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BMW X7 (Facelift 2022)
Großes Update, große Wirkung

Statt leichter Kosmetik bekommt der Siebensitz-SUV von BMW ein überraschend umfassendes Update – am Blech und darunter. Man weiß ja nie, wie lange der X7 durchhalten muss.

BMW X7 M60i
Foto: BMW

BMW hätte beim Facelift des X7 nur sein gewaltiges Gesicht liften können. Eine größere Niere, ein paar neue Farben und Meeresplastik-Fußmatten fürs gute Gewissen – fertig. Der bis zu 2,7 Tonnen schwere Luxus-SUV wäre vermutlich ohne großes Aufhebens ins Ziel bis zum Verbrenner-Ende gerollt. Haben Sie aber nicht, wie Christian Tschurtschenthaler, Chef des BMW-Luxussegments eindringlich erklärt: "Entweder machst Du beim Facelift nur wenig oder aber: richtig viel. Und beim X7 haben wir uns für letzteres entschieden." Schließlich soll das SUV-Pendant zum 7er nicht nur seinem Beinamen "The Sovereign" gerecht werden, sondern es noch bis zum Ende der Verbrenner-Ära schaffen. Deshalb bekam der 5,18 Meter lange Siebensitzer ein umfassendes Update von der Frontpartie bis zum Heck, neue Antriebsstränge, neues Cockpit.

Unsere Highlights

Mehr Technik, mehr Serienausstattung

Auch Bordnetz, Rechner, Kameras, Sensorik und Assistenzsystemen: alles eine Stufe höher, schneller, besser inklusive der neuen Softwaregeneration BMW Operating System 8. Nicht zu vergessen: neue Lenkung wichtig auch für die Fahrassistenz und verbesserte Serienausstattung: Ohne Matrixlicht, Panoramadach, Vierzonenklima und Luftfederung rollt in Spartanburg kein SUV-Souverän vom Band. Und auch wenn nur zwei Prozent davon nach Deutschland kommen, der hochprofitable X7 hole Neukunden und stärke das Luxussegment, sagt BMW.

BMW X7 M60i
BMW
Bis zu 2,7 Tonnen bringt der X7 von BMW auf die Waage.

Das gelingt unter anderem dank des großen, hochwertig gemachten Innenraums, mit auf Wunsch steppbelederten griffig-kuscheligen Komfortsitzen. X7-Kennern ist nach dem Einsteigen gleich klar: hier hat jemand aufgeräumt. Altes System raus, neues rein. Wie im E-SUV IX informiert nun ein breites, optisch einteiliges Curved Display, die Achtstufen-Automatik kommandiert ein kleiner Wählstummel. Platz gespart für ein größeres Fach davor. Den Drehdrücksteller samt wesentlichen Tasten haben sie zum Glück ebenso erhalten wie einen physischen Lautstärkeregler. Mag die Detailbedienung, etwa der Klimaanlage, für Novizen komplex sein, insgesamt ist das System funktionsstark und vielfältig bis hin zur sehr guten Sprachsteuerung. Gimmick-Fans freuen sich über unterschiedliche Stil-Modi und Farbwelten sowie differierende Darstellungen im Cockpit abhängig nach Fahrmodus. Oder über die farbanimierte Lichtleiste, auf der rechten Seite.

BMW X7 M60i
BMW
In der dritten Reihe ist Platz für zwei Erwachsene.

Zum Fahren animieren drei neue Motoren, allesamt mit 48 Volt mildhybridisiert. Dafür sorgt ein neues Getriebe, basierend auf dem bekannten Achtstufen-Automatik von ZF, jedoch mit integrierter E-Maschine (12 PS, 200 Newtonmeter), die als Startergenerator fungiert, für sanfte Wiederstarts sorgt oder kleine Motormoment-Dellen mit einem E-Schubser füllt. Es soll immer Sahne auf dem Cappuccino sein, verspricht Tschutschenthaler.

Der V8 kommt von M

Und der Topmotor im M60i hält es schonmal. Dank 530 PS sowie 750 Newtonmetern ohnehin muskulös, klebt die E-Maschine den Punch des V8-Biturbo noch verzugfreier an die Fahrersohle. Dieses klitzekleine Zögern beim Drauftreten kennen M60i-Fahrer nur aus Erzählungen. Ihr Antriebsstrang ist immer wach, spontan am Start. Und wenn es am Stammtisch mal zäh wird, kann der X7-Eigner vom bankübergreifenden Krümmer und banksymmetrischen Turboladern dozieren. Alles zum Wohle flinker Gaswechsel, die später in der Sportabgasanlage cremig-bassig enden. Der S68 genannte 4,4-Liter kommt von M und fühlt sich aus so an, vor allem wenn man ihn in Sport fährt. Direkt, drangvoll und angemessen drehfreudig. Andererseits gibt er in Comfort den kultivierten Gentleman, der niedrigdrehzahlig im Nanny-Modus über Land schnuffelt, von der Automatik stets perfekt behandelt.

BMW X7 M60i
BMW
Hinter dieser Front arbeitet ein 530 PS starker V8-Biturbo.

Cleverer Sechszylinder: der M40i

Perfekt behandelt: Stichwort für den Dreiliter-Sechszylinder des 40i, der beweist, dass es nicht unbedingt V8 sein muss. 380 PS und 520 Newtonmeter wuppen den X7 grundsätzlich standesgemäß voran, der Benziner schwächelt weder bei Druck noch Kultur. Erst bei ambitionierten Aufgaben braucht er höhere Drehzahlen und wird akustisch präsenter. Auf der anderen Seite ist der Technologie-Chef der X7-Family. Hier ist alles neu von der Gemischbereitung übers Zünden, das Brennverfahren und die Aufladung bis zur Rekuperation. So spritzt der Motor je nach Last per Direkt- oder Suagrohreinspritzung ein, beherrscht das besonders effiziente Miller-Verfahren mit kurzer Öffnungszeit der Einlassventile und kann den Zündfunken dank aktiver Spule länger halten, während die elektrische Ansteuerung der Nockenwelleneinstellung deren Wirkbereich vergrößert. Auf der Auslassseite schließt ein Schlepphebel in Schubphasen die Ventile. Das verhindert Ladungswechsel, die Kolben im so verschlossenen Zylinder bewegen sich wie in einer Luftfederung, was Reibungsverluste verringert. Die so gesparte Energie fließt via E-Generator in die 48-Volt-Batterie und kann zum Pushen des Sechszylinders oder ganz langsames E-Kriechen eingesetzt werden.

BMW X7 M60i
BMW
Das Cockpit des neuen BMW X7 M60i.

Diesel-Fan? Dafür gibt es den mit neuer Einspritzung sowie Stahlkolben überarbeiteten Dreiliter-Diesel 40d mit 352 PS und 750 Newtonmetern, ebenfalls mildhybridisiert.

Lieber mal wild statt mild? Kein Problem. Der im M60i 250 km/h schnelle X7 beherrscht sogar das Sporteln. Sein vollvariabler, heckbetonter Allradantrieb plus Sportdifferenzial an der Hinterachse mit verringert Einlenkuntersteuern, sodass sich die Reifen der Richtungsänderung widmen können und nicht der Gleitreibung. Der X7 fährt unaufgeregt und präzise, gemessen am physischen Malus so eines hoch bauenden Fullsize-SUV. Du fühlst dich sofort integriert, das schlechte Öko-Gewissen beim deftigen Herbrennen ist jedenfalls größer als der Stress hinterm Sportlenkrad.

Trockene Handflächen, ordentlich Tempo

Die Handflächen bleiben trocken, wenn präzise Allradlenkung mit passendem Handmoment, aktive Wankstabilisierung und die ausgewogene Luftfederung ihren Job machen. In Comfort sanft wiegend bindet sich der X7 spürbar näher und direkter an den Asphalt, halt seine Karosserie ruhig. Nur kleine Unebenheiten stellt er wegen der großen Räder permanent durch. Derart harmonisch abgestimmt, rockt der X7 selbst dauerschlängelnde Nebenstraßen, limitiert nur durch seine Abmessungen und nicht durch seine elektrisch gesteuerte Bremse, die transparentes Gefühl mit satter Verzögerung verbindet.

BMW X7 M60i
BMW
Geräumiger kann man kaum in den Urlaub fahren.

Sinnvoll auch beim Anhänger ziehen, die sich zudem elektronisch assistiert rangieren lassen. Überdies fährt der X7 je nach Ausstattung die letzten 50 oder sogar 200 Meter auf Wunsch selbständig zurück und kann bis zu zehn gelernte, kurze Strecken (insgesamt 600 Meter) automatisch zurücklegen. Oder aber bei Tempi bis 210 bei Lenk- und Spurführung helfen, während die horizontal geteilten Scheinwerfer und die beleuchtete Niere für Extra-Präsenz sorgen. The Sovereign eben.

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Fazit

Auch wenn er bei uns Nische bleibt, das Facelift bringt den X7 spürbar nach vorn. Sowohl dank des frischen, zeitgemäßen Interieurs, als auch der modernen Verbrenner und der umfassenden Assistenz. Platz und Komfort beherrschte er ja eh schon.

Technische Daten
BMW X7 M60i
Grundpreis134.800 €
Außenmaße5181 x 2000 x 1835 mm
Kofferraumvolumen750 bis 2120 l
Hubraum / Motor4395 cm³ / 8-Zylinder
Leistung390 kW / 530 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten