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Alpina B8 4.6 Fahrbericht
Geht nicht gibt’s nicht

Einen V8 im 3er – das schaffte BMW erst 2007. Alpina konnte damit bereits 12 Jahre vorher dienen und gewann damit eine Wette gegen BMW. Allerdings erst nach 42 Änderungen an der Rohkarosse.

 

Alpina B8 4.6
Foto: Achim Hartmann

Das geht nicht, soll BMW-Entwicklungschef  Wolfgang Reizle damals zu Burkard Bovensiepens Gedankenspielen gesagt haben, den großen BMW-Achtzylinder in den neuen Dreier der Baureihe E36 einzupflanzen. Seit 1995 wissen wir: Es geht. Zwar nicht am Fließband, wo der Motor von unten in die Karosserie implantiert wird. Aber bei Alpina, wo man das Trumm von oben im Motorraum versenken kann. Zuvor musste die Rohkarosse des 328i im BMW-Werk aber 42 Änderungen über sich ergehen lassen. Und einige im Vorderwagen montierte Komponenten, darunter Bremskraftverstärker und Batterie, mussten umgesetzt werden. Den entscheidenden Bauraum brachte eine neu konstruierte Ölwanne.

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Alpina B8 4,6 mit mehr Hubraum als der 5er

Eine Herkules-Aufgabe war es wohl, diesen Alpina zu konzipieren und zu bauen. Da liegt die Frage nahe: Hat sich der Aufwand, der sich in einem Grundpreis von 125.000 Mark für das B8 Coupé niederschlägt, gelohnt? Nur zum Vergleich: 1995 kostete ein M3 Coupé mit 286 PS 85.000 Mark und ein Porsche 911 Carrera 128.270 Mark.

Eindeutige Antwort: Ja. Denn der Alpina B8, den es auch als Limousine, Cabrio und – ein ganz perfider Fall von Wolf im Schafspelz – als Touring gab, ist wohl das überzeugendste Understatement, das man sich vorstellen kann. Ehe der V8 in die kompakte Karosserie wandert, wurde er bei Alpina auch noch von 4,0 auf 4,6 Liter Hubraum vergrößert, was unterm Strich 333 PS und 470 Newtonmeter ergibt.

Alpina B8 4,6 – schnell und leise

Verblockt mit einem Sechsgang-Getriebe, das ein aufwendig gekühltes Hinterachsdifferenzial antreibt, sorgt diese Kraft für Fahrleistungen, die auch heute noch aller Achtung wert sind: Null bis 100 km/h absolvierte der auto motor und sport-Testwagen 1995 in 5,6 Sekunden, bis 200 km/h dauerte es 20,2 Sekunden. M3 oder auch der 911 lagen da durchaus auf Augenhöhe, doch bot der Alpina B8 zu diesen gierig hochdrehenden Sportwagen ein geradezu symphonisches Kontrastprogramm. Bei jeder Drehzahl schüttelt er die Kraft lässig aus dem sprichwörtlichen Ärmel, setzt kleinste Gaspedalbewegungen unaufgeregt in Schub um, treibt den Fahrer nicht an, sondern ist einfach immer da und gewillt, genau so viel Kraft zu liefern, wie gewünscht. Das alles geschieht, alte Alpina-Werte eben, ohne Lärm, dafür mit einem feinen Summen aus dem Motorraum und dezentem Auspuffklang. Erst bei höheren Drehzahlen und Vollgas ist ein sanftes V8-Hämmern zu hören. Nicht roh und maschinenhaft wie bei großvolumigen Amis klingt das, sondern geschliffen und dezent.

Kleine Stückzahl, steigende Preise

Exakt 50:50 beträgt die Achslastverteilung trotz des dicken V8 vorne – nicht zuletzt wegen des Zusatztanks im Heck.  Und das Fahrwerk mit den breiten 265ern an der Hinterachse kann durchaus Komfort. Lang- und kurstreckentauglich ist der bis zu 280 km/h schnelle Alpina B8, von dem bis 1998 nur 221 Exemplare hergestellt wurden. Ein unauffälliges Juwel, wenn das Alpina-Dekor nicht geklebt ist. Und im Falle der 23 gebauten Cabriolets ein besonders gesuchtes Auto für Kenner und Genießer. Die Preise ziehen seit Jahren an, sind aber noch weit vom damaligen Neupreis entfernt in der Region um 30.000 Euro für gute Exemplare. Nur das Cabrio streut enorm nach oben – wenn denn mal eines zum Verkauf steht.

Technische Daten
Alpina B8 4.6 Coupé
Grundpreis63.911 €
Außenmaße4433 x 1710 x 1346 mm
Kofferraumvolumen365 l
Hubraum / Motor4619 cm³ / 8-Zylinder
Leistung245 kW / 333 PS bei 5700 U/min
Höchstgeschwindigkeit281 km/h
0-100 km/h5,7 s
Verbrauch12,6 l/100 km
Testverbrauch12,5 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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