Island – warum eigentlich Island? Die Frage mußte ich vorher einigen Leuten beantworten, bzw. sie hätten gerne eine Antwort von mir bekommen. Nur was soll man denn Leuten erklären, die gerne ihren Urlaub in langweiligen Clubs am Mittelmeer verbringen? Keine Ahnung!
Für die, die mich besser kennen, war es ein logisches Ziel und für mich auch. Warum logisches Ziel? Vor der Islandtour war ich 5 mal in Norwegen gewesen und das Ziel Island schwirrte schon länger bei mir im Kopf herum. Ich hatte vor allem viele tolle Fotos von der Insel im Nordatlantik gesehen und außerdem reizen mich irgendwie alle Ziele, die nicht so einfach zu erreichen sind.
Alleine die Möglichkeiten nach Island zu fahren, waren lange nicht gegeben. Für mich war klar, wenn dann nur mit dem eigenen Wagen. Mietwagen sind in Island viel zu teuer und irgendwie mag ich es auch nicht, mit einem mir unbekannten Wagen durch die Pampa zu fahren. Nur mit einem normalen PKW, das war mir von Anfang an klar, kam das für mich auch nicht frage. Wenn dann wollte ich auch das Hochland sehen und dort ist mit einem PKW schnell Ende Gelände.
2005 dann endlich die Möglichkeit, es war genügend Geld zusammen, um einen Geländewagen zu kaufen. Beim Studium der Gebrauchtwagenpreise stellte sich aber schnell Ernüchterung ein. Die Angebote waren alle außerhalb meines Budgets, oder wenn drin, dann runtergeritten. Um es kurz zu machen, nach einigem Suchen hab ich mich dann für einen Kia Sorento entschieden. Ist zwar für viele kein richtiger Geländewagen, hat aber 'nen Leiterrahmen, 'ne Untersetzung und hinten 'ne Starachse. Sollte also für meinen Zweck als Reiseauto reichen.
Mit dem Kia Sorento durch Island – warum nicht?
Somit konnten die Planungen losgehen. Fähre mußte gebucht werden, Reiseroute ausgesucht und ein Mitfahrer gefunden werden. Ein Freund von mir, Jens war bereit sich auf das unbekannte Abenteuer einzulassen. Campen war für uns beide kein Problem, das hatten wir schon oft gemacht, nur noch nie zusammen auf einer Reise ;).
Am Sorento wurde für die Reise nicht viel gemacht. Er bekam von mir einen ordentlichen Unterfahrschutz spendiert und das wars im Prinzip. Als passende Reifenwahl hatte ich meine Cooper Winterreifen auserkoren und ein paar Sachen zum bergen oder bergen lassen waren auch an Bord.
So ging es dann im August 2006 endlich los, erst mit der Fähre nach Norwegen und dann ab Bergen weiter bis nach Island. Auf der Fähre haben wir uns dann überlegt, wo es zuerst hingehen sollte. Den Rest wollten wir dann ein bißchen vom Wetter und unserer Laune abhängig machen. Ein interessantes erstes Ziel wäre die Askja hatte ich gedacht. Beim durchlesen des Reiseführers stand da was von tiefen Furten und weiten Sandflächen. Das kam mir dann doch etwas zu heftig vor für den kleinen Sorento ;) ... zu heftig am ersten Abend – nach acht Stunden schlafen sah die Welt schon anders aus, die Fähre war langweilig und ich wollte was erleben.
Also gings doch über die F910 und später F88 am ersten Tag in Island Richtung Askja. Was soll ich sagen, wir haben es nicht bereut, die Piste erschien mir erträglich und die Furten entpuppten sich am ersten Tag als kleine Pfützen. Aufregend war es trotzdem, und auch lehrreich, dass man z.b. über eine Wellblechpiste besser mit 70, als mit 20km/h fährt, mußte ich erstmal lernen. Übernachtet wurde an der Herðubreið auf dem Campingplatz Herðubreiðarlindir. Eine sehr kalte erste Nacht in Island folgte, die aber durch einen wunderschönen Morgen mit tollem Blick auf die Herðubreið entschädigt wurde. Die Askja präsentierte sich leider im Nebel, dafür gab es aber die erste tiefere Furt meines Lebens auf der F88. Wer mal dort war, wird sie kennen, die Lindaá, der Touristenschreck. Regelmäßig treffen sich hier in der Hauptsaison die Mietwagenfahrer auf beiden Seiten, und sind sich unsicher, wie sie rüberkommen sollen.
So ging es mir natürlich auch, denn sowas war ich ja noch nie gefahren. Also erstmal aussteigen und kucken, wie man denn am besten durch den grauen, schnell dahinfließenden Fluß fährt. Zum Glück kam von der anderen Seite gerade der Ranger der Herðubreiðarlindir von der Einkaufstour mit seinem Hilux zurück und zeigte mir von der gegenüberliegenden Seite die richtige Linie durch die Furt. So konnte ich auch sehen, dass die Furt maximal 40cm tief war und sich locker bewältigen ließ, wenn man es richtig macht.
Der restliche Urlaub ging dann weiter über den Dettifoss nach Asbyrgi, von dort nach Akureyri und über die Kjölur in den Süden runter. Einer der Höhepunkte war dann noch die Fahrt nach Landmanalaugar.
Das aber hier alles zu erzählen, würde den Rahmen sprengen. Den kompletten Reisebericht findet man auf meiner Webseite unter diesem Link.
Naja und dann wäre da noch von meiner Wiederholungstat im letzten Jahr (2008) zu berichten, mit besser vorbereitetem Sorento und zwei Begleitwagen wurde sich dort schon mehr zugetraut, aber auch das ist eher was für einen anderen Bericht ;) .