Es ist warm, gefühlte 25 Grad. Das sanfte läuten der Kuhglocken lässt uns an die Schweiz denken, der durchdringende Geruch nach Fischmehl wiederum erinnert an die Nordseeküste. Und doch - wir sind mitten im Herzen Kataloniens. Hier findet jeden Oktober „The Land Rover Party" in Les Comes, unweit von Barcelona statt. Die größte Off-Road-Veranstaltung für Land Rover 4x4 dieser Art in Spanien.
Wir haben uns per email angemeldet und werden von Ricard schon erwartet. Die Veranstalter logieren in einem alten Natursteinanwesen aus dem 16. Jahrhundert. Das aufwändig renovierte Hauptgebäude liegt am Hang mit grandiosem Blick über die Landschaft und wird als Veranstaltungscenter genutzt. Am Samstag waren schon über 300 Land Rover und über 400 Fahrzeuge insgesamt vor Ort! Wir haben die Startnummer 457! Wahnsinn. Die Spanier fahren total ab auf dieses Event, dass dieses Jahr zum vierten mal veranstaltet wird.
Fun für die ganze Familie
Rings um die Gebäude ist die Vergnügungs-Arena platziert. Für die Erwachsenen eine kleine Ausstellung, selbstverständlich ist für das leibliche Wohl gesorgt. Für die Kids gibt es eine riesige Fun-Area mit Hüpfburg, Kletterwand etc. Der unbestrittene Höhepunkt ist aber eine kleine Klettertour, die damit endet, dass man sich über das Fahrgelände an deinem Seil abrutschen läßt und dabei gut 500 Meter in ca. 30 m Höhe überbrücken muss. Das nutzen auch die Erwachsene gerne!
Das Gelände erstreckt sich auf 450 Hektar durch typisch spanisches Hinterland. Rund 80 Kilometer Strecke werden für alle Teilnehmer angeboten. Die grüne ist für die Einsteiger - oder, wie uns zwinkernd erklärt wird, für Freelander. Die rote Strecke ist für den „normalen" Land Rover geeignet und dann gibt es noch schwarz. Die schwierigen Streckenabschnitte sind bei der roten Route eingebaut und oft einsehbar, so dass man vor Ort entscheiden kann, ob man es wagt oder eben auch nicht. Neben dem „normalen" fahren gibt es eine Fahrschule für die Einsteiger. Außerdem einen Geschwindigkeits-Parcours sowie eine Tour, auf der man Bilder finden muss.
Wir beschließen, es mit der roten Strecke zu versuchen. Da wir mit unserem Discovery I ohne Sperren und Käfig unterwegs sind und schließlich auch wieder zurück nach Deutschland müssen, sind wir nicht so wagemutig wie sonst.
Schnell sind wir auf der Strecke und die ersten Meter unterwegs. Die Wege sind ausgeschildert und wir finden uns gut zurecht. Lediglich die Fahrtrichtung wird oft etwas lässig interpretiert.
Stau ist nur hinten doof
Nach wenigen Fahrminuten sind wir an der ersten Stelle, wo es in eine „Speziale" abgeht. Wir lassen den Disco stehen und sehen uns die Stelle zu Fuß an. Dort hängt bereits ein Defender und zieht eine Schlange von 5 Fahrzeugen hinter sich her. Stau ist eben nur hinten doof. Die Jungs haben mächtig Spaß und versuchen das Bachbett zu bezwingen. Dem einen gelingt es besser, dem anderen weniger. Leichtes Blechknirschen gefolgt von derben Flüchen (soweit reicht unser Spanisch dann doch) kommt schon mal vor. Aber wirklich Ärgern tut sich hier niemand.
Landschaft satt und kilometerlange Trails
Nach ein paar schönen Fotos geht's weiter. Wir haben noch einige Kilometer vor uns! Es macht richtig Spaß über die Strecke zu fahren und dabei in die sonnige Landschaft zu blicken. Immer wieder begegnen uns andere Fahrzeuge und oft steigen wir aus und sehen uns die schwierigen Streckenabschnitte an.
Nachdem wir ein lautes „pfaff" vernommen haben, halten wir den flammneuen Freelander 2 an, der sich gerade eine Steilabfahrt runterwagt und teilen der Fahrerin mit, dass Ihr Pneu „roto" ist. Sie hat das gute Teil ein Stück weiter oben aufgeschlitzt und der Reifen musste dem Stein weichen. Sie hat es nicht bemerkt. Wir legen kurz Hand an beim Reifenwechsel. Der Wagenheber kann von Land Rover nicht wirklich ernst gemeint sein, bei so einem teuren Fahrzeug. Aber es nutzt nichts, es ist kein anderer da und unserer ist unter dem Gepäck vergraben.
Nach drei Stunden auf und ab im Gelände beschließen wir, dass es Zeit für unser „menu del Dia" wird. Hungrig begeben wir uns ins Verpflegungszelt und sind auch hier überrascht. Reichhaltige Auswahl, leckeres Essen, gute Preise. Alles gut.
Alle Strecken abzufahren scheint unmöglich
Nach dem Essen wagen wir uns nochmals in einen anderen Abschnitt des Geländes. Das ganze Areal ist so groß, dass wir es nicht schaffen werden, alle Strecken zu fahren. Wir fahren einfach so viel es geht und haben Spaß an der Veranstaltung.
Nachdem wir im Camp zurück sind werden wir dann noch von einem Fernseh-Team interviewt - wir sind mit 1300 km immerhin die Teilnehmer mit der weitesten Anreise. Glücklich und zufrieden machen wir uns anschließend mit einem total verstaubten Auto auf den Weg in unseren eigentlichen Urlaub!
Fazit: für ganze 95 Euro zwei volle Tage Fahrspaß in einem tollen Gelände, super organisiert und in herrlicher Umgebung. Für uns ein Event, der im Kalender einen Platzhalter bekommt. Wenn nur die Anreise nicht so weit wäre..
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