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Cadillac XT4 350D (2021) im Fahrbericht
Neuanfang im kompakten SUV-Format

Die US-amerikanische Premiummarke Cadillac begibt sich auf ungewohntes Terrain. Einziges Modell im offiziellen Verkaufsprogramm für Europa ist der kompakte SUV Cadillac XT4. Erste Fahrt im neuen Dieselmodell mit 174 PS.

9/2020, Cadillac XT4 350D
Foto: Bernd Conrad

Autumn Orange (Herbst-Orange) heißt die Farbe, die sie auf den Testwagen gesprüht haben. Das passt zur Jahreszeit, jedoch nicht nur Mission des Cadillac XT4. Mit dem kompakten SUV soll die Marke in Europa einen Neuanfang wagen.

Schon oft wurde das traditionelle Label von Konzernmutter General Motors scheinbar wiederbelebt. Einige Male sollte es auch gelingen, global gegen die Premiumkonkurrenz anzutreten. Mehr als ein Nischenanbieter war Cadillac außerhalb der USA mit Escalade, CT6 und Co. aber nie.

Unsere Highlights

Kompakt-SUV statt V8-Kreuzer

9/2020, Cadillac XT4 350D
Bernd Conrad
Der neue Cadillac XT4 ist 4,59 Meter lang. Damit hat er ein sehr europäisches Format.

Elf Vertragshändler (und zusätzlich über 100 Servicestellen) zählt die Vertriebsorganisation in Deutschland, die neben Cadillac auch die Corvette verkaufen. Besser: verkauften. Denn seit Ende 2019 gab es keine Neuwagen des Cadillac Escalade, des kleineren XT5 und der Corvette mehr. Den Abgasbestimmungen genügten die V6- und V6-Motoren nicht mehr.

Bevor im zweiten Halbjahr 2021 die neue Corvette auch offiziell zu uns kommt, fährt jetzt der Cadillac XT4 in die Verkaufsräume. Damit bewegen sich Marke und Händler auf neuem Terrain. Statt 6,2-Liter-Achtzylinder an US-Car-Fans zu verkaufen, will man zukünftig also Kunden kompakter SUV empfangen, um Preise feilschen und Zubehör anbieten.

Damit das gelingen kann, muss vor allem das Produkt passen. Die Maßeinheiten sprechen dafür. Mit 4,59 Metern Länge hat der Cadillac XT4 das perfekte Format, anstelle eines BMW X1 oder Volvo XC40 im Carport oder der Tiefgarage zu stehen. Das Design dürfte für Gesprächsstoff, vor allem aber für Anerkennung bei der Nachbarschaft sorgen.

Sehr gelungene Bedienstruktur

9/2020, Cadillac XT4 350D
Bernd Conrad
Cadillac lässt die Wahl: Man kann den Touchscreen nutzen oder an den ergonomischen Dreh-Drück-Steller greifen.

Wer durch die Fenster blickt oder "mal reinsetzen" darf, dürfte ebenfalls zustimmend mit dem Kopf nicken. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und bietet eine intuitive Bedienstruktur, die allen Wünschen gerecht wird.

Man kann auf dem acht Zoll großen Display in der Mittelkonsole, das trotz der schrägen Anordnung nicht spiegelt, herumtouchen. Während der Fahrt gewinnt der ergonomische Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole aber schnell Freunde. Er wird von einem weiteren Drehregler für das Audiosystem begleitet. Während man sich darüber freut, entdecken Augen und Finger sogar noch physische Tasten für die Klimabedienung. So kann das auch im Jahr 2020 funktionieren, ohne altbacken zu wirken!

Eine leichte Orientierungsschwäche einiger Knöpfe kann man dem XT4 dann leicht verzeihen. Der Spurhalteassistent wird beispielsweise mittig neben den Klima-Tasten aktiviert oder deaktiviert. Auch am Multifunktionslenkrad wurden einige Knöpfe eigensinnig positioniert.

Dahinter blickt man auf gut ablesbare, analoge Rundinstrumente und ein scharfes Display für die Anzeigen von Bordcomputer und Co. Im Testwagen projizierte zudem ein Headup-Display seine Anzeigen auf die Windschutzscheibe.

Lauter Dieselmotor, Benziner folgt 2021

9/2020, Cadillac XT4 350D
Bernd Conrad
Zum Marktstart gibt es einen 174 PS starken Diesel. Ein Benziner mit 230 PS folgt leicht zeitversetzt.

Unter der Motorhaube steckt zum Marktstart ein zwei Liter großer Vierzylinder-Dieselmotor mit 174 PS. Er ist eine Entwicklung von GM Powertrain in Italien. Leicht zeitverzögert bringt Cadillac auch einen gleich großen Benziner mit 230 PS. Ein Druck auf den Startknopf erweckt den Selbstzünder zum Leben. Nach dem Kaltstart, aber auch beim Ausdrehen in höhere Drehzahlregionen, lässt er keinen Zweifel an seinem Arbeitsprinzip.

381 Newtonmeter Drehmoment stehen ab 1.500 U/min bereit, verwaltet werden sie von einer Neungang-Wandlerautomatik. Das Getriebe wechselt die Stufen mit Bedacht, raubt damit dem XT4 ein wenig seiner Dynamik. Auf der Autobahn ist das deutlich spürbar. Beim Beschleunigen ab 120 km/h wird es zäh, aber laut. Das entspannte Fahren über Landstraßen liegt dem Antrieb des XT4 besser. Damit folgt er immerhin der Tradition der Marke.

Elektrifizierung ist noch nicht in Sicht

Als Launch Edition Sport rollt der Cadillac XT4 auf 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen. Zusammen mit dem aktiven Fahrwerk, dass die Dämpfer der jeweiligen Fahrsituation anpasst, sorgen sie für eine straffe Abstimmung. Das wirkt sehr europäisch und keineswegs unkomfortabel.

Ein zuschaltbarer Allradantrieb ist für den Cadillac XT4 350D optional zu haben. Er verteilt die Kraft variabel zwischen Vorder- und Hinterachse, außerdem ist über den Fahrmodusschalter ein spezielles Offroad-Programm anwählbar.

Auf der Straße hat der XT4 während unserer Probefahrten, im 2WD-Modus bewegt, laut Bordcomputer acht Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht. Ein nicht unbedingt niedriger Wert, der auch dem hohen Gewicht von knapp 1,8 Tonnen geschuldet ist. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs ist beim Cadillac XT4 nicht vorgesehen.

Launch Edition zum Marktstart

9/2020, Cadillac XT4 350D
Bernd Conrad
Der Testwagen ist in der Farbe Autumn Orange lackiert.

Zum Marktstart bietet Cadillac den XT4 als Launch Edition zu Preisen ab 42.900 Euro an. Die Serienausstattung ist umfangreich, beinhaltet u.a. ein Bose-Soundsystem, (Kunst-)Lederbezüge auf den bequemen Sitzen und ein Navigationssystem. Für 47.100 Euro fährt die Launch Edition Sport mit 20 statt 18 Zoll großen Felgen, Headup-Display, LED-Kurvenlicht und weiteren Extras vor.

2021 sinkt der Einstiegspreis für den XT4 auf 35.800 Euro, wenn nach den vorkonfigurierten Sondermodellen die regulären Ausstattungslinien Luxury, Premium Luxury und Sport in den Handel kommen. Mit diesen Tarifen liegt der amerikanische SUV auf dem Preisniveau der angepeilten Konkurrenz, zu der als extravagante Alternative gewiss auch der DS7 Crossback gezählt werden kann.

Fazit

Wer künftig acht Zylinder beim deutschen Cadillac-Vertragshändler kaufen möchte, muss zwei XT4 mitnehmen. Die Premiummarke versucht ihren Neuanfang bei uns in einem ungewohnten Terrain. Das neue Modell wirkt stimmig und modern, dürfte also Freunde finden. Wer sich mit dem stets präsenten Dieselmotor nicht anfreunden kann, wartet auf den Benziner.

Ob sich die Marke Cadillac in Europa mit einem einzigen Modell trägt, bis ab 2022 neue Elektroautos ins Programm kommen, bleibt aber abzuwarten.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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