Ganz so unbeugsam, wie uns das Asterix & Co weismachen wollen, sind sie doch nicht, die Gallier. Die klassischen Eigenschaften ihrer Autos – alltagspraktisch und höchst komfortabel, aber etwas lässig zusammengeschustert – haben sie längst ad acta gelegt. Heute geht es, wie überall sonst auch, in erster Linie um qualitative Hochwertigkeit. Wobei in erster Linie Produkte aus Deutschland als Vorbilder in Sachen Fertigungsperfektion gelten.
Der Citroën C3 bietet mit dem Panoramadach Cabrio-Feeling
Der Citroen C3, jüngster Spross der durch geniale Konstruktionen legendär gewordenen Firma Citroën, macht da keine Ausnahme. Immerhin leistet er sich gegen Aufpreis den stilistischen Gag eines riesigen Panoramadachs aus Glas. Das sorgt, wenn der Dachhimmel mit den beiden Sonnenblenden nach hinten geschoben wird, für ein ungewöhnliches Raumgefühl – fast wie in einem Cabrio. 400-Euro-Schnapsidee, werden manche sagen. Wir meinen: Wenn Citroën, dann auch richtig. Wobei wir nicht vergessen, dass die Übersichtlichkeit der neuen C3-Karosserie trotz der gewaltigen Glasfläche in jenen Bereichen, wo es wirklich wichtig ist, der des Renault Clio unterlegen ist.
Der Citroen C3 wirkt modern und stylish
Beim Rangieren und Einparken fällt es hier leichter, die Begrenzungen der Karosse abzuschätzen. Das Bemühen, in einem kleinen Auto den Eindruck eines großen hervorzurufen, zeigt auch die Gestaltung des Citroen-Interieurs. Das auf der rechten Seiten nach vorn ausgeschnittene Armaturenbrett schafft dem Beifahrer Luft. Er kann seinen Sitz weit nach vorn schieben, was eventueller Fondbesatzung zugute kommt. Der gesamte Innenraum des Citroën C3 wirkt modern und stylish, präsentiert aber nebenbei eine durchaus ansprechende Qualität von Material und Verarbeitung.
Bequeme Sitze bieten Renault Clio und Citroën C3
Renaults Erfolgs-Kleinwagen, der Clio, tritt da vergleichsweise bieder und nüchtern auf. Nach den Design-Eskapaden der jüngsten Vergangenheit hat Renault zu einem sehr sachlichen Stil gefunden – auch was die Gestaltung des Innenraums angeht. Der optische Eindruck führt aber in die Irre. Was die Ergonomie der Bedienungselemente angeht, ist der Citroën eindeutig besser. Im Renault Clio verzweifelte nicht nur ein Fahrer an der Bedienung des in dieser Variante serienmäßigen Navigationssystems. Bequeme Sitze bieten beide, hinten genießt man im Citroën C3 wegen der größeren Innenbreite etwas mehr Bewegungsfreiheit. Aber das sind nur Nuancen, wie auch die Differenzen beim Volumen der Gepäckräume.
Mit dem Citroën C3 empfehlen sich keine langen Reisen
Beide können in der üblichen Weise durch Umklappen der Rücksitzlehne für den Transport sperriger Gegenstände erweitert werden. Wir sind unterwegs, und dabei zeigen sich nun Unterschiede zwischen den beiden Konkurrenten, die eine eventuelle Kaufentscheidung nachhaltig beeinflussen können. Der Citroën, das ist der erste Eindruck, präsentiert den typischen Komfort à la française. Seine Federung schluckt vor allem kleine Unebenheiten mit hoher Geschmeidigkeit. Erst wenn langhubige Bodenwellen anstehen, kommt es zu kräftigen Vertikalbewegungen der Karosserie, die zeigen, dass mit kurzem Radstand und klassenüblich einfacher Fahrwerkskonstruktion keine Wunder zu vollbringen sind. Trotzdem bleibt der Citroën C3 ein Auto, das eine lange Reise zu einem stressarmen Vergnügen machen kann.
Der Renault Clio ist handlich wie ein Wiesel
Der Renault Clio spielt ein Kontrastprogramm, wie es klarer nicht sein könnte. Als habe sich bei der Fahrwerksabstimmung die Tradition der sportlichen Gordini-Modelle eingeschmuggelt, beweist der Renault Clio unmissverständlich, dass ihm dynamische Fahreigenschaften wichtiger sind als weichlicher Federungskomfort. Er fährt sich handlich wie ein Wiesel, mit einer zielgenauen Lenkung und nur geringen Karosseriebewegungen bei schnellen Richtungswechseln. Das macht Spaß, solange sich die Straße im ebenmäßigen Idealzustand befindet. Aber wenn die raue Wirklichkeit in Form von Bodenwellen ansteht, nimmt das Vergnügen ein abruptes Ende. Die straff ausgelegte Federung ist damit schlicht überfordert, Stöße kommen ansatzlos und hart durch. Selbst auf der Autobahn kommt der Clio nicht zur Ruhe, sondern plagt seine Insassen mit ständigen kleinen Vertikalbewegungen. Darunter haben vor allem Fondpassagiere zu leiden, die nahe der besonders stoßempfindlichen Hinterachse sitzen. Der Citroën wirkt mit seiner sehr stark servounterstützten Lenkung, die speziell im unteren Geschwindigkeitsbereich nur wenig Gefühl für die Fahrbahn vermittelt, nicht so fahraktiv wie der Renault, ist aber nicht weniger sicher.
Mehr Durchzugskraft mit dem Renault Clio
In extremen Situationen zeigt auch er keine tückischen Reaktionen, wobei wie im Renault das ESP so wohldosiert eingreift, dass Fahrfehler im Rahmen des physikalisch Möglichen keine schwerwiegenden Folgen haben. Die Bremsen sorgen in beiden Fällen für gute Verzögerung und nehmen sehr hohe Beanspruchung gelassen hin – mit leichten Vorteilen für den sportlich orientierten Renault. Der verfügt auch über die moderner anmutende Motorentechnik. Unter der Haube sitzt ein mit nur 1,2 Liter Hubraum sehr bescheiden dimensionierter Vierzylinder, dem per Turbo-Aufladung auf die Sprünge geholfen wird. Das Ergebnis: mehr Leistung und mehr Drehmoment als bei der Maschine des Citroën C3, die ohne Aufladung, dafür aber mit größerem Hubraum antritt. Die Differenzen in den Messwerten mögen gering erscheinen, aber der Fahreindruck spricht eine eigene Sprache. Der Turbo des Renault Clio vermittelt mehr des Gefühl stämmiger Durchzugskraft.
Beide Franzosen leisten sich einen recht hohen Test-Verbrauch
Die dämpfende Wirkung des Laders im Abgastrakt macht sich zudem in einem unaufdringlichen Lauf des Vierzylinders bemerkbar, der lediglich bei vollem Ausdrehen ein nennenswertes Brummgeräusch verursacht. Der Citroën-Vierzylinder wirkt weniger leistungsfreudig und ist akustisch präsenter. Vor allem bei hohem Tempo, denn der Citroën C3 besitzt ebensowenig wie der Renault Clio einen langen sechsten Gang und ist deshalb mit relativ hoher Drehzahl unterwegs. Nicht zuletzt daraus resultieren in beiden Fällen Verbrauchswerte, die akzeptabel, aber wahrhaftig nicht vorbildlich sind. In diesem Punkt sollte gerade ein neuer Citroën deutlich avantgardistischer sein. Denn im wirklichen Leben ist es nicht nur der Renault Clio, den es zu schlagen gilt.
Citroën C3 VTi 95 Tendance | Renault Clio TCe 100 Luxe | |
Grundpreis | 15.900 € | 17.400 € |
Außenmaße | 3941 x 1728 x 1524 mm | 4032 x 1720 x 1497 mm |
Kofferraumvolumen | 300 bis 1000 l | 288 bis 1038 l |
Hubraum / Motor | 1397 cm³ / 4-Zylinder | 1149 cm³ / 4-Zylinder |
Leistung | 70 kW / 95 PS bei 6000 U/min | 74 kW / 100 PS bei 5500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 184 km/h | 188 km/h |
Verbrauch | 5,8 l/100 km | 5,5 l/100 km |