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AC Schnitzer 99d im Fahrbericht
Die Schnitzer-Jagd auf unter 99 Gramm

Der Trend zu sparsamen Antrieben ist längst auch bei den Tunern angekommen. Dass der Fahrspaß dabei nicht auf der Strecke bleiben muss, zeigt BMW-Veredler AC Schnitzer mit einem leichteren und auf Dieselmotor umgerüsteten Z4. Wir sind den AC Schnitzer 99d gefahren.

AC Schnitzer 99d, Frontansicht, Driften
Foto: Achim Hartmann

Jeder, der schon mal einen Mazda MX-5 der ersten Generation gefahren ist, weiß: Weniger Gewicht macht mehr Spaß als mehr Leistung. Und Wendigkeit steht über Kurventempo. Doch lang ist‘s her. Mittlerweile sind die Autos groß und schwer, die Gewichtsspirale lässt sich scheinbar nicht so ohne weiteres umdrehen. Es sei denn, man geht radikale Wege wie BMW-Tuner AC Schnitzer bei einem Z4 und entwickelt daraus das Konzeptauto AC Schnitzer 99d.

Unsere Highlights

Statt des üblichen „tiefer, breiter, härter und schneller“ war das Ziel hier jedoch ein Spaß-Auto, das nur 99 Gramm CO2 pro Kilometer emittiert. Zu diesem Zweck ersetzten die Aachener den Zweiliter-Benziner des Basis-Z4 mit 184 PS durch den gleich großen Diesel aus dem 320d Efficient Dynamics Edition, der serienmäßig 163 PS leistet und 380 Nm stemmt. Ebenfalls übernommen, wurde das Sechsgang-Schaltgetriebe sowie das integrierte Start-Stopp-System und die Rekuperation beim Bremsen. Natürlich ließ es sich AC Schnitzer nicht nehmen, den Vierzylinder über Steuerzeiten zu tunen. Die nun verfügbaren 190 PS und 420 Nm des AC Schnitzer 99d entsprechen in etwa der Leistung des Z4 20i, aber mit dem Drehmoment des 28i.

Großes Sparpotenzial Blech-Klappdach

Wichtiger als das Mehr an Leistung ist ohnehin das Weniger an Gewicht. Beim komplexen Faltmechanismus des Blech-Klappdachs haben die Schnitzer-Ingenieure besonders viel Potenzial entdeckt – und denselben restlos entfernt. Mehr noch: Das Dach ist nun aus kohlefaserverstärktem Kunststoff – und fest installiert. Der Z4 wird sozusagen als AC Schnitzer 99d zum Coupé, was noch einmal 56 Kilogramm einspart. Ähnlich Drastisches widerfährt dem Kofferraumdeckel: Er wird ebenfalls gegen ein Pendant aus dem teuren Rennsport-Werkstoff getauscht (minus 34,1 Kilogramm).

Desweiteren spart der Tuner gewillt bei Sitzen, Batterie, Versteifungsstreben und Kotflügeln laut auto motor und sport-Waage insgesamt 156 Kilogramm – das macht den AC Schnitzer 99d leicht, verglichen mit einem Z4 28i. Das sind nicht ganz die versprochenen 230 Kilogramm, aber immer noch höchst erstaunliche Werte. Vor allem nimmt sich Schnitzer des Themas ungefederte Massen an: Der neue Radsatz mit Schmiedefelgen und 225er-Leichtlauf-Reifen von Continental wiegt 68,8 statt 93,8 Kilogramm und die Bremsanlage 29,4 statt 39,4.

Beim Auspuff macht das Abspecken besonders Laune. Der extrem leichte Endschalldämpfer sorgt nämlich nicht nur für ein weiteres Minus von 19 Kilogramm, sondern er versucht auch mit einem sonor-tiefen Ton, das deutliche Nageln des Diesels zu übertönen. Bei Volllast klingt der Z4 nun so entschlossen, wie er anschiebt.

AC Schnitzer 99d in 6,7 Sekunden auf Tempo 100

In 6,7 Sekunden beschleunigt der AC Schnitzer 99d aus dem Stand auf Tempo 100, was für sich genommen ein guter Wert ist, sich aber ungleich dramatischer anfühlt. Der Schubeindruck entspricht dem gestandener Sportwagen, was an der ausgeprägten Turbo-Charakteristik liegt. Beeindruckend ist, wie leichtfüßig der BMW Z4 zum Sprint ansetzt und in Kurven einlenkt.

Natürlich hilft hier auch die Tieferlegung mittels 30 Millimeter kürzerer Federn. Mehr noch aber ist es die verringerte Masse; der AC Schnitzer 99d tänzelt wie ein Boxer, der sich aus der Schwer- in die Mittelgewichts-Klasse heruntergehungert hat – bei gleichzeitigem Erhalt seiner Schlagkraft. Der BMW Z4 wird quasi zu einem Z2, denn man könnte schwören, dass er um eine Klasse geschrumpft ist, so millimetergenau lässt er sich in der Kurve platzieren.

Obwohl die Reifen an der Hinterachse im Sinne verringerter Rollreibung schmaler wurden, hakt sich der AC Schnitzer 99d unnachgiebiger als die Serienversion in die Ideallinie ein; bei den Fahrdynamik-Tests ist er verglichen mit einem früher gemessenen Z4 28i trotz Öko-Reifen in allen Disziplinen deutlich schneller. Schlechtere Ergebnisse liefert er nur beim Bremsen.

Minimalverbrauch von 4,1 Liter

Der eigentliche Lackmustest des AC Schnitzer 99d ist allerdings die auto motor und sport-Verbrauchsrunde. Schließlich proklamiert AC Schnitzer einen Ausstoß von 99 Gramm CO2 pro Kilometer, was einem Durchschnittsverbrauch von 3,8 Liter auf 100 Kilometer entspricht. Die erreicht der Zweisitzer zwar nicht ganz, schafft aber kaum weniger staunenswerte 4,1 Liter. Im Test-Mittel sind es 5,9 Liter auf 100 Kilometer – dann hat man allerdings schon richtig Spaß mit dem BMW Z4 und surft wild auf der Drehmomentwelle.

Natürlich muss man generös die mangelnde Motordämmung überhören; vor allem im Kaltlauf nagelt der Diesel wie zu alten Zeiten. Doch dafür ist der AC Schnitzer 99d auch nur ein Versuchsträger ohne Anspruch auf Serienreife – mit seinen teuren, einzeln gefertigten Bauteilen würde der Prototyp 150.000 Euro kosten. Doch das alles soll eines nicht in Abrede stellen: Der AC Schnitzer 99d zeigt, dass der Fahrspaß selbst unter der Öko-Fahne eine große Zukunft hat.

Technische Daten
AC Schnitzer 99d
Außenmaße4239 x 1790 x 1296 mm
Kofferraumvolumen310 l
Hubraum / Motor1995 cm³ / 4-Zylinder
Leistung140 kW / 190 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit235 km/h
Verbrauch3,8 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten