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Präzisions-Modelle im Maßstab 1:87 aus Metall
Die phantastischen Miniaturen des Martin Taxis

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Der Modellauto-Pabst: Martin Taxis baut, komplett und im Alleingang, Oldtimer-Miniaturen aus schwerem, lackiertem Weißmetall. Außerdem Dioramen und dazu passendes Werkstatt-Zubehör. Einmaliges Glanzstück ist das Porsche-Werk im Maßstab 1:87.

Die phantastischen Miniaturen des Martin Taxis
Foto: Reinhard Schmid

Der Maßstab 1: 87 ist auch vor allem als HO (gesprochen H-Null)-Modelleisenbahn-Maßstab bekannt, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg allgemein etablierte. Es folgten bald Modellautos in 1: 87. Besonders die Marke Wiking genießt bis heute einen hervorragenden Ruf und trotzt einer enorm gewachsenen Konkurrenz von Herstellern wie Brekina, Busch, Herpa und anderen.

Doch im Unterschied zu deren Produkten sind die Modellautos von High Tech Modell, so heißt Martin Taxis kleine Automobilfabrik, aus schwerem Weißmetall. Außerdem entstehen sie fast komplett in Eigenregie und beeindrucken durch ihre hohe Detailtreue und Präzision. So bestehen seine Standard-Modellautos (Personenwagen) aus durchschnittlich 60 bis 70 Einzelteilen - mehr als doppelt so viele wie bei den Kunststoff-Autos der großen Modell-Marken. Allein jedes Rad besteht aus vier verschiedenen Komponenten.

Unsere Highlights

Sportmodelle mit gelochten Pedalen

Eines der Glanzstücke aus Taxis' Serienproduktion, die vornehmlich aus historischen Porsche-Typen besteht, ist der Maserati Tipo 61 "Birdcage" mit seinem filigranen Gitterrohr-Rahmen, der auch im Fahrer-Cockpit deutlich zu sehen ist. Der Birdcage ist daher eine beliebte Vorlage für Rennwagen-Modelle im Maßstab 1: 18, weniger im Maßstab 1: 87.

Doch Martin Taxis gelang der Kraftakt: "Mich hat es natürlich gereizt, ob ich den Rohrrahmen des Maserati in diesem kleinen Maßstab hinkriege." Er hat es hingekriegt, als hauchdünnes Foto-Ätzteil erkennt man deutlich das Rohrgeflecht mitsamt dem braunem Lenkrad, Schalthebel und gelochten Pedalen. Jedes aus Aluminium gedrehte Rad besteht sogar aus sechs Komponenten einschließlich des Zentralverschlusses aus goldfarbenem Messing.

Der Grundwerkstoff von High Tech Modell ist Weißmetall, eine spezielle Zinnlegierung für den Modellbau, mit der die Karosserien und Bauteile bis zur Größe von Stoßstangen und Motoren gegossen werden. Die Urform fräst Taxis aus einem Stück Messing. Anhand von Fotos und Bauplänen hat sich der Miniatur-Autobauer selbst die Originalmaße der Vorbilder für den Maßstab 1: 87 umgerechnet, sodass die Urform während des Entstehungsprozesses ständig vermessen wird.

Rallye-Rammschutz dünner als Menschenhaar

Die geglättete und polierte Messingform wird schließlich in die noch weiche Gussform aus Silikon gepresst. So entsteht dort der Abdruck für den späteren Weißmetallguss. Hierzu muss die kreisförmige Silikonform unter Druck und bei Temperaturen von rund 200 Grad vulkanisiert werden. Nach der Entnahme der Messing-Urform steht die Silikonform für den Weißmetall-Guss bereit und kann im Idealfall bis zu 100 Mal verwendet werden.

Neben den Weißmetall-Gussteilen finden stets wie beim Maserati Birdcage noch Foto-Ätzteile aus Metall Verwendung: Scheibenwischer (auch schwarz lackiert), Fensterrahmen, Lampeneinfassungen, Rückspiegel, Türklinken und mehr. Oder am Porsche 911 im East African Safari Trimm die Haltegriffe, Trittstufen und Dachgepäckträger, während die vier Zusatzscheinwerfer und die rote Doppelhorn-Fanfare aus massivem Weißmetall-Guss bestehen.

Martin Taxis ist Herr über eine komplette Miniatur-Automobil-Fabrik. Er konstruiert, produziert, koordiniert und macht das Marketing (Messe-Besuche) für derzeit 75 Oldtimer-Modelle, darunter zwei Porsche-Renntransporter von MAN und Mercedes-Benz. Die Preise für die Standard-Personenwagen liegen als Fertigmodelle zwischen 70 und 140 Euro, die anspruchsvollen Bausätze kosten etwa die Hälfte (www.hightechmodell.de).

Altes Porsche-Werk mit 400 Arbeitern und 50 Autos

Wie es in einer richtigen Automobilfabrik aussieht, zeigt sein Top-Diorama Porsche-Werk Zuffenhausen im Jahr 1955/56. Es entstand vor etwas acht Jahren. "Ich bin ein großer Fan vom Porsche 356", erzählt Taxis, "und habe deshalb in meinen Büchern immer wieder Fotos von der Produktion in der Porsche-Frühzeit bewundert". So kam ihm die Idee: "Das Werk müsste man mal im Maßstab 1:87 nachbauen."

Alle Klassiker aus dieser Zeit sowie deren originalgetreuen Bauteile wie Motor, Räder, Stoßstangen, Sitze, sogar Vergaser und Sportauspufftöpfe waren bereits vorhanden und standen für das Fabrik-Diorama zur Verfügung. Es gab auch einige Figuren von Hightech Modell, doch den größeren Anteil trugen die bekannten HO-Männchen (und Frauen) der Firma Preiser bei. "Nach 1.000 Arbeitsstunden", sagt Taxis, "habe ich aufgehört zu zählen". Das Werk Zuffenhausen, ein Einzelstück, gehört heute einem Porsche-Sammler in den USA.

Der gelernte Bankkaufmann betreibt seit 1995 seine Miniatur-Automobilproduktion. Schon mit acht Jahren entbrannte in dem heute 50-Jährigen seine Leidenschaft für den Automobil-Modellbau, damals noch mit den einschlägigen Plastik-Kits von Revell und Co. Doch dann entdeckte er sein Talent für den Bau von eigenen Metall-Modellen. Zwei Dinge allerdings trüben den Spaß an der Automobilfabrikation: "Einer meiner Autotransporter wurde wohl nach China geschickt und kam von dort als 1:18-Modell nach Deutschland zurück", berichtet Taxis. Ebenso frustrierend ist es, wenn Bastler ihre halbfertigen, oft "vermurksten" 1: 87- Metall-Bausätze zu ihm nach Hause, nach Albstadt schicken, damit Taxis diese vollends zusammenbaut.

Mini-Werkzeuge in verschiedenen Masstäben

Wer für die perfekt aufbereiteten Miniaturen einen dekorative, zeittypische Umgebung sucht, der wird ebenfalls bei High Tech Modell fündig, denn Martin Taxis ist auch ein begnadeter Dioramen-Bauer. Im Maßstab 1: 87 passen diese locker auf eine Handfläche und zeigen so hübsche Details wie winziges Werkzeug und Zylinderkopfdichtungen auf einer Werkbank.

Dioramen-Bausätze bietet Taxis auch für Modellautos im Maßstab 1: 43 und 1: 18. Dazu gibt es in den beiden großen Sammlermaßstäben auch Werkstatt-Einrichtungen für Selbstbau-Dioramen wie Druckluft-Kompressor mit Schlagschrauber, Reifenwuchtmaschine, Transportwagen-Set, Motorhebekran und vieles mehr. Eben alles, was ein Mann braucht.

Die aktuelle Ausgabe
Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten