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Audi A1 im Fahrbericht
Erste Fahrt im neuen Premium-Kleinwagen

Mit dem A1 wirft Audi ein eng gewobenes Netz in der Kleinwagenklasse aus. Alle, die dem VW Polo durch die Maschen gehen, sollen künftig beim fein gemachten Dynamiker hängen bleiben. Ob das der Audi A1 schafft, klärt unser erster Fahrbericht.

Audi A1
Foto: Audi

Alles schon mal dagewesen – auch ein Art Audi A1. Damals, Mitte der Siebziger, als Audi noch nicht mit dem Premium-, wohl aber Pioniergedanken spielte. 1974 ließen sie einen 3,50 Meter langen Zweitürer mit 1.100-ccm-Vierzylinder auf den Markt sausen. Mittenrein in eine Zeit, als Kleinwagen, na, sagen wir mal zweckmäßig sein durften.

Spirreliges Lenkrad und eine Ausstattung auf Prekariats-Niveau. Basisleistung 50 PS, als GL-Version mit 60 PS, das musste für den 700-Kilogramm-Viersitzer reichen. Dass es noch herber geht, bewies der VW Polo, der ein Jahr später mit einem 40-PS-900er als Spar-Variante des Typ 50 erschien. Audi gab im Kleinwagensegment allerdings schon 1978 den Löffel wieder ab, mit dem der VW Polo bis heute satt Marktanteile abschöpft.

Audi A1 kostet mindestens 15.800 Euro

Und auf diese hat Audi jetzt anscheinend wieder mächtig Appetit, schickt nach dem Exoten-Experiment Audi A2 ab September einen plattformkonformen, controllingfreundlichen Kleinwagen ins Rennen. Entsprechend dem gehobenen Anspruch beginnt der Einstieg in die Audi A1-Welt mit einem 86 PS starken, auffallend kultivierten 1.2 TFSI zu Preisen ab 15.800 Euro. Komforteinstieg, Klimaanlage und Alu-Optik kosten aber ebenso extra wie der Bordcomputer.

Ein Stockwerk darüber residiert der 122 PS starke 1,4-Liter-TFSI (als Attraction bereits 18 200 Euro teuer). Ebenso direkteinspritzend und turbogeladen wie die beiden 1,6-Liter-TDI mit 90 und 105 PS – und wie die Benziner mit Start-Stopp- Funktion versehen. Später kommen noch weitere Varianten hinzu, etwa ein viertüriger Sportback sowie ein Cabrio. Sportive dürfen schon mal von einem 200 PS starken Audi S1 mit dem heftig aufgeladenen 1,4-Liter träumen. So wie Audi-Chefdesigner Stefan Sielaff von einem in Schwarz mit 18-Zöllern. Aber auch an der Basis passt der Audi A1 für alle, die einen Kleinwagen fahren wollen, ohne es zu müssen.

Audi A1 bewahrt spürbare Distanz zum VW Polo

Das wird gleich nach dem Einsteigen in den Audi A1 im Fahrbericht klar. Auf den körpergerechten Sitzen in tiefer, perfekt passender Position. Das Platzangebot befriedigt gehobene Ansprüche ebenso wie die praktischen Ablagen. Doch der Durchstieg nach hinten und das limitierte Raumangebot auf den beiden Plätzen erdet Verwöhnte. So zwingt der Dacheinzug Größergewachsene zu einer gebückten Haltung. Die Bedienung bereitet weniger Probleme, sie gelingt weitgehend intuitiv. Dennoch wahrt der Kompaktwagen – ähnlich wie beim Verhältnis zwischen Audi A3 und VW Golf – eine spürbare Distanz zum Schwestermodell VW Polo, mit dem er die technische Architektur teilt.

Im Audi A1 wird die Detailverliebtheit der Ingenieure spürbar

Designmäßig unterscheidet sich der Audi A1 deutlich: Statt solide gemachter Sachlichkeit wie beim VW Polo spielt der 3,95 Meter lange A1 mit einer dynamischen Komponente, möchte die schicken Meinungsführer anlocken. Grobe Richtung „Sex and the city“ – obwohl sich in der Realität auch grauschläfige Landbewohner an den turbinenartigen Lüftungsdüsen und fein klickenden und rastenden Reglern und Tasten erfreuen dürften. Hier wird die Detailverliebtheit der Ingenieure spürbar, die sich mit jedem Klick, jeder Passung beschäftigt haben. Sicht- und fühlbare Flächen wie aus dem Vollen gefräst zeigen Richtung Oberklasse und der Konkurrenz – etwa dem Mini -, was geht.

Nur die Variabilität verharrt im Durchschnitt

Umklappbare Rückenlehnen erweitern den Gepäckraum des Audi A1 von 270 Liter auf maximal 920, Staufächer unter dem Ladeboden, Netze und Haken gibt es als Option. Außerdem im Angebot: andersfarbige Dekors, S-Line-Karosserieanbauteile, Fernlichtassistent und Xenonscheinwerfer, LED-Rückleuchten sowie ein umfangreiches Multimedia-Angebot. Der fast schon turbinenartige Charakter gehört beim 1.4 TSI dafür grundsätzlich dazu.

Im Stand kaum hörbar, bleibt der Motor des Audi A1 im Fahrbericht selbst in voller Fahrt dezent. Dann, wenn der Turbo-Vierzylinder zwischen 1.500 und 4.000/min sein maximales Drehmoment von 200 Nm freisetzt, den 1.125 Kilogramm schweren A1 flüssig anschiebt. Das reicht für den Null-auf-100-Sprint unter neun Sekunden sowie für über 200 km/h. Und Schnellfahren liegt dem knapp vier Meter langen Audi ebenso wie wuseliges Kurvensuchen.

Audi A1 verlässt sich auf das vom VW Polo abgeleitete Fahrwerk

Im Audi A1 arbeitet die präzise elektrohydraulische Servolenkung ohne Servotronic-Funktion leichtgängig und bietet trotzdem genug Rückmeldung für fahrdynamisch knifflige Aufgaben. Bei diesen verlässt sich der Audi A1 auf das vom VW Polo abgeleitete Fahrwerk mit Verbundlenkerachse hinten. Es garantiert angenehmen Komfort ohne schwammige Unschärfen, große Optionsreifen kosten jedoch Abrollkomfort.

Adaptive Dämpfer sind zwar auch beim Audi-Kleinwagen nicht im Programm, wohl aber die bekannte elektronisch geregelte Quersperre an der Vorderachse als Teil des ESP. Sie fördert die Traktion und hilft beim Kurvenfahren, lässt den Audi A1 bei Bedarf zart eindrehen, um den Radius zu verkleinern. Damit der Kleine auch auf der Straße ein ganz Großer wird.


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Technische Daten
Audi A1 1.2 TFSI Attraction
Grundpreis16.750 €
Außenmaße3954 x 1740 x 1416 mm
Kofferraumvolumen270 bis 920 l
Hubraum / Motor1197 cm³ / 4-Zylinder
Leistung63 kW / 86 PS bei 4800 U/min
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
Verbrauch5,0 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten