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i-Mobility Rallye 2016
Schwäbische Albfahrt unter Strom

Premiere für eine neue Rallye: Am Freitag, den 1. April 2016, fand die 1. i-Mobility Rallye von auto motor und sport statt. Das siegreiche Team fuhr einen Hyundai ix 35 mit Brennstoffzelle.

Schwäbische Albfahrt unter Strom

Es war eine Premiere der besonderen Art: 34 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (Elektro, Hybrid oder Brennstoffzelle) traten zur eintägigen i-Mobility Rallye 2016 an. Der Rundkurs von der Messe Stuttgart über die Schwäbische Alb nach Bad Urach und wieder zurück war 117 km lang und führte in der Summe über 2.750 Höhenmeter. Steigungen sind die größte Herausforderung für E-Autos, denn hier wird die Energie bei der Umwandlung in Vortrieb und Wärme sprichwörtlich verbraten. Bei Gefälle lässt sich aber durch Rekuperation ein Teil der wieder in die Batterie zurückholen.

Unsere Highlights

Viele reine E-Autos, darunter ein T2 von 1979

13 Marken und 25 reine E-Autos mit ausschließlich Batterien als Kraftquelle nahmen an der i-Mobility Rallye teil. Dazu kamen einige Hybride und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb. Der älteste Teilnehmer war ein VW T2 Bus von 1979, der mit einem modernen Elektroantrieb aufgerüstet wurde. Die Dorstener Arbeit, eine gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft der KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) und der Stadt Dorsten, hatte den Bus mit arbeitslosen Jugendlichen restauriert und in den heutigen Zustand versetzt. Der T2 war 1979 mit einem Siemens E-Motor ausgeliefert worden und verblieb zunächst bei VW. 1981 wurde er für die Straße zugelassen und ging an die Bücherstube in Berlin, die damit fuhr. 2004 erfolgte die Stilllegung, 10 Jahre später entdeckte die Dorstener Arbeit den Bus im Internet und kaufte ihn in Erfurt.

Die auto motor und sport i-Mobility Rallye ist keine Rallye mit hohen Geschwindigkeiten und dem Ziel der kürzesten Zeit. Da die Teilnehmer auf öffentlichen Straßen unterwegs sind, gilt dort auch die Straßenverkehrsordnung. Trotzdem ist der sportliche Reiz gegeben: Bei Gleichmäßigkeits-Wertungsprüfungen gilt es, eine vorgegebene Strecke in exakt der vorgegebenen Zeit zu durchfahren. Alleine ist das praktisch nicht machbar. Deshalb gibt es den Beifahrer, der das Roadbook liest, die Richtung vorgibt und bei Wertungsprüfungen als lebende Stoppuhr arbeitet. Schließlich geht es um die Hundertstelsekunde, denn ein Hundertstel Abweichung bedeutet auch einen Strafpunkt.

Wertungsprüfungen, die es in sich hatten

Wer die Rallyes von auto motor und sport und Motor Klassik kennt, weiß, was es mit Wertungsprüfungen auf sich hat. In aller Regel muss das Fahrzeug auf einer gegebenen Strecke innerhalb einer Zeitvorgabe möglichst exakt bewegt werden. Die Messung wird dabei durch Lichtschranken oder Druckschläuche ausgelöst. Prüfungen können sehr einfach sein oder durch Verschachtelung sehr kompliziert werden. Bei der i-Mobility Rallye gab sich das Organisations-Team aber nicht nur mit Fahrzeugbewegungen zufrieden: Die Teilnehmer mussten selbst ran, und zwar entweder schweißtreibend oder mit voller Brain-Power.

Gleich die erste Wertungsprüfung (WP 1 Presserad) stellte sich als Knaller heraus: Im Foyer der Messe Stuttgart war ein Orangen-Entsafter aufgebaut. Der begann sein Presswerk aber erst, wenn er Strom bekam. Also stieg je ein Teilnehmer eines Teams auf ein Fahrrad und begann als humaner Generator sein Strampelwerk. Nur 60 Sekunden standen zur Verfügung, danach wurden die Saftmenge und die Zeit pro Becher gemessen. Tesla-Fahrer scheinen besonders gute Strampler zu sein, denn das Team Lang im Tesla Model S startete die Launch Control und produzierte mehr als zwei Becher Saft. Danach durfte das flüssige Vitamin C vom Team rekuperiert werden, um sich die verbrauchten Kalorien zurückzuholen.

117 km Rundkurs beginnt mit Wertungsprüfung

Gleich zu Beginn der Rallye wartete schon die zweite Wertungsprüfung direkt am Start: 20 Meter Strecke in exakt acht Sekunden. Das Team Walter Fuzzy Kofler und Hanno Meier im THINK City dachte und fuhr genau richtig. Die Zielzeit wurde genullt, d.h. die 20 Meter wurden in exakt 8,00 Sekunden zurückgelegt. Walter Kofler sagte bei der Siegerehrung für diese WP aber sinngemäß auch: „Für eine Nullrunde braucht es Glück.“

Die dritte Wertungsprüfung fand auf einem Parkplatz statt und trug den schönen Namen „Einkaufstour“. Dort ging es um die Zeit: Die Teilnehmer mussten mit ihren Fahrzeugen einen vorgegebenen Parcours abfahren, vorwärts und rückwärts einparken und bei jeder der drei Parkmanöver kurz anhalten, um ihren „Einkauf“ (süße Dinge zum Kalorienaufbau) durch den Beifahrer übernehmen zu lassen. Eigentlich hätte die Prüfung auch „No cash, but carry“ heißen können, denn hier wechselte kein Cent den Besitzer. Das Team ADAC Württemberg im Smart fortwo electric drive mit Thomas Kassner und Jürgen Illig leistete hier ganze Arbeit, denn sie legten ihre Einkaufstour ohne Fehler in 41, 88 Sekunden ab und waren damit die Schnellsten.

Achterbahn: Die vierte Prüfung

Vor der Mittagspause begann die vierte Wertungsprüfung: Auf einem Parkplatz musste ein Parcours mit einer liegenden Acht als Hauptelement gefahren werden. Das Tempo war dabei vollkommen egal, denn die Herausforderung bestand darin, den Parcours nach dem Mittagessen in der identischen Zeit zu wiederholen. Am besten gelang dies dem Team Motor Presse mit Kai Feyerabend und Stefan Karcher im Nissan Leaf: Die Abweichung der beiden Runden betrug nur eine Hundertstelsekunde.

Bei Ritter Sport in Waldenbuch fand die vorletzte Wertungsprüfung „Ritterspiele“ statt. Hier war etwas Gehirnschmalz gefragt, denn ein Teilnehmer aus jedem Team musste sich in 15 Sekunden eine Anordung von Ritter Sport-Tafeln merken und diese in kürzester Zeit auf einem Tisch nachbauen. Dabei griff man sich die richtigen Farben aus einem Korb und warf sie anschließend in der korrekten Reihenfolge in fünf Schüsseln. Am schnellsten schaffte das Marco Christ im BMW i3 mit Range Extender, der in nur 8,18 Sekunden die fünf Tafeln aussortiert und in die Gefäße befördert hatte.

Last but not least: Lichtspiele

Nach der Ankunft auf der Messe Stuttgart wartete die letzte Prüfung auf die Teilnehmer: Ein Panel mit zwei Lampen, Schalter und Stromquelle war gegeben. Dieses musste nun mittels Kabeln so verdrahtet werden, dass beide Lampen nach dem Einschalten leuchteten und beim Ausfall einer Lampe die andere weiter ihren Dienst verrichtete. Jörg und Sonja Kosmalla im Citroën C-Zero gelang das am schnellsten, denn nach 28 Sekunden war der Aufbau funktionstüchtig und vollendet. Ein interessantes Detail am Rande: Nur 13 Teams konnten das Licht zum Leuchten bringen. Die anderen konnten der Schaltung immerhin einen Kurzschluss oder aber dezente Dunkelheit abringen.

Gesamtergebnis der i-Mobility Rallye 2016

Gesamtsieger bei der ersten i-Mobility Rallye wurde das Team Hyundai im ix 35 Fuel Cell mit Bernd-Wilfried Kießler und Immanuel Schneeberger mit insgesamt 108,86 Strafpunkten. Auf den zweiten Platz kamen Oliver Bausch und Wolfgang Heinrich in der Mercedes-Benz B-Klasse Electric Drive mit 109,82 Punkten. Dritte wurden Jürgen und Johannes Lang im Tesla Model S und 113,24 Strafpunkten.

Anlass für die Rallye war die i-Mobility 2016, eine Messe für intelligente Mobilität der Zukunft, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsmessen der Messe Stuttgart vom 31. März bis zum 3. April 2016 auf der Landesmesse Stuttgart stattfindet.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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