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Legendäre Uhr
Steve McQueens Heuer Monaco

Inhalt von

Am Handgelenk von Schauspieler und Autoenthusiast Steve McQueen in dem Kultfilm "Le Mans" wurde die Heuer Monaco weltberühmt. Ein Sammler aus Deutschland hat jetzt eine der Filmuhren aufgetrieben.

Steve McQueen, TAG Heuer Monaco
Foto: Hardy Mutschler

Selbst mehr als 40 Jahre nach der Premiere im Juni 1971 gilt Steve McQueens Epos "Le Mans" immer noch als großartigster Rennfilm aller Zeiten: Allein die Startszene, bei der sich die letzten Sekunden bis zum Rennbeginn um 16 Uhr quälend lang hinziehen, um dann in einer Orgie aus brüllenden Motoren, Chaos und rauchenden Reifen zu explodieren, ist ein Meisterwerk. Und wer beim Anblick der drei gulffarbenen Porsche 917, die leicht quer aus der Tertre Rouge herausbeschleunigen, keine Gänsehaut bekommt - na ja, der schaut wohl auch sonst lieber Filme von Rosamunde Pilcher.

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Vollgas-Dreh bei 380 km/h

Vielleicht ist "Le Mans" deshalb so gut, weil Terence Steven McQueen - der King of Cool, von dem es hieß: "He looked more like a racing driver than any racing driver" - selbst leidenschaftlich gern Auto- und Motorradrennen fuhr und ihm bei seinem Film über das legendäre 24-Stunden-Rennen die Reaktionen der Kritiker und des Publikums herzlich egal waren - Hauptsache, seine Kumpel in ihren feuerfesten Rennanzügen nicken anschließend und sagen: "That's it."

McQueens besessener Perfektionismus ging so weit, dass die entscheidende Szene, worin der 917 den Ferrari 512 überholt, unbedingt bei Vollgas gedreht werden musste - bei rund 380 km/h auf der Hunaudières-Geraden. "Mit nur ein paar km/h weniger wäre es einfacher gewesen, aber Steve bestand darauf, dass wir Vollgas fahren", erzählt der ehemalige Porsche-Rennfahrer Herbert Linge, der McQueen damals zeitweise doubelte.

Auch sonst betrieb die Filmgesellschaft Solar Productions im Sommer 1970 einen gigantischen Aufwand und karrte beispielsweise täglich hunderte Statisten nach Le Mans, um die Atmosphäre des Rennens so echt wie möglich darzustellen. Steve McQueen achtete auf jedes Detail, und bei der Wahl seines Rennanzugs verlangte er schlicht das identische Modell, das Jo Siffert damals trug - weiß mit den blauen und orange- roten Gulf-Streifen.

Eine Kiste mit 20 Heuer-Uhren

Siffert wiederum verdiente sich bereits dumm und dämlich, weil er sämtliche Autos für den Film besorgt hatte und diese nun für 5.000 Dollar pro Woche an Solar vermietete (und sie später mit sattem Gewinn als "Filmstars" veräußerte). Als der schlitzohrige Schweizer hörte, dass McQueen sich für seinen Rennanzug entschieden hatte - auf dem auch ein großer "Chronograph Heuer"- Aufnäher prangte -, schaltete er sofort: Siffert rief seinen Freund Jack Heuer an und machte ihm klar, dass es schlau wäre, wenn möglichst viele Leute in dem neuen Film einen Heuer-Chronographen trugen - vor allem natürlich der Hauptdarsteller.

Das musste man Jack Heuer nicht zweimal sagen: Der Firmeninhaber beauftragte sofort Gerd-Rüdiger Lang damit, in der Schweiz eine Kiste mit 20 Heuer-Uhren abzuholen und nach Le Mans zu bringen. Lang, der damals noch bei Heuer unter anderem als Zeitnehmer beschäftigt war und später in München die Marke Chronoswiss gründete, tat, wie ihm geheißen, eilte in seinem Alfa Spider nach Biel (heute sitzt TAG Heuer in La Chaux de Fonds), nahm die Kiste und machte sich auf den Weg an die Sarte - nicht ohne an der Schweizer Grenze seine letzten Bar-Reserven an den Zoll zu verlieren.

"In der Kiste befanden sich neben Heuer- Aufnähern und Aufklebern sowie zwei Handstoppuhren offenbar je sechs Chronographen vom Typ Autavia, Carrera und Monaco", sagt Heuer-Experte Jasper Bitter, dessen Geschäft in Brüggen am Niederrhein zu den ersten Adressen für Heuer-Sammler zählt (www.classicheuer.de) und der die Geschichte der "Le Mans"-Filmuhren minutiös recherchiert hat.

Einzige Tag Heuer Monaco mit Stahlarmband

Steve McQueen durfte natürlich als Erster in die Kiste greifen und entschied sich für den neuen, ungewöhnlichen rechteckigen Chronographen Monaco mit Automatikwerk. Diesen trug er dann gut sichtbar am gelochten Lederband in einigen Filmszenen und auch auf Plakaten.

Dazu wählte McQueen offenbar noch eine zweite Monaco, und zwar das einzige Exemplar mit Stahlband, das damit auch als einziges eindeutig identifizierbar ist. "Bei dem Stahlband handelte es sich um einen Prototypen, das Band stammte eigentlich von einer Heuer Calculator - man sieht deutlich, wie die Bandanstöße zurechtgefeilt wurden, damit es an die Monaco passt", erklärt Jasper Bitter.

Die Uhr mit Stahlband trug der King of Cool dann unter anderem bei verschiedenen Fotoaufnahmen mit seinen Rennfahrerkollegen für die Film-Setcards und ist dort gut zu sehen. "McQueen bevorzugte vermutlich Uhren mit Stahlband, vor allem im Sommer", meint Bitter: "Privat hatte er ja meist eine Submariner am Handgelenk."

McQueens' Freundschaftsgeschenk an deutschen Rennfahrer

Nach den Filmaufnahmen in Le Mans wurden die Uhren wie die meisten anderen Requisiten auch verschenkt beziehungsweise verkauft. "Die Monaco mit Stahlband hat Steve McQueen dann dem deutschen Rennfahrer Helmut Kelleners als Freundschaftsgeschenk überreicht", erzählt Bitter. Kelleners, der 1969 in Le Mans Rang sechs gefeiert hatte, war 1970 mit einem 917 in der Interserie unterwegs, auch im Film fuhr der Rheinländer den Zwölfzylinder.

Nach dem Film wurde es erst einmal ruhig um die Uhren, später tauchte hier und da ein Exemplar bei Auktionen auf. Vor elf Jahren erzählte Gerd-Rüdiger Lang schließlich Jasper Bitter die Geschichte der Filmuhren und weckte damit dessen Sammlerinstinkt. Daraufhin traf Bitter sich mit dem wenige Kilometer von seiner Werkstatt entfernt wohnenden Kelleners, der ihm schließlich die Monaco mit Stahlband veräußerte - für Bitter die Krönung seiner Sammlung "und absolut unverkäuflich".

Da trifft es sich gut, dass TAG Heuer die Monaco längst neu aufgelegt und ins normale Programm genommen hat - auch eine Version mit Stahlband.

Tradition: Heuer, TAG Heuer und der Motorsport

Die Verbindung von Heuer zum Motorsport reicht bis 1963 zurück, als Jack Heuer eine neue Chronographen- Kollektion nach der Carrera Panamericana benannte. Später stattete Heuer etliche Fahrer mit Uhren aus. Von 1992 bis 2003 war TAG Heuer Zeitnehmer der Formel 1, seit 1984 ist der Schweizer Uhrenhersteller Partner von McLaren - eine der längsten Partnerschaften in der Formel 1.

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