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BMW Revolution Projekt E26
Revolution Projekt E26 - der BMW M1

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Der BMW M1 1978 auf dem Pariser Automobil Salon: Ein Messe-Stand wird bestürmt und belagert; man muss sich erst durch eine Menschenmenge drücken, um einen Blick auf die Sensation des Jahres werfen zu können - es ist das Projekt E26 und kommt von der neuen BMW Motorsport GmbH.

Revolution Projekt E26 - der BMW M1
Foto: BMW

Der BMW M1 stellt eine kleine Revolution dar: Flach wie ein Ferrari, Zylinderanzahl wie ein Porsche, schnell wie kein weiterer deutscher Sportwagen zu dieser Zeit und einer verklebten und vernieteten Kunststoffkarosserie. Mit 1.140 Millimetern Höhe duckt sich der M1 ganz dicht an die Fahrbahn, er trägt einen 3,5-Liter großen Reihensechszylinder in der Mitte, soll 100.000 Mark kosten und erreicht mit 277 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 264,7 km/h - der neue Bayer bricht gleich mehrere Rekorde.

Unsere Highlights

Entwicklungsziel: BMW M1 mit Straßenzulassung

1972 wird die BMW Motorsport GmbH gegründet und machte zunächst die 2002er und 3.0 CSL siegfähig. Nun sollte es ein reines Sportgerät sein, das aber trotz allem zulassungsfähig für die öffentlichen Straßen sein musste. Grund war das Reglement der Gruppen 4 und 5, das mindestens 400 Exemplare vorsah. Das waren die Rahmenbedingungen für die erste Eigenentwicklung des jungen Motorsport-Teams - und es sollte mit seinem Erfolg der Anfang der gesamten BMW M-Familie werden. Schon optisch soll der BMW M1 den Einsatzzweck klar machen. Als Vorbild dient der von Paul Bracq entworfene Turbo-Flügeltürer von 1972. Dessen rundliche Formen trimmte dann Giorgietto Giugiaro - der auch den Golf 1 quadratisierte - auf sportlich-kantig.

Wie gut die beiden Designer zusammenarbeiten können, hatten sie bereits bei dem 6er-BMW bewiesen. Von dem ursprünglichen Vorhaben, einen Zehnzylinder mit 144-Grad Zylinderwinkel (Bezeichnung BMW M81) zu verwenden, wurde schnell abgerückt und stattdessen der M88-Reihensechszylinder entwickelt. Dieser Motor basierte auf dem Jahrhundertmotor M30, bekam allerdings einen zweigeteilten Vierventil-Zylinderkopf mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC). Der untere Teil bildete Brennräume und Kühlwasserkanäle, im oberen saßen Nockenwellen und Ventilsteuerung über Tassenstößel.

Stärkste Version mit 950 PS

Die stärksten Versionen kamen mit zwei Abgasturboladern auf bis zu 950 PS, während die in der Procar-Rennserie eingesetzten Versionen 490 PS leisteten. Von 1983 bis 1989 wurde der M88 mit 286 PS im M635 CSi verbaut. Kennzeichen des modernen Antriebs waren eine vollelektronische Zündung, Trockensumpfschmierung und Zweischeiben-Trockenkupplung. Die Fahrleistungen lesen sich heute etwas unspektakulärer, vor 30 Jahren begeisterten sie jedoch Tester und Fans. Aus dem Stand auf 100 km/h in sechs Sekunden, auf 200 km/ in 19,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 264,7 km/h. Es sollte noch acht Jahre bis zum Erscheinen des Über-Porsche 959 dauern, bis der BMW M1 als schnellster deutscher Serienwagen abgelöst wurde.

Welch Sensation der BMW M1 war, lässt sich auch daran erkennen, dass eigens für ihn eine Rennserie ins Leben gerufen wurde - die legendäre Procar-Serie. Gemeinsam mit dem damaligen Moderator Dieter Kürten präsentierte BMW-Rennleiter Jochen Neerpasch im ZDF Sportstudio die Gruppe 4-Version in den Farben der Motorsport GmbH. Die Rennen fanden 1979 und 1980 vor den europäischen Grand Prix-Rennen statt und waren ein Highlight dieser Rennen. Manche Fans behaupten noch heute, diese Rennen hätten mehr Zuschauer gehabt als die eigentlichen Grand Prix.

Verbot der Procar-Serie führte zum Aus

Die fünf schnellsten Formel 1-Fahrer der Vorläufe traten gegen fünfzehn Privatfahrern an - auf identischen Fahrzeugen - hier entschied das Fahrkönnen, nicht die Technik. Alle Renn-BMW M1 leisteten 490 PS und blieben lange - auch wegen ihrer Optik - in der Erinnerung von Motorsport-Fans. 1979 gewann Niki Lauda die Procar-Serie, ein Jahr später stand Nelson Piquet ganz oben. Das Ende kam leider viel zu schnell. Nach nur zwei Jahren wurde die Procar-Serie wegen Schwierigkeiten der Fahrerverträge mit ihren Teams beendet. Gegen den Willen der begeisterten Fans.

Bis der BMW M1 auf der Straße rollte, hatte er einige Stationen in verschiedenen Ländern zu absolvieren: Der Gitterrohrrahmen entstand bei Marchesi, die glasfaserverstärkte Kunststoffkarosserie bei T.I.R., beide in Modena ansässig. Giorgio Giugiaros Firma ItalDesign baute beides zusammen und sorgte für die Innenausstattung. Die Endmontage sollte zunächst bei Lamborghini erfolgen, wurde dann aber zu Baur nach Stuttgart verlegt. Andy Warhol, Pop-Art-Künstler aus New York, bemalte den BMW M1 - das vierte BMW-Art-Car. Das Auto startete mit dem Warhol-Ornat bei den 24-Stunden von Le Mans und erreichte den 6. Platz. Warhol über das Ergebnis seiner Arbeit: "Das Auto ist besser gelungen als das Kunstwerk."

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