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VW Konzernabend auf der Auto Shanghai 2015
Heimspiel ohne Winterkorn

Am Vorabend der Eröffnung der Auto Shanghai 2015 gibt’s von Volkswagen vor allem Treueschwüre auf die "zweite Heimat China": Mehr Produktion im Land, mehr Arbeitsplätze, mehr Investitionen. Aber weniger Prominenz. VW-Vorstand Martin Winterkorn kam nicht nach China. Ein grippaler Infekt, heißt es. Wahrscheinlich war’s der eisige Wind in Salzburg.

VW Group Night Shanghai 2015, Auto China
Foto: auto motor und sport

So eine Grippe ist ärgerlich. Vor allem, wenn man sie sich vor einem 12-Stunden-Flug nach China einfängt. Für VW-Chef-Martin Winterkorn hatte der grippale Infekt aber auch durchaus einen angenehmen Nebeneffekt: den unvermeidlichen Fragen nach der Zukunft in VW-Vorstand und Aufsichtsrat mussten sich auf dem Konzernabend vor der Eröffnung der Shanghai Auto Show 2015 andere stellen.

Alles in Butter bei Volkswagen?

Teilweise gab’s die vorbereiteten Statements schon vorab. Wie gehabt gilt Winterkorn weiterhin als bestmögliche Führungskraft, um den VW-Dampfer in die Zukunft zu schippern. Und die Familie Porsche stärkte im Vorfeld Cousin Ferdinand Piëch den Rücken. Der war zwischenzeitlich selbst in die gefährliche Nähe einer Abschussliste geraten. Also alles in Butter?

Die Highlights der China-Messe

Im Leben nicht. Ein Burgfrieden vielleicht. Fakt ist: Winterkorns Abwesenheit kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Nicht, dass China-Chef Jochem Heizmann keinen gelungenen Auftritt hinlegte. Wer allerdings, unterlegt von viel dramatischer Musik, kickenden chinesischen Nachwuchs-Fußballern und einheimischem Castingshow-Liedgut zum großen Treueschwur auf die "zweite Heimat China" ausholt, tut wirklich gut daran, den großen Vorsitzenden an Bord zu haben. So wurde es halt ein Heimspiel ohne Gastgeber. Ein souveränes 2:0, statt überzeugendem Power-Fußball.

Dabei hatte Jochem Heizmann ein paar wirklich spannende Ankündigungen im Gepäck. 3,5 Millionen Autos hat der gesamte VW-Konzern 2014 in China produziert. Damit das so bleibt, wird massiv investiert. Bis 2019 sollen 30.000 neue Jobs entstehen. Bei Gesamtinvestitionen von rund 22 Milliarden Dollar. Viel Geld. Viele Arbeitsplätze. Aber auch dringend nötig. Denn: Die Aussichten auf dem weltgrößten Markt sind vor allem für deutsche Hersteller nicht nur rosig.

Lücken im Produktprogramm werden geschlossen

"Das Wachstum kommt besonders stark aus Segmenten, in denen wir nicht vertreten sind", räumte Heizmann bereits im Vorfeld ein. Geländewagen sind auch in China ein Boomsegment, alleine im ersten Quartal 2015 stieg der SUV-Absatz um beinahe 50 Prozent. Deutsche Marken wie Volkswagen stehen aber in China bislang vor allem für Limousinen und beginnen erst jetzt, die Lücken im Angebot zu schließen.

Bester Beweis: Die Neuheiten, die VW auf dem Konzernwagen ins Rampenlicht rollt. Einzig der Audi Q7 e-tron 2.0 TFSI quattro mit Plug-in-Hybridantrieb taugt als SUV-Hoffnungsträger, ist aber für den normalen chinesischen Autofahrer unerschwinglich. Hübsch anzusehen auch der Audi prologue allroad. Die dritte Neuinterpretation der Audi-Designzukunft.

Diesmal ein Coupé-Kombi-Crossover, dem Designer Marc Lichte einen extrem schnörkellosen Innenraum verpasst hat. Ansonsten? Viel von der europäischen Stange. Bentley testet mit der Studie EXP 10 Speed 6, ob der chinesische Markt reif ist für einen neuen, zweisitzigen Luxus-Sportler.

Das GTE-Mysterium: Limousine auf MLB-Basis

Und dann ist da noch das VW C-Coupé GTE, das die Wolfsburger kurz vor Schluss aus dem Hut zaubern. Eine riesige Fünf-Meter-Limousine, die auf dem neuen modularen Längsbaukasten (MLB) aufbaut.

Der ist vor allem für die kommenden Generationen von  Audi A6 und A8 gedacht. "Und sicher auch für den nächsten Phaeton", meint VW-Desigchef Klaus Bischoff. Das C-Concept zielt mit seinen großen Radstand  (3,001 Meter) und den luxuriösen Doppelsitzen hinten vor allem auf den chinesischen Markt. Sollte der China-Phaeton wirklich kommen, dann wäre er unter der Woche ein Chauffeurs-Auto, das am Wochenende vom Besitzer selbst gefahren wird.

Das ist selbst für chinesische Verhältnisse eine recht spitze Zielgruppe. Klar ist: Der XXL-Premium-VW soll vor allem die Zeit überbrücken die Volkswagen braucht, um erschwingliche Crossover und Kompakt-SUV nach China zu bringen und auch dort zu bauen. Seats 20V20-Studie wäre so ein Kandidat. Oder natürlich der kommende Skoda Yeti. Vielleicht hat Martin Winterkorn nächstes Jahr in Peking dazu schon mehr zu erzählen. Wenn nichts dazwischen kommt.

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