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Silberpfeil beim Eifelrennen
Die wichtigsten Fakten zum W165

Goodwood Festival of Speed 2011
Foto: Goodwood Festival of Speed

Warum hatte Mercedes nur so wenig Zeit für die Entwicklung?

Der königliche italienische Automobilclub beschloss, bei den entsprechenden nationalen Rennen ab 1939 nur noch die Voiturette-Formel zuzulassen. Dazu gehörte auch der Grand Prix von Tripolis. Der Grund: Die italienischen Hersteller Maserati und Alfa Romeo hatten von der Überlegenheit der deutschen Monoposti von Mercedes und Auto Union im Grand-Prix-Sport genug. Sie verfügten außerdem bereits über Autos für die Voiturette-Klasse mit einem maximalen Hubraum von 1,5 Litern. Um den "Terribili Tedeschi" keine Chance für den Bau eines Autos zu geben, wurde diese Entscheidung erst im September 1938 beim Großen Preis von Italien offiziell bekanntgegeben. Niemand rechnete, dass in Tripolis ein konkurrenzfähiger neuer Mercedes am Start stehen würde.

Unsere Highlights

Welche Unterscheide gab es zwischen den Autos von Caracciola und Lang?

Die W 165 der beiden deutschen Werksfahrer unterschieden sich in der Übersetzung des fünften Gangs und auch in der Motorleistung. Beim Auto von Hermann Lang war der fünfte Gang länger übersetzt, um eine höhere Endgeschwindigkeit zu ermöglichen. "Das Thema der längeren Übersetzung ist bis heute bekannt, die Tatsache, dass (Hermann) Lang auch einen stärkeren Motor hatte, eher nicht", schreibt Günter Engelen in seinem exzellenten neuen Buch "Mercedes-Benz Renn- und Sportwagen seit 1894".

Langs Motor leistete bei gleicher Drehzahl (7.500 U/min) 13 PS mehr als der seines Teamkollegen, bei 8.000 U/min waren es sogar 25 PS. Dahinter steckte keine Bevorzugung von Hermann Lang, der das Rennen in den beiden Vorjahren gewinnen konnte, sondern eine Taktik von Rennleiter Alfred Neubauer. Lang sollte die italienischen Konkurrenten mit hohem Tempo zermürben und Ausfälle provozieren, "Karatsch" auf Ankommen fahren. Der vom Rennmechaniker zum Werksfahrer aufgestiegene Hermann Lang verfügte über das ideale Auto für die nordafrikanische Hochgeschwindigkeitsstrecke und gewann mit drei Minuten Vorsprung vor seinem Teamkollegen. Erst vier Minuten dahinter folgte Emilio Villoresi im letzten verbliebenen von sechs gestarteten Alfa Romeo.

Warum startete nur Mercedes in Tripolis und nicht auch Auto Union?

Die Mannschaft mit den vier Ringen als Markenzeichen schaffte es nicht, rechtzeitig zum Rennen ein Auto fertigzustellen. Das geht aus dem Dokument nach einem Gespräch von Auto Union-Rennleiter Dr. Karl Feuereissen mit Vorstand William Werner aus dem April 1939 hervor: "Wir müssen uns ehrlich sagen, dass das, was bei uns geleistet wurde, beschämend ist". Mercedes arbeite eben mit einem ganz anderen Einsatz.

Technische Daten: Mercedes-Benz W 165 (1939)

Motor: Flüssigkeitsgekühlter V8- Motor (M 165/L-Motor), 2 obenliegende Nockenwellen je Zylinderbank, Antrieb über Stirnräder, 4 Ventile pro Zylinder, 5-fach gelagerte Kurbelwelle (Rollenlager), Bohrung x Hub: 64 x 58 mm, Hubraum: 1492,68 cm3, Verdichtung: 6,99:1, Leistung: 263,6 PS bei 8.000/min (H. Lang, Tripolis), später 278,87 PS bei 8.250/min
Drehmoment: 239,9 Nm bei 6.000/min, Gemischaufbereitung: 2 Solex-Saugvergaser (später zwei DB-Doppelvergaser); zwei Roots Einstufen-Kompressoren (später eine Zweistufen-Kompressor), Zündung: Hochspannungs-Magnetzündung, Besonderheiten: Erster V8-Motor von Daimler-Benz

Kraftübertragung: Fünfgang-Schaltgetriebe (unsynchronisiert) mit integriertem Achsantrieb, quer unter der Hinterachse eingebaut, Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung, Übersetzungen:
Achsantrieb Stirnräder 3,58, Kegelräder 1,42, Getriebeabstufung: I. 2,64, II. 1,56, III. 1,28, IV. 1,0, V. 0,86 (Caracciola: 0,90), Besonderheiten: Transaxle-Getriebe

Karosserie/ Fahrwerk: Ovalrohrrahmen mit 4 Querrohren (Leiterrahmen) mit einsitziger Karosserie aus Aluminium, Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Hinterradaufhängung: De-Dion-Achse, längsliegende Drehstabfedern, Dämpfung: hydraulische Dämpfer, Bremsen: gerippte Innenbacken-Trommeln aus Leichtmetall (hydraulisch betätigte Zweikreisanlage), Durchmesser vorn/hinten 360 mm, Lenkung: Schraubenspindel, Räder: vorn und hinten 17 Zoll, Bereifung: vorn 5.00x17, hinten 7.00x17 (Continental "Protector"), Besonderheiten: Die Reifen wurden von Continental speziell für das Rennen gefertigt.

Maße/Gewicht: Radstand: 2450 mm, Spur vorn/hinten: 1340/1280 mm, Länge x Breite x Höhe: 3680 x 1600 x 1050 mm, Gewicht (trocken): 603 kg, Tankinhalt: 250 Liter, Besonderheiten: Gegenüber dem W154 schrumpfte der Radstand um 28 Zentimeter, die Gesamtlänge um 57 Zentimeter. Außerdem war der W 165 15 Zentimeter schmaler.

Fahrleistungen/ Verbrauch: Höchstgeschwindigkeit: bis 274 km/h, Verbrauch: 137 Liter/100 km,

Bauzeit/Stückzahl: 1939, zwei Exemplare

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AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten