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Ferrari 250 GTO
Neuer Weltrekord: GTO für 35 Millionen

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Ein Sammler aus den USA hat für 35 Millionen US-Dollar einen Ferrari 250 GTO gekauft. Der Grand Turismo mit der Chassisnummer 3505GT ist damit der teuerste freigehandelte Klassiker der Welt.

Ferrari 250 GTO
Foto: Pebble Beach Concours

Damit ist der jetzt verkaufte Ferrari 250 GTO (Wert umgerechnet 28,2 Millionen Euro) noch einmal vier Millionen teurer als das Schwestermodell, das vor wenigen Wochen vom englischen Geschäftsmann John Hunt verkauft wurde. Insgesamt wurden vom GTO nur 39 Exemplare gebaut: In Deutschland rief Auto-Becker 1963 für den Supersportwagen 78750 D-Mark auf  - dafür hätte man fast 19 VW Käfer bekommen.

Von England in die USA

Das jetzt laut Bloomberg News  von Eric Heerema, einem aus Holland stammenden Geschäftsmann und Besitzer des südenglischen Weinguts Nyetimber in der Grafschaft Sussex,  an Craig McCaw aus Seattle (USA) verkaufte pastellgrüne Ferrari 250 GTO wurde am 20. April 1962 von Maranello an das englische UDT-Laystall-Team ausgeliefert. Die für einen Ferrari ungewöhnliche Außenfarbe war das Erkennungszeichen des Teams, das vom Kreditinstitut United Dominion Trust finanziert wurde und in der gleichen Lackierung 1961 und 1962 auch Formel  1-Autos einsetzte. Dahinter steckte das von Alfred Moss (Vater von Stirling und Pat Moss) mitgegründete Team British Racing Partnership (BRP).

Unsere Highlights

Ferrari 250 GTO für Stirling Moss

Ursprünglich plante das UDT-Laystall-Team auch, seinen neuen Ferrari 250 GTO mit Fahrer Stirling Moss in Rennen der Markenweltmeisterschaft zu schicken. Doch nach dem schweren Unfall von Moss in einem Lotus Formel 1 in Goodwood drei Tage nach der Auslieferung des GTO, der das  Karriereende des berühmten Rennfahrers bedeutete, starteten Innes Ireland und Masten Gregory mit dem Ferrari. Ireland gewann mit diesem GT die Tourist Trophy in Dundrod.

Illustre Geschichte

1963 kaufte der österreichische Schauspieler und Arzt Gunther Philipp den Ferrari 250 GTO. Er verteidigte mit dem Renn-Coupé seinen Titel als österreichischer Staatsmeister.  Nach  knapp zwei Saisons verkaufte Philipp den hellgrünen GTO, der 1965 wieder zurück nach England kam. Zu den Besitzern gehörte auch Rennfahrer und Sammler Alain de Cadenet. 1997 erwarb Harry Leventis den Ferrari 250 GTO mit der Chassisnummer 3505GT angeblich für 3,5 Millionen US-Dollar. Beim Goodwood Revival Meeting 1999 sass nach 37 Jahren endlich der Fahrer am Steuer, für den das Auto ursprünglich gedacht war: Stirling Moss.

Aktie auf vier Rädern

Über einen Händler parkte der pastellgrüne Ferrari 250 GTO danach in der Sammlung des Japaners Yoshiho Matsuda in Tokio – sein Kaufpreis 1999 betrug bereits acht Millionen US-Dollar. 2002 erwarb Heerema die rollende Aktie für 8,5 Millionen US-Dollar. Jetzt – zehn Jahre später - ist der Ferrari 250 GTO mehr als das Vierfache wert.

Die Klasse des GTO

Was macht den Ferrari 250 GTO so besonders? Wie kein zweites Modell der Renn- und Sportwagenmarke vereinigt der GTO die Qualitäten für die Rennstrecke mit denen für die Landstraße. Außerdem steckt in dem Modell die ganze Schlitzohrigkeit des Enzo Ferrari. Er nennt das Modell Gran Turismo Omologato, bezeichnet ihn als für den Motorsport zugelassener GT. Dafür nutzt der Firmenchef mit seinem Ingenieur Giotto Bizzarrini einen Paragrafen im internationalen Sportgesetz, der für GTs eine verbesserte Karosserieform erlaubt, wenn die Technik dem Ausgangsmodell zu 100 Prozent entspricht. Doch gegenüber dem bereits homologierten 250 GT Short Wheel Base (SWB) verfügt der GTO zum Beispiel über einen veränderten Motor und ein anderes Getriebe.  Was heute bekannt ist, fiel damals den Technischen Kommissaren nicht auf: Der 250 GTO galt als GT und Ferrari gewann die  Markenweltmeisterschaft.

Höchstpreise für Ferrari

Doch nicht nur Ferrari 250 GTO stehen derzeit besonders hoch im Kurs, sondern auch weitere Rennsportwagenwagen und GT der italienischen Sport- und Rennwagenmanufaktur. Dabei gelangen auch mehr und mehr Klassiker auf den Markt, die sich zum Teil seit Jahrzehnten in einer Sammlung befanden. Aus der renommierten Collection von Pierre Bardinon wechselte der Ferrari 250 TR Werkswagen (Chassisnummer 0728TR), mit dem Phil Hill und Olivier Gendebien 1958 das 24 Stunden-Rennen von Le Mans gewannen, für angeblich 24 bis 25 Millionen Euro in die USA.

Le Mans-Siegerwagen von 1970 wieder in Europa

Aber auch geschichtsträchtige Porsche-Rennwagen erzielen derzeit Höchstpreise. Das hat nicht nur die Versteigerung der Drendel-Sammlung auf Amelia Island (USA) im März gezeigt.  Ein Sammler in den USA hat jetzt den Porsche 917K (Chassisnummer 917-023), mit dem Richard Attwood und Hans Herrmann 1970 den ersten Le Mans-Sieg für Porsche erzielten, nach England verkauft – Kaufpreis rund 10 Millionen britische Pfund (umgerechnet 12,35 Millionen Euro).

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