Darauf legt Ruben Wainberg Wert: Die mattschwarze Haube sei lackiert, nicht bloss foliert und das geschehe in Italien in den Abarth-Werkstätten, nachdem die Spider anlandeten. Er erklärt die feinen Details, welche den 124 Abarth vom normalen 124 Spider unterscheiden, es sind eine Menge, und sagt dann „Fahr los und probier es selber aus.“
170 PS treffen auf eine Tonne
Zu allererst ist es natürlich der Motor, der Multiair-Turbo im Abarth leistet 170 PS, 30 mehr als jener des 124 Spider. Das Fahrwerk ist straffer, ein mechanisches Sperrdifferenzial sorgt für besseren Grip, rote Brembo-Zangen halten die innenbelüfteten Bremsscheiben im Griff und eine etwas vorlautere Abgasanlage untermalt den Auftritt des Abarth mit der passenden Soundkulisse. Sie rotzt bereits beim Start ordentlich los. Das passt gut zum zweifarbigen Roadster, der Abarth kommt vorzugsweise in weiß oder rot mit schwarzer Haube, wie die 124 Spider-Rallyeautos der frühen Siebziger. Dazu hat Ruben Wainberg ebenfalls eine Anekdote parat: Das Weiß sei exakt jenes der alten Rallyeautos, beim Rot habe man ein paar Kompromisse eingehen müssen. Okay, dann mal los.
Die Strada Provinciale 8 windet sich von Caprino Veronese die Berge entlang nach Norden zum Monte Baldo, und es ist sicher kein Zufall, dass sie hier den Straßennamen Via Enzo Ferrari trägt. Zum Abarth Spider passt sie bestens: schnelle Kurven, enge Kehren, ein paar Motorradfahrer.
Nach einigen Kurven denkst du, so führe ein MX-5, wenn er einen Motor mit richtig Druck hätte. Der Turbo packt ab 2.500 Touren 250 Nm auf die Hinterräder, die Sperre sorgt dafür, dass sie sich beim Beschleunigen nicht in Rauch auflösen. Im Sport-Modus lassen die Assistenzsysteme die Leinen etwas lockerer, die Klappen im Sportauspuff schalten auf Durchzug, wow, das geht richtig vorwärts. Freilich fühlt es sich – wie im Mazda MX-5 – schneller an als es ist, doch darauf kommt es ja bei so einem Spaß-Sportwagen nicht an.
Fahrwerk des Abarth Spider alltagstauglich, Preis heftig
Gut auch, dass der Abarth keine bockelharte Kiste ist. Trotz moderater Tieferlegung und Bilstein-Dämpfern federt er recht ordentlich über Unebenheiten, nur bei kurzen, harten Anregungen hüpft der Spider unangenehm mit der Hinterachse. Was gibt es sonst noch am Abarth? Hübsche Leichtmetallräder, fein vernähtes Leder im Interieur, leicht umgestaltete Instrumente und das überall sichtbare Bemühen, dem japanischen Grundmodell ein wenig italienische Lebensart einzuhauchen. Ab rund 40.000 Euro soll der Abarth Spider in Deutschland kosten, wenn er denn im Herbst verfügbar ist. Immerhin ist die Ausstattung dann schon ziemlich komplett – mit Navi, Sperrdifferenzial und Sportauspuff sowie der mattschwarz – lackierten – Haube.
Fazit
Weit weniger Geld ist für den Fiat 124 Spider fällig, ihn gibt es ab 23.990 Euro, die besser ausgestattete Lusso-Variante ab 26.490 Euro. Im direkten Fahrvergleich zeigt sich der Spider verbindlicher, der Motor nicht ganz so angriffslustig wie im Abarth, die Lenkung einen Hauch weniger spontan zupackend. Objektiv gesehen rechtfertigt der Unterschied den enormen Aufpreis nicht – aber ein Roadster ist ja ohnehin kein Vernunftsauto. Und für einen Lustkauf weiß der Abarth seine verlockenden Vorzüge zur Geltung zu bringen: Leidenschaftlicher Motor, rauchige Stimme und ein attraktives Äußeres mit schwarzer Haube – lackiert, nicht foliert.
Fiat Abarth 124 Spider 1.4 Multiair Turbo | |
Grundpreis | 42.000 € |
Außenmaße | 4054 x 1740 x 1233 mm |
Kofferraumvolumen | 140 l |
Hubraum / Motor | 1368 cm³ / 4-Zylinder |
Leistung | 125 kW / 170 PS bei 5500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 229 km/h |
Verbrauch | 6,6 l/100 km |