Montenegro Albanien Griechenland Offroad Geländewagen Tour

Allrad-Reisebericht Südeuropa
Montenegro, Albanien und Griechenland mit dem Geländewagen

Veröffentlicht am 30.03.2010
Montenegro, Albanien und Griechenland mit dem Geländewagen

Montenegro: das Land der schwarzen Berge

Montenegro: das Land der schwarzen Berge, wie es die venezianischen Seeleute bei deren Entdeckung im 15. Jahrhundert getauft haben, ist der jüngste Staat Europas, enthält einen der drei letzten Urwälder Europas, den größten See des Balkans und den tiefsten Canyon Europas. Am 21. Mai 2006 kündigten seine 650 000 Einwohner in einem Volksentscheid den Bund mit Serbien auf. Montenegro mit einer Fläche von 13.812 km² ist eines der kleinsten Balkanländer im Mittelmeerraum. Und doch eines der Sehenswertesten.

Montenegro bedeutet wörtlich übersetzt "Schwarzer Berg", während der Landesname Crna Gora mit "schwarzes Gebirge" übersetzt wird. Nach einem längeren sehr interessanten Gespräch über Montenegro stand die Entscheidung fest zusammen mit einem Guide der NTO den ich empfohlen bekommen habe eine 4x4 Tour durch die Lande zu machen. Was sich im Nachhinein als sehr erlebnisreiche und absolut lohnende Tour heraus kristallisierte, sollte sich die anfängliche Sorge die wohl viele haben über ein Land das den Kriegswirren zwar ausgesetzt war aber nie unmittelbar daran beteiligt war, als absolut unbegründet erweisen.

Die Ausrüstung lag wie immer bereit zum einladen. Also noch ein Besuch im Supermarkt und dann gings am nächsten Tag früh Morgens los über Österreich, Slowenien bis Kroatien an die Küste wo die erste Übernachtung an einem wunderschönen Campingplatz direkt am Meer unter Olivenbäumen einen schönen Ausklang fand. Am nächsten Morgen gings dann gleich weiter mit der Besichtigung einer alten Burg die auf dem Weg lag, die sich bei näherem Betracht als Museum mit Restaurant herausstellte. Ein Stück fahre ich die Kroatische Adria entlang die atemberaubende Ausblicke garantiert. Um Strecke zu machen an diesem Tag geht's dann weiter auf die Autobahn Richtung Split und dann weiter über die Landstrasse an der Küste entlang bis zur Bosnischen Grenze.

Ein kurzes Stück durch Bosnien und dann gleich wieder rein nach Kroatien bis Dubrovnik, Weltkulturerbe der Unesco. Oberhalb der Stadt bietet sich ein grandioser Ausblick auf die Altstadt der einzigartig ist. Es geht noch weiter südlich bis Gruda bevor ich die Küste verlies und Richtung Montenegro fuhr. Kaum weg von der Küste gings auch schon hoch in die Berge bis zur Grenze in den Bergen. Etwas erstaunt schauten Sie schon die Grenzer als der Toyo um die Serpentine röhrte. Freundliche Zöllner kamen aufs Auto zu, die fragten was ich denn da alles mitschleppte. Nach einer kurzen Erklärung was man denn vorhat, verlangten sie dann die Umwelttaxe von 10 Euro, da Montenegro als einziger Ökologischer Staat Staat der Welt gilt, das sogar in der Verfassung festgeschrieben ist. Noch ein kurzer Blick in das Heck vom Toyo und ich durfte passieren. Normalerweise ist das Einführen von Lebensmittel verboten, aber heute wurde darüber Hinweg gesehen.

Nun ging es weiter über die Serpentinen immer höher und höher durch wunderschöne Berglandschaften die im Abendlicht versinken. Die Zeit rann dahin weil man natürlich nicht verhindern konnte immer wieder anzuhalten um Fotos zu machen. Aber mit meinem Guide stand ich bereits in Kontakt und wusste dass er mich ein paar Kilometer weiter erwartete. Ein herzliches Willkommen von meinem Guide und seinem Assistenten, der Ihn seit Jahren auf seinen Touren begleitet. Ein gutes Abendessen und lange gute Gespräche machten die Nacht dann auch immer kürzer. Wir verabredeten uns dann für den nächsten Morgen um 8 Uhr, wobei die Dame der Nationalen Tourismusorganisation mit uns auf die Tour mitfuhr, was wir schon vorher ausgemacht hatten. 

Perfekte Jahreszeit

Nach kurzem tiefem Schlaf und kurzem Frühstück gings zum Brot und Wein kaufen und dann auf die Piste fertig los, in Montenegro, wobei die Bezeichnung "Land der schwarzen Berge " nicht ganz zutreffend ist. Diesen Eindruck hatten nur die Seefahrer als sie Montenegro von weitem sahen. Bei näherer Betrachtung und beim Bereisen stellt sich raus das es ein grünes Eiland inmitten von Europa ist. Steil aufsteigende Berge von der Küste beginnend, bis auf 2.522 Meter hoch in den Himmel ragend mit dem Berg Bobotov Kuk, der mit 2 522 Metern höchster Berg Montenegros ist, öffnet sich einem eine Landschaft die einem Glauben macht zeitweise nicht in "Europa" zu sein.

Tief eingeschnittene Täler, Hochebenen und Waldgebiete die sich fast unberührt vor einem ausbreiten. Die gewählte Reisezeit im Oktober erwies sich im Nachhinein als perfekte Jahreszeit, zumal der September als bevorzugter Reisemonat für viele Touristen gilt. Auch das Frühjahr von Ende Mai bis Ende Juli ist eine sehr gute Reisezeit, bevor der doch recht heisse Sommer beginnt. Der Trubel der Sommermonate ist vorbei und das kleine Land zeigt sich von seiner schönsten Seite in jeder Hinsicht. Der herbstliche Farbenrausch indem sich die Wälder mit Ihren abwechslungsreichen Rot und Orangetönen im Farbenspiel zu überbieten scheinen. Schroff aufsteigende und abfallende Kalksteinformationen wechseln sich ab mit in den Felsen liegenden Baumbeständen die in allen nur erdenklichen Herbstfarben leuchten.

Ein Farbenmeer das seinesgleichen sucht. Von steilen in sich windenden Bergstraßen übergehend in Schotter und Feldwegen bis hin zu anspruchsvollen Offroadpassagen wird der Toyota immer wieder gefordert und seiner Bestimmung zugeführt. Überwiegend aber für SUV's mit ein bisschen mehr Bodenfreiheit, geeignete Wege öffnen sich durch ein Labyrinth von Wegen und Passagen die ohne vernünftiges Kartenmaterial, das es nicht gibt, einen immer wieder in die Irre führen würde.

Russische Militärkarten in digitaler Form lassen uns ein wenig von den unzähligen Wegen und Passagen entdecken die es uns normalerweise ohne diese Karten hoch im Gebirge fast unmöglich gemacht hätten die Richtigen Wege und Abzweige zu finden, dank auch natürlich unserem sehr erfahren Guide von der NTO der das Land seit mehr als 25 Jahren befährt und jeden Stein kennt. Ein Tag schöner wie der andere und man denkt, schöner kanns nicht werden. Aber es wurde. Idyllische Rastplätze mit von den Bergen herabfliessenden Bächen am Rande der Steilhänge laden uns gerade zu, zum verweilen ein um unsere Spezialitäten zu verzehren, derer es viele gibt, die wir in einheimischen Geschäften gekauft haben. Ein Besuch bei Bergbauern lässt einen Einblick in das Leben der Bergbauern zu, die wir auf unserem Weg besuchen.

Auf einer Höhe von über 1.500 Metern leben sie von Mai bis Anfang November. Als reine Selbstversorger stellen Sie alles was man zum Leben braucht selbst her. Innerhalb kürzester Zeit wird ein Essen aufgetischt wie es besser nicht sein könnte. Vom leckeren Bergkäse, selbstgebackenes Brot bis hin zu frisch gekochtem Ziegenfleisch laben wir uns an den aufgetischten Spezialitäten. Natürlich durfte der etwas scharfe und würzige Schnaps zum Abschluss nicht abgeschlagen werden, der einem richtig warm ums Herz machte. Wohlgenährt und von der Aussicht überwältigt machten wir uns auf die Weiterreise über, versteckte Pfade, fast endlos und insbesondere für Geländewagen geeignet, hochalpine Schotterwege, und tiefgrüne kleine Bergseen, Berg rauf, Berg runter entlang der Steilhänge die voll von Blaubeerbüschen sind die in der Sonne rot leuchten und ganze Hänge bedecken. Auf der nächsten Herbsttour nahm ich mir vor, mache ich Blaubeerpfannkuchen bis zum Abwinken.

Übernachtungsplätze in der Wildnis

So vergingen erlebnisreiche Tage mit einsamen Übernachtungsplätzen in der Wildnis, wunderschöne Landschaften die an einem wie ein Film in Zeitlupe vorbeizogen. Herzliche und hilfsbereite Menschen die wir überall trafen, begleiteten uns auf dieser Tour durchs Land. Nun stand mir noch eine Tagesetappe bevor die ich auf der Karte entdeckt hatte und die in ein altes kleines Dorf führen sollte. Die Russische Karte führte mich direkt an den Einstieg des Schotterweges der sehr schnell steil anstieg. Da ich diese Etappe erst am nächsten Tag auf dem Rückweg machen wollte, nachdem ich mich in der Hauptstadt Kotor umgesehen hatte, drehte ich wieder um. Und beim umdrehen kam dann dieses nicht sehr angenehme Geräusch, das sich nach Metall auf Metall anhörte. Das fehlte ja noch. Also fuhr ich ein paar Mal langsam durch eine Bodenwelle um das unfreundliche Geräusch zu lokalisieren. Nichts zu finden. Tja also dann ab unter den Toyo und auf die Suche gehen nach einem Geräusch das nur zu hören war wenn sich der Toyo bewegte. Aufgrund des ziemlichen Dreckaufkommens was unter dem Toyo herrschte lies sich der Fehler nicht finden. Also dann ein Anruf beim Assistenten meines Guides der ein guter Schrauber ist was er schon auf der Tour bewies als er einem Kabelfehler auf die Schliche kam.

Kotor musste also warten und es ging auf Teer 2 Stunden zurück in die Werkstatt zur Fehlersuche. Kaum aufgebockt machten wir zuerst mal die Kiste unten rum sauber und siehe da der Fehler war schnell gefunden. Ein Bolzen des rechten Stabilisators war flüchtig und hatte sich wohl für die Freiheit in den Montenegrinischen Bergen entschieden. Schnell war ein Ersatzbolzen gefunden und verschraubt. Auch die ARB Stosstange schraubten wir dann gleich noch fest die sich gelockert hatte. Nachdem alles erledigt war gabs zuerst mal Kaffee den die Frau meines Schraubers brachte, mit der Einladung zum Essen. Unverhofft tauchte noch ein Freund meines Schraubers Vasko auf, mit einem alten Alfa Romeo Geländewagen aus dem Jahre 1958 mit einem 20 Liter aussenliegenden Ersatzkanister als Tank. Mit meiner Aussage das er damit wohl nicht durch den deutschen TÜV kommen würde, antwortete er laut lachend das es hier wohl kein Problem darstelle, da er der TÜV Beamte ist. Alle brachen wir in schallendes Gelächter aus und folgten dem Ruf der Essenseinladung ins Haus. Und wieder wurde die Nacht immer kürzer. Aber das Toyota Hotel stand ja vor der Tür und somit verbrachten wir einen langen Abend mit gutem Wein und hausgemachtem Essen und viel Dieselgesprächen, was bis ca. 23 Uhr andauerte bis dem netten Herrn vom TÜV einfiel das ich ja noch eine Runde mit seinem Alfa Romeo drehen müsste, im Gelände natürlich. 

Wilde Flora und Fauna

Da man in Montenegro viel Zeit hat und es keine Rolle spielt ob die Aktivitäten Tags oder Nachts stattfanden, fuhren wir also los zu einem fast ausgetrockneten Stausee. Der AR wie sie Ihn nennen war dann schnell im Sand versenkt (vom TÜV Beamten) und wir schleppten ihn dann mit Vaskos Fiat wieder heraus. Fiat übrigens mit 2,5 Liter Land Rover TDI Maschine, natürlich selbst verbaut. An Einfällen mangelte es den Jungs ja nicht. Es ging also wieder zurück zu Brot und Wein und so klang der Abend langsam aus.

Am nächsten Tag verabschiedete ich mich dann in Richtung Hauptstadt Kotor am Fuß des Lovcen und die zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, die man sich einfach anschauen muss. Eine steile mit Serpentinen gespickte Strasse führt hinunter in die Fjordähnliche Bucht. Eine Aussicht wie aus dem Bilderbuch als sich der Nebel aus den Höhenlagen verzogen hat. Eine rundum gelungene Woche mit vielen Erlebnissen, Almen und Wälder, steile Gipfel, hoch aufragenden Felswänden, vielfältige Flora und Fauna sowie atemberaubende Bergflüsse von bezaubernder Schönheit, sowie Offroad vom feinsten, aber eben auch gut geeignet für SUV's bietet das seit Jahren im Dornröschenschlaf liegende "Land der wilden Schönheit" seinen Besuchern.

Ein rundum lohnendes Reiseziel das zur Erkundung mit dem Geländewagen geradezu einlädt. Wir kommen wieder und fahren nach einer Übernachtung an einem Seitenfjord mit wunderschönem Blick auf die gegenüberliegende Seite des Fjords direkt am Wasser weiter nach, Albanien: in das Land der Gegensätze und der Adlersöhne, ein geschichtsträchtiges und gebranntes Land das nichts desto trotz nach langjähriger Misswirtschaft nach vorne schaut und bei weitem mehr zu bieten hat als sein ihm vorauseilender schlechter Ruf. Selten habe ich soviel Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Stolz der Menschen erlebt wie in Albanien.

Dieses wilde Land das eine Eindrucksvolle Geschichte hinter sich hat, auf deren Spuren wir uns bewegen werden. Albanien ist ein geschichtliches "Durchzugsland", dessen Territorium seit der Antike bewohnt ist. In der Antike war das albanische Gebiet von den Illyrern besiedelt. Die Albaner sind direkte Nachfahren der Illyrer. Mit der Auflösung des römischen Reiches spaltete sich auch Albanien. Über 500 Jahre lang war Albanien Teil des Osmanischen Reiches. Geschichtsträchtige Orte, die wir besuchen werden, Straßen und Wege auf denen wir uns bewegen werden erzählen uns von der eindrücklich vergangenen Geschichte. Großartige Landschaften und Eindrücke begleiten uns auf dieser Tour. Gegensätzliches Albanien, von hochalpinen einsamen Wegen, kleinen Dörfern, zu einsamen Stränden bis hin zu belebten und modernen Küstenorten, bietet Albanien eine große Vielfalt und Abwechslung die immer wieder überrascht. Die Einreise an der Grenze Haniihotit ist ein freundliches und kurzes Unterfangen, wo man an der Grenze noch höflich mit Handschlag und einem Willkommen in Albanien begrüßt wird.

Die Einreiseprozedur ist nach nur 15 Minuten erledigt mit ein paar Stempeln und dem Obulus von 10 Euro. Genießen sie Albanien ruft uns der Zöllner noch freundlich zu. Und das ist es was wir vorhaben. Misswirtschaft und Staatsarmut wird einem schon kurz nach der Grenze bewusst, bei der Befahrung der Strasse die unserem Geländewagen Richtung der ersten Stadt natürlich gleich gerecht wird. Freundlich winken einem die Menschen zu. Ziemlich schnell wird einem auch bewusst wo die ganzen alten Autos der Marke Mercedes landen, nachdem Sie in Deutschland den Segen des TÜV nicht mehr bekommen haben. Aber sie laufen und laufen, auch ohne Plakette. Zumindest haben sie hier Gottes Segen wie man bei manch einem und seiner Fahrweise feststellen muss, wenn sie an einem vorbeirauschen als wäre es die letzte Fahrt, was aber wohl weniger an der Eile der Albaner liegt, sondern wohl vielmehr an der rüden Fahrweise, die zwar in Grenznähe noch von der Polizei mit Argusaugen beobachtet, aber wenig beachtet wird.

Somit sollte man immer ein Auge im Rückspiegel haben um nicht vor Schreck zu erstarren wenn mal wieder einer meint er muss trotz Gegenverkehr an einem vorbeirauschen. Die meisten fahren jedoch recht anständig und alle habens ja auch nicht eilig. Aber fahren wir weiter in die erste Stadt, die sich sehr lebhaft zeigt und mich an die quirligen Städte mit Ihren bunten Läden in Indien erinnert. Geld tauschen ist angesagt, allerdings nur für die kleinen Dinge des täglichen Bedarfes, da in Albanien der Euro eine sehr gern gesehene Währung ist und man fast alles in Euros bezahlen kann. Von Skodäer geht's dann weiter auf der Teerstrasse bis nach Kruje mit Besichtigung des Skanderbeg Museums.

Ein eindrückliches Gebäude für einen eindrücklichen Krieger der die Osmanen mit einer schmerzlichen List besiegte. Skanderbeg ist ein albanischer Nationalheld und Freiheitskämpfer, wurde vom Papst zum Athleta Christi ernannt und Vivaldi hat sogar eine Oper über ihn geschrieben. Sein Markenzeichen ist ein von einem Ziegenkopf gekrönter Helm. Die Sage erzählt, er hätte eines Nachts einer Herde Ziegen brennende Kerzen an dessen Hörner gebunden und in eine Schlucht getrieben. Die Osmanen die fälschlicherweise dachten es wären Skanderbegs Soldaten, folgten den falschen Soldaten in die Schlucht, in der Hoffnung die eingeschlossen dort besiegen zu können. Als sie bemerkten das sie einer List erlegen sind und in die Falle gelockt wurden, schlug Skanderberg vernichtend zu. Von Kruje geht es weiter auf Teer nach Durres, einem Küstenort im Nordwesten Albaniens der wie viele andere Orte auch Römische Hinterlassenschaften aufweisst.

Ein kleiner Tempel inmitten der Stadt sowie eine Byzantinische Mauer sowie inmitten eines Wohnviertels ein Römischer Theater das erst dieses Jahrhundert bei Bauarbeiten ein entdeckt wurde und das zu besichtigen lohnt. Es geht weiter auf einer Ausfallstrasse Richtung Tirane, wobei die Teerstrasse auf der wir uns bewegen die alte von Illyrern gebaute Via Egnatia ist, deren Hinterlassenschaften wir noch öfters kreuzen und befahren werden. Die antike Straße verlief durch Illyrien, Makedonien und Thrakien, die heute auf dem Gebiet der modernen Staaten Albanien, Mazedonien, Griechenland, Bulgarien und Türkei liegen. Ausgangspunkt war Dyrrhachium (heute Durrës) an der Adria. Ein südlicher Zweig begann in Apollonia (beim heutigen Fier), das damals ebenfalls eine bedeutende Hafenstadt war.

In Tirane angekommen nahm der Verkehr sehr zu was wir die letzten Tage ja nicht gewohnt waren und so kämpfen wir (ich und der Toyo) uns durch das Verkehrschaos bis zur Stadtmitte. Ein kleines Hotel in einer Seitenstrasse erscheint mir am günstigsten von der Lage, damit man Abends noch was unternehmen kann. Eine quirlige Stadt, die Hauptstadt von Albanien, mit vielen Sehenswürdigkeiten und alten versteckten Italienischen Villen die sich hinter dem Dickicht der Gehwege verbergen. Man muss schon genau hinsehen um sie zu entdecken.

Ansonsten bietet Tirane alles was eine Grosstadt zu bieten hat mit vielen Geschäften, kleinen Ständen auf den Strassen und netten Restaurants, die man aber früh besuchen sollte, da man in den Restaurants teilweise ab 20 Uhr nichts mehr zu Essen bekommt. Dann noch ein Spaziergang auf den Skanderbeg Platz, und einen Kaffee im Opernkaffee auf der Terrasse mit Überblick, über des Nationalhelden Platz, mit Blick auf die Et'hem-Bey-Moschee, die einzige noch erhaltene alte Moschee der Hauptstadt, wurde zwischen 1789 und 1823 erbaut und befindet sich neben der Oper. 

Durch das Dajti Gebirge

Am nächsten Tag geht es weiter durch das Dajti Gebirge und seine Ausläufer nach Elbasan, auf einer Piste die zwar nur ca. 60 Km als Tagesetappe lang ist, es aber in sich hat und über den ganzen Tag hinzieht. Hohe Berge, Tiefe Schluchten und eine überwältigende Aussicht an diesem erlebnisreichen Tag lassen uns die Strapazen des Tages vergessen. Zumal das Hotel am Abend sich als ausgesprochen komfortabel erweist, mit einer Aussicht auf das Flussdelta des Shkumbin das seinesgleichen sucht. Frischt gestärkt geht es am nächsten Tag weiter über Pisten und Feldwege des Hinterlandes über Fier.

Fier liegt in der Myzeqe-Ebene, einem bedeutenden Landwirtschaftsgebiet. Im Norden streift der Seman, Zusammenfluss von Devoll und Osum, die Stadt. Wir fahren weiter nach Apollonia eine der bedeutendsten archäologischen Fundstäten Albaniens. Apollonia war eine griechische Kolonie, die vor allem zur Römerzeit eine Blüte erlebte. Damals verfügte die Stadt noch über einen Flusshafen (der Fluss änderte seinen Verlauf aufgrund von Erdbeben) und war neben Durrës Ausgangspunkt der Via Egnatia, die die östliche Adriaküste mit Konstantinopel verband. Die Stadt Apollonia wurde 588 v. Chr. als dorische Kolonie von Kerkyra (Kreta) unter Beteiligung von Siedlern aus Korinth gegründet. Fast 1.000 Jahre war Apollonia ein wichtiges städtisches Zentrum im epirotischen Raum. Die Stadt ist nach dem Gott Apollon benannt. Apollonia wurde auf einem Hügel etwa 1 km nördlich des Flusses Vjosa gegründet, der nach wenigen Kilometern in die Adria mündete und in der Antike bis zur Stadt herauf schiffbar gewesen ist. 

Wir fahren weiter nach Vlore. Die Stadt in Südalbanien ist eine der wichtigsten Albaniens. In den 90er Jahren hatte sie sich vor allem als Hort der Kriminalität (Schmuggel) einen Namen gemacht. Heute profitiert sie aber sehr vom Tourismus und der Nähe zu Italien, das nur 60 Kilometer weit weg liegt. Es wird viel gebaut in Vlore, vor allem Hotels für den zu erwartenden Tourismus in den nächsten Jahren. Ich wohnte in Albanien nur in neuen Hotels die überall aus dem Boden gestampft werden. Am nächsten Tag geht's weiter nach Orikum einer anderen Römischen Siedlung and der Westküste Albaniens.

Die Stadt wurde im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung durch Römer, als Bastion im Kampf gegen die illyrischen Stämme und später gegen die Makedonier genutzt. Bis zur heutigen Zeit blieben die Ruinen des altertümlichen Theaters, der Stadtmauern und die Reste der byzantinischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Leider war die Ausgrabungsstätte heute geschlossen, so das wir den Besuch auf nächstes mal verschieben. Wir fahren Richtung Süden und es geht entlang der Küste über den beeindruckenden Llogara Pass. In der Nähe des 1027 m hoch gelegenen Llogara-Passes teilt sich das Gebirge in eine westliche und eine östliche Bergkette. Entlang des Gebirges verläuft eine kurvenreiche Straße, die Saranda, Himara und andere Küstenorte mit Vlora verbindet. Sie überquert den Kamm des Gebirges am Llogara-Pass.

Pinienwälder unter Naturschutz

Die Pinienwälder dort stehen als Nationalpark unter Naturschutz. Die Gegend ist in Albanien auch bekannt für den dort produzierten Honig von herausragender Qualität. Wir steuern also den nächsten Händler an um ein paar Gläser Honig zu kaufen, der sich nach einer Probe sehr wohlschmeckend erweist. Es geht weiter entlang der beeindruckenden und einsamen Küste mit unberührten Stränden an die man mit dem Auto bis zum Strand fahren kann. Einige Kilometer südlich von Himara an der sogenannten Albanischen Riviera liegt die Bucht von Porto Palermo, die noch bis in die 90er Jahre militärisches Sperrgebiet war und neben einer Kaserne unterirdische U-Boot-Bunker beherbergte.

Auf einer kleinen Halbinsel in der Bucht steht die zu Beginn des 19. Jahrhundert von Ali Pasha Tepelena erbaute Festung. Der Despot Ali Pascha Tepelena, ein albanischer Großgrundbesitzer und osmanischer Pascha, ließ sie nach einem Vorbild in Italien errichten. Die Festung ist heute frei zugänglich. Durch die dunklen Gänge und Innenräume gelangt man zu den Zinnen der Anlage. Wir kommen an, in Sarande, dem südlichsten Badeort Albaniens. Sarande ist das Flitterwöchnerparadies Albaniens, deshalb gibt es viele Hotels, die erst in den letzte Jahren hier hochgezogen waren.

Sarande war lange im Dornröschenschlaf, bevor es findige Manager zu dem machten was es heute ist. Es erinnert sehr an eine Italienische Küstenstadt, nichts desto Trotz mit allen Annehmlichkeiten, schönen Hotels, Kaffees und einem kleinen schmalen Streifen Strand. Wir nisten uns ein, in einem wie fast immer neuen Hotel mit Super Aussicht auf die Bucht und fahren dann gleich noch weiter nach Butrint, UNESCO-Weltkulturerbe, griechische Kolonie und bedeutende römische Stadt, sie liegt malerisch auf einer kleinen Halbinsel im Butrint-See, der über einen kurzen Kanal mit dem Meer verbunden ist. Von der alten Stadt sind noch die Ruinen von diversen Gebäude wie Wohnhäuser, Kirchen, Baptisterium und Bäder, das Theater sowie die Stadtmauer mit Toren erhalten.

Das Areal ist heute bewaldet, was in einem schönen Kontrast steht zu den Überresten der antiken Stadt. Die Fahrt von Sarande nach Butrint zeichnet sich aus durch wunderschöne Landschaften die eben auch schon die Römer zu schätzen wussten. Zurück geht's nach Sarande und einem Abendessen in einem der kleinen Restaurants. Wir lassen den Abend ausklingen mit Blick auf die Bucht von Sarande und mit dem Gedanken, das wir am nächsten Tag dieses doch sehr eindrucksvolle Land am nächsten Tag in Richtung Nordgriechenland verlassen werden und blicken wehmütig zurück auf die letzten doch sehr erlebnisreichen Tage. Nordgriechenland: Am nächsten Morgen geht's dann zum Grenzübergang Kakavije. Noch schnell günstig getankt an der Grenze und nach kurzen Zollformalitäten die nicht länger als 20 Minuten in Anspruch nehmen sind wir in Nordgriechenland und machen uns sogleich auf zu den Zagoria Dörfern im äussersten Norden von Epirus.

Die Zagoria Dörfer, die etwa 30 km nördlich von Ioannina in den Bergen von Epirus liegen. 46 Dörfer die aus Bruchsteinen der umliegenden Felsen gebaut und die Dächer mit Schieferplatten gedeckt sind. Von dort aus hat man bereits einen Einblick in die Vikos Schlucht, der längsten und tiefsten Schlucht auf dem griechischen Festland. Auf über 15 km hat sie sich bis zu 700 m tief ins Gebirge eingegraben.

Man kann ein gutes Stück in die Schlucht wandern und kommt zu einem kleinen Kloster. Wenn man dann noch weiter geht kommt man auf einem kleinen Pfad hoch oben in der Schlucht in eine grosse Felsennische von der man einen phantastischen Aus und Einblick in die Schlucht hat. Auf dem Rückweg bieten viele kleine Restaurants in den Gassen noch zum Verweilen, landestypische Speisen an. Für uns geht's weiter bis nach Ioannina auf den Campingplatz und lassen den Abend ausklingen in der Altstadt. Die Tropfsteinhöhle in Perama bei Ioannina ist eine der schönsten touristisch erschlossenen Höhlen Griechenlands und des Balkans, die wir am nächsten Tag besuchen. Wir fahren weiter an diesem Tag in die antike Stadt Dodoni mit dem gleichnamigen Orakel und dem Amphitheater.

Die Griechen haben hier eine eindrucksvolle Anlage hinterlassen, die wir besichtigen. Wir fahren weiter über einen steilen Weg der uns oberhalb einer Schlucht über fast weglosen Pfade zu einer alten Kirche aus dem vermutlich 16 Jh. führt, die versteckt in den Bergen liegt. Durch eine Schlucht die wir durchqueren und das Gebirge das uns umgibt das wieder an Albanien grenzt, fahren wir auf einsamen Pisten und Wegen weiter Richtung Westen, bis südlich von Igoumenitsa ans Meer an einen Strand wo wir uns die nächsten 3 Tage niederlassen um in den folgenden Tagen diese wunderschöne und eindrucksvolle Tour der letzten 3 Wochen nochmals Revue passieren zu lassen.

Ein paar Badetage tun uns gut nach insgesamt ca. 2.000 Km durch 3 Länder. Am nächsten Tag steht dann noch ein Ausflug zum Neokromandia, einem Orakel ähnlich dem in Delfi aus, das wir besichtigen, das auf einem Hügel unübersehbar die Landschaft überragt. Wir blicken zurück auf eine Erlebnisreiche Tour, die uns durch 3 Länder geführt hat, mit netten herzlichen und hilfsbereiten Menschen, verschiedenster Kulturen, die geprägt sind von der vergangenen Geschichte dieser Länder, eindrückliche Landschaften unterschiedlichster Art und mit dem Wissen diese Reise nicht zu letzten Mal gemacht zu haben, denn es gibt noch sehr, sehr viel mehr zu entdecken in diesen Ländern. Auf ein Wiedersehen.