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Sunbeam Tiger Rekordwagen
Vom Sandstrand zum Goodwood Hill

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Die Jagd nach dem Geschwindigkeits-Weltrekord wurde zur britischen Mission: In den 20er-Jahren jagten sich die Konkurrenten die Bestmarken ab. Vor 90 Jahren stellte ein Sunbeam einen neuen Weltrekord auf: Jetzt ist der Rekordwagen einer der Stars beim Goodwood Festival Speed.

Sunbeam Tiger Dirk Johae
Foto: Dirk Johae

Der Sunbeam V12, mit dem Formel-1-Pilot am Wochenende in Goodwood starten soll, wirkt im Vergleich zu seinen Mitstreitern aus den 20er-Jahren recht zierlich. Kein Wunder: Der britische Rekord-Renner stammt von einem Grand-Prix-Wagen ab. Als Rekordwagen mit dem Vierliter-Motor ist er das Auto mit dem kleinsten Motor, mit dem je ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt wurde. Der V12 leistete 306 PS. Der Konstruktion stammt vom aus der Bretagne stammenden Ingenieur Louis Coatalen.

Goodwood 2023
Sunbeam Tiger Dirk Johae
Dirk Johae
Stellte 1926 einen einen Speed-Rekord auf - der Sunbeam Tiger.

Am 16.3.1926 erzielte der britische Rennfahrer Henry Segrave, der mit vollem Namen Sir Henry O’Neil de Hane Segrave hiess, mit 245,15 km/h einen neuen Weltrekord auf und überbot damit die Bestmarke seines Landsmanns Malcolm Campbell. Segrave stellte die neue Bestmarke auf dem Strand von Southport in Nordwest-England auf. Sein erfolgreicher Sunbeam trug den Spitznamen „Ladybird“ (dt. Maikäfer). Nach dem Rekordversuch wurde der Rennwagen aus Wolverhampton in den West Midlands in „Tiger“ umgetauft. Diesen Namen nutzte Sunbeam ab 1964 noch einmal für einen Straßensportwagen mit Ford-V8-Motor.

Sunbeam Tiger Dirk Johae
Dirk Johae
Mit seinem V12-Motor erreichte er 245,15 km/h.

Segrave auf Rekordjagd

Auf Henry Segrave waren die Briten besonders stolz. Knapp drei Jahre vor seinem Weltrekord im Sunbeam sorgte der ehemalige Kampfpilot für den ersten Grand-Prix-Sieg eines Rennwagens aus seiner Heimat. Beim Großen Preis des französischen Tours siegte der damals gerade 26 Jahre alte Fahrer ebenfalls in einem Sunbeam. Nach weiteren Erfolgen in San Sebastian und Miramas konzentrierte er sich auf Weltrekordversuche.

Die Geschwindigkeitsfortschritte waren gewaltig: Nur ein Jahr nach Segraves Erfolg mit „Ladybird“ raste er mit über 320 km/h über den Sandstrand in Daytona. Sein Auto war der Sunbeam 1000hp „Mystery“ mit gigantischen 44,8 Litern Hubraum aus zwei Flugzeugmotoren, also das ganze Gegenteil von Segraves Maikäfer. Dieses rundliche, rote Monster leistete in Wirklichkeit wahrscheinlich nur rund 900 PS, war aber das erste Auto der Welt, das eine Geschwindigkeit von über 200 Meilen (rund 320 km/h) erzielte.

Sunbeam hatte als Hersteller von Fahrräder und Motorräder in der englischen Stadt Wolverhampton begonnen, wechselte ab 1899 ins wirtschaftlich lukrativere Autogeschäft. Doch schon in den 20er-Jahren schloss sich das Unternehmen mit Talbot und Darracq zur STD-Gruppe zusammen, die nach der Pleite 1935 von der britischen Rootes-Gruppe übernommen wurde.

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