50 Jahre Land Rover-Testgelände: Landy 129 lebt!

50 Jahre Land Rover-Testgelände
Landy 129 lebt!

Veröffentlicht am 12.10.2011

18 Jahre lang stand er ungenutzt im Magazin des British Motor Heritage Trust in Gaydon. Zum großen Jubiläum wurde der Allrad-Laster mit 1,5 Tonnen Nutzlast fahrfertig gemacht.  Die schlichte Modellbezeichnung leitet sich aus dem Radstand ab: 129 Inch (entspricht 3.276,6 Millimeter).  Doch der 129, von dem insgesamt nur sechs Prototypen entstanden, ist nicht nur lang sondern auch hoch.

Zum Offroad-Testen zum Eastnor Castle

Der Last-Land Rover war als Konkurrent zum Dodge Power Wagon gedacht, der seit 1945 gebaut wurde. Mit der Entwicklung begann Land Rover zunächst auf dem Firmengelände in Solihull. Dann brachte einer der Ingenieure des Lenkungsherstellers Burman die Land Rover-Techniker auf die Idee, zusätzlich das Gelände bei Eastnor Castle zu nutzen: Dort gebe es sehr gute Offroad-Strecken.

Geoff Miller und Bill Morris machten sich 1961 als Test-Pioniere mit dem 129 auf den Weg nach Eastnor Castle, um die Wege und Weiden des riesigen Areals zur Erprobung des Prototyps zu nutzen: "Die Möglichkeiten haben uns so beeindruckt, dass wir nur wenige Wochen später mit weiteren Land Rover-Fahrzeugen hier getestet haben", erinnert sich Bill Morris.

Zwar wurde der 129 nicht in Serie gebaut, wohl weil ein angestrebter Großauftrag nicht zustandekam,  aber er ebnete den Weg zu einem einmaligen Testgelände. "Ein Auto, das in Eastnor zurechtkommt, kommt überall hin", erklärte Spen King, der bis 1989 für das Range Rover-Programm verantwortliche Ingenieur. Der 1970 präsentierte Range Rover war das erste in Eastnor Castle erprobte Modell. Heute reicht die Bandbreite der Modellfamilien, die sich das Gütesiegel "Approved in Eastnor" bis zum Range Rover Evoque.

Alle Land Rover und Range Rover durchlaufen das Eastnor Castle-Testprogramm

Der heutige Entwickler Michael Boyd betont allerdings: "Wir testen unsere Autos natürlich auch noch in anderen Klimazonen der Erde, etwa in Skandinavien oder heißen Wüstenregionen." Der 32-jährige Entwicklungsingenieur arbeitet mit seinem Team an revolutionären Neuerungen für künftige Land Rover Fahrzeuge, etwa Reifen mit ausfahrbaren Spikes oder einem Allradsystem mit individueller Verteilung der Antriebskraft für jedes Rad.

Testträger ist der auf der IAA präsentierte Land Rover DC100. Auch der daraus entstehende Nachfolger des klassischen Land Rover Defender, der für das Jahr 2015 geplant ist, kommt er dann auf den Markt, wenn er sich in der Geländeerprobung rund um Eastnor Castle bewährt hat - wie alle Modelle vor ihm seit 50 Jahren auch.