisin, vermittelt der PureTech-Treibsatz deutlich mehr Temperament als der Diesel. Dies schlägt sich allerdings nicht in den Messwerten nieder: Der Benziner ist nicht schneller als der 120-PS-Diesel, und für den Sprint auf 100 km/h nimmt er sich laut Werk sogar 12,2 Sekunden Zeit. Agilität und Fahrspaß sprechen jedoch klar für den Benziner. Ab Mitte März ist der neue Citroën C4 beim Händler, wenig später folgt noch ein 150-PS-Diesel. Die gefahrene Limousine mit dem 130-PS-Benziner kostet in der Basis 22.990 Euro, der Diesel ist rund 600 Euro teurer. Günstigste Version ist der 112-PS-Benziner für 16.990 Euro.

Citroën C4 bietet bis zu 1.100 Liter Ladevolumen

Die neue Lichtsignatur mit LED-Fahrlichtern und 3-D-Rückleuchten soll Front- und Heckpartie des Citroën C4 ausdrucksstärker wirken lassen. Die C4-Limousine gibt es in neun Farben, darunter die neuen Töne Grau-Galet und Grau-Platinum. Optional kann der C4 mit Felgen bis zur 18-Zoll-Größe bestückt werden, serienmäßig ist die Dimension 205/55R16. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, der 7-Zoll-Monitor in der Mittelkonsole überzeugt durch ein klares, kontrastreiches Bild.

Problematisch hingegen die zentral plazierten Rundinstrumente im Citroën C4. Der Drehzahlmesser hängt links in einer sozusagen dunklen Ecke, und das tiefe Blau der Zahlen macht das Instrument prinzipiell unablesbar. Zum Glück kann die Anzeigenfarbe auf weiß geändert werden, dann geht es. Das Gleiche gilt für den mittigen Tachometer und das rechte Rundinstrument. Es bleibt ein Rätsel, weshalb Automobilfirmen immer wieder darauf verfallen, Instrumente mit dunkler blauer Skalierung anzubieten. Die menschliche Netzhaut verfügt nur über wenige Rezeptoren für diese Wellenlänge, weshalb Blau etwa in der Dämmerung die am schlechtesten erkennbare Farbe ist.

Die mit neuem Bezugsstoff bespannten Sitze sind relativ weich gepolstert und bieten durchschnittlichen Seitenhalt. Die Rückbanklehne ist ein Drittel zu zwei Drittel geteilt. Der Kofferraum des Citroën C4 lässt sich so von 408 Litern auf rund 1.100 Liter Volumen erweitern.

Obwohl der Citroën C4 mit 2,61 Meter genügend Radstand bietet, fallen Bein- und Kopffreiheit für groß gewachsene Passagiere nicht eben üppig aus, schon gar nicht auf den Rücksitzen. Das optionale Glasdach mit seinem elektrisch ausfahrbaren Sonnenrollo kostet einige Zentimeter.

Komfortabel trotz sportlich abgestimmtem Fahrwerk

Die von einer elektrischen Servopumpe unterstützte hydraulische Lenkung überträgt die Signale des schmalen Lenkrads erfreulich präzise, läßt dagegen allerdings nur wenig Rückmeldung von der Straße her durch. Das Fahrwerk – vorne eine modifizierte McPherson-Aufhängung, hinten mit verdrehbarem Querträger – ist in Federung und Dämpfung eher in Richtung sportlich abgestimmt. In schnellen Wechselkurven oder bei spontanen Ausweichmanövern liegt der Citroën C4 sehr lange sehr neutral, im Grenzbereich neigt er dann zum gut kontrollierbaren Untersteuern. Sein Setup unterbindet zwar nachhaltig die Wankneigung, schmälert allerdings den Komfort um einige Nuancen.

Unkomfortabel ist der Citroën C4 jedoch in keiner Weise; Abroll-, Motor- und Windgeräusche werden bei den Dieseln wirksam, bei den Benzinern sehr wirksam durch Motorraum-Isolierung und verbesserte Karosserie-Abdichtungen gefiltert, und auch auf langen Strecken entwickelt der Citroën nur das gedämpfte Geräuschverhalten eines gut ausgebildeten Butlers. Auf Wunsch ist auch ein Fahrersitz mit Massagefunktion zu haben.

Ganz dem Umweltgedanken verpflichtet, gibt Citroën dem neuen C4 einen mittig zentral platzierten Touchscreen mit auf den Weg, der nicht nur viele Medien-Funktionen wie Radio-Bedienung, Audio-Streaming oder den Anschluss mobiler Geräte unterstützt, sondern auch per Navi-System über die Strecke mit dem geringsten Benzinverbrauch informiert. Das C4-Infotainment-Paket umfasst dazu Bluetooth-Funktionen zum Telefonieren oder auch zum Annehmen eines zweiten Anrufs.

Citroën C4: So fährt er mit den neuen Motoren

Dem Trend der Zeit folgend, hält der neue Citroën C4 einen bunten Strauß von Assistenzsystemem bereit. Dazu gehören zum Beispiel die intelligente Traktionskontrolle, die auf Untergründen mit geringer Haftung das Antischlupf-System noch einmal optimiert. Serienmäßig bietet der C4 eine Berganfahrhilfe, die das Zurückrollen verhindert; der Spurhalteassistent warnt ab 80 km/h, wenn das Fahrzeug von der Fahrspur abkommt. Infrarot-Sensoren checken automatisch die Fahrbahnmarkierungen, und dann reagiert der C4 wahrlich aufrüttelnd: Ein Vibrationsalarm im Sitz warnt jeweils links oder rechts entsprechend der Seite, auf der der Citroën C4 aus der Spur läuft. Schließlich passt der Citroën C4 noch mit Ultraschall-Sensoren darauf auf, ob sich ein Überholender gerade im toten Winkel des Rückspiegels befindet; dann wird gewarnt. Über die Citroën-Connect-Box kann das Internet etwa für Notrufe oder ein virtuelles Wartungsheft sowie einen Service zur ökologischen Fahrweise (EcoDriving) genutzt werden.

Von den neuen Motoren macht besonders die 130-PS-Version der Dreizylinder-Benziner Vergnügen: Trotz Turbolader überzeugt der Motor durch spontanen Antritt. Er entwickelt mit 230 Newtonmeter auch genügend Drehmoment, um flott voran zu kommen. Die japanische Aisin-Automatik paßt dazu mit ihren sechs Vorwärtsgängen perfekt, und technische Exzellenz hat die fernöstliche Schaltung ohnehin im Gepäck – schließlich vertraute selbst Porsche beim Cayenne auf ein Aisin-Getriebe. Als Durchschnittsverbrqauch gibt Citroën 4,9 Liter pro 100 Kilometer an.

Der 120-PS-Diesel, ein Vierzylinder, zieht mit seinen 300 Newtonmeter Drehmoment bei 1.750/min zwar kräftig los, wird aber oberhalb von 3.500/min recht zäh, weshalb der Bereich jenseits der Nenndrehzahl kaum genutzt wird. Der Verbrauch wird es danken – mit 3,6 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von nur 95 g/km reiht sich der Citroën C4 erfolgreich in die Riege der neuen Saubermänner ein. C bleibt damit Kennzeichen der kompakten Citroën-Baureihe und nicht etwa Klageruf wegen übermäßigem Kohlenstoff-Ausstoß.

Technische Daten
Citroën C4 Puretech 130 Selection
Grundpreis23.440 €
Außenmaße4329 x 1789 x 1498 mm
Kofferraumvolumen408 bis 1183 l
Hubraum / Motor1199 cm³ / 3-Zylinder
Leistung96 kW / 130 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit197 km/h
Verbrauch4,9 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten