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Portrait Opel Classic Europe-Chef Wolfgang Scholz
Kapitän auf Kurs

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Wolfgang Scholz heißt der neue Steuermann bei Opel Classic. Der einstige Motorjournalist, Rennsport-Fan und begeisterte Motorradfahrer gebietet über ein Hallenreich mit 300 Exponaten - noch nicht einberechnet sind dabei die Vielzahl an Kühlschränken und Nähmaschinen.

Opel Classic Europe-Chef Wolfgang Scholz
Foto: Frank Herzog

K6 heißt das Reich von Wolfgang Scholz. Man steht vor dem schmalen Rolltor und glaubt, es sei eine Autowaschanlage. Dahinter öffnet sich eine eigene Welt - und die problembeladene, zukunftsängstliche, die bleibt draußen. Ein Unternehmen mit solch glorreicher Vergangenheit muss und wird weiterleben.

Opel Classic ist das lebendige Gedächtnis von Opel

Lächelnd begrüßt uns der legendäre Opel Moonlight-Roadster aus den Dreißigern. Willkommen bei Opel Classic. Ein Museum in zünftiger Workshop-Atmosphäre, alles andere als auf Hochglanz poliert und im Lifestyle gehalten, hingegen authentisch und beinahe zum Anfassen. Das herrliche Super 6-Gläser-Cabriolet nebenan hinter den samtroten Absperrkordeln schwingt freundlich seine Motorhauben-Flügel. Chromblitzend zeigt der majestätische Vorkriegs-Admiral sein markantes Gesicht. 3,6 Liter großer Sechszylinder, hängende Ventile, 75 PS, autobahnfeste 130 km/h Spitze. Opel war in der dreißiger Jahren Deutschlands größter Autohersteller mit den zuverlässigsten Wagen, auch dank innovativem Input von General Motors.

Unsere Highlights

K6 hört sich so nüchtern an wie die Koordinaten auf einem Stadtplan. Das passt sogar, denn das Opel-Werk in Rüsselsheim ist mit über zwei Quadratkilometern größer als das Fürstentum Monaco. Drüben am Hauptportal plant ein Investor das künftige Auto Werk, eine markenunabhängige Oldtimer-Ökumene, nach dem Vorbild des Meilenwerks. Wolfgang Scholz will einen Teil der Opel-Sammlung in Adams heiligen Hallen präsentieren.

"Opel Classic Europe ist das lebendige Gedächtnis von Opel mit unzähligen Exponaten, mit Nähmaschinen, Fahrrädern, Autos, Blitz-Lastwagen, Marine- Antrieben und sogar einem Flugmotor. Opel war früher ein eigener Technik-Kosmos, ein großer Generalist der Mobilität", umreißt Wolfgang Scholz, groß, schlank, 57 Jahre alt, Funktion und Philosophie seiner Abteilung, die er seit 2009 als Nachfolger von Heinz Zettl leitet.

"Natürlich sind Autos die Hauptsache, wir haben 300 davon, verteilt auf vier Etagen. Die rund 70 Wagen, die hier stehen, sind alle voll fahrbereit und im Bestzustand. Schlüssel rumdrehen reicht." Er sagt dies nicht ohne Stolz und mit einem verbindlichen Lächeln. Ein Mann ohne Allüren - humorvoll und mit dem treffenden Mutterwitz ausgestattet, der für seine Heimat so typisch ist.

Vom Alfa-Lehrling zum Opel Classic-Chef

Der motorradbegeisterte Petrol-Head stammt aus Oer-Erkenschwick im Kreis Recklinghausen, hat das Thema Automobil als Kraftfahrzeug-Mechaniker bei einem Alfa Romeo-Händler von der Pike auf gelernt. Auch das Autofahren betreibt er immer noch mit Können und Leidenschaft, immerhin wurde er neulich auf einem Opel Manta 400 neben Beifahrer Hans Werner Wirth Sieger bei der ersten Eifel Classic. Kein Wunder, seine Wochenenden verbrachte er früher häufig am Nürburgring, schaute sich dort Rennen an.

Das Angebot, bei der Kölner Auto Zeitung als Testassistent zu arbeiten, war für ihn 1979 Vorstufe zum ersehnten Traumberuf. Rasch avancierte er zum Testredakteur, schob 1984 ein Motorrad-Reise-Magazin an, um später zum Motorsport-Kultblatt Rallye-Racing zu wechseln.

Nach ein paar Jahren als freier Journalist vor allem für sein eigenes Blatt Allrad-Abenteuer, startete er noch einmal voll durch. Auf dem Genfer Salon 1998 ereilte ihn die kaum abzulehnende Offerte, künftig bei der Opel-Produktpresse mitzuwirken. Heute ist er Opel-Mann mit Leib und Seele, sein Herz schlägt nicht nur für die Alten. Scholz freut sich, dass der erfolgreiche Insignia und der neue Astra "wieder zu einer sehr ästhetischen Design- Identität gefunden haben. Sehr gut ist ein Opel schon lange wieder, jetzt ist er auch noch schön." So bringt er es auf den Punkt. Scholz mag es gern ehrlich und direkt.

"Es ist meine Aufgabe, aus dem Schatten des charismatischen Heinz Zettl herauszutreten. Der hat Opel Classic in Jahrzehnten aufgebaut. Das war sein Kind. Er kennt jedes Auto hier - ob P4, Kadett A, Commodore B oder Lotus-Omega -, mit dem Vornamen seiner Besitzer. Das kann ich nicht leisten, ich möchte neue Akzente setzen, vielleicht mehr in Richtung Motorrad, mein Liebling ist die Opel Motoclub, oder in Richtung Rennsport. Opel war jahrzehntelang führend im Motorsport - Rallye-Kadett, Schwarze Witwe, Ascona und Manta 400, Commodore B Coupé, das ist beinahe in Vergessenheit geraten."

Bei Opel Classic wird auch von Grund auf restauriert

Gegenüber steht ein mintgrüner Kadett A-CarAvan auf der Hebebühne. Bei Opel Classic wird nicht nur instand gehalten, sondern auch von Grund auf restauriert. Mechaniker Jens Cooper passt gerade ein selbst gefertigtes Reparaturblech für die A-Säule an. Scholz nickt anerkennend: "Gute Arbeit."

Er weiß schließlich, wie man ein Lager auspresst oder eine Nockenwelle einbaut. Der Kadett-CarAvan wurde gezielt angekauft, um demnächst bei der Premiere des Opel Astra Sport Tourer die lange Tradition der Opel-Kombis in der Kompaktklasse zu zeigen. "Alt und Neu gehören zusammen, das ist mehr als nur Marketing. Da entstehen Gefühl, Emotion und Begeisterung für die Marke Opel. Das GM-Management weiß um die Bedeutung dieses Schatzes, unterstützt uns dabei."

Auch die Opel-Präsenz bei wichtigen Veranstaltungen ist wichtig, ob Treffen an den Opel-Villen, Schloss Dyck, Silvretta Classic oder Oldtimer Grand Prix. "Wir gehen übers Jahr regelrecht auf Tournee, sind über 100 Mal im Jahr vor Ort. Denn Oldtimer müssen fahren, um die Herzen der Menschen zu bewegen."

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