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125 Jahre Automobil - 1900 bis 1909
Rennen, Reisen - und das beste Auto der Welt

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125 Jahre Automobil - die Jahre 1900 bis 1909: In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wird dem Automobil ein weiterer Aspekt hinzugefügt - dem eines Sportgeräts. Zudem wird Mercedes und Rolls-Royce gegründet, der Lohner-Porsche gebaut und das Verkehrsrecht erlassen.

Lohner Porsche Bj.1900
Foto: Archiv

Die Wettfahrten, Rennen und Rallyes erfahren immer mehr Zuspruch, die Motoren werden immer leistungsstärker - und die Geschwindigkeiten immer höher. Als das erste Automobilrennen gilt die Paris-Rouen-Fahrt vom 22. Juli 1894, zwei Jahre später machten sich in London 33 mutige Fahrer an den Start zum ersten "London to Brighton Run".

Die Geschwindigkeitsrekorde purzeln

Richtig in Schwung kam der Automobilsport dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die bekanntesten Wettfahrten dieser Zeit waren der Gordon-Bennett-Cup (in den Jahren 1900 bis 1905 ausgetragen), die Herkomer-Konkurrenz (ab 1905) und natürlich 1907 die erste Rallye, die über 16.000 Kilometer von Peking nach Paris führte - das härteste Rennen der Welt.

Unsere Highlights

Zu dieser Entwicklung leistet Nikolaus Dürkopp einen wichtigen Beitrag. Er baut ab 1900 Rennwagen, bei denen die Kraft per Kette statt Riemen übertragen wird. Das ist effektiver und sicherer, da die Kette von den Ritzeln und Kettenrädern nicht mehr so leicht abspringen kann. Rasant werden nun immer neue Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Bereits 1899 durchbricht Camille Jenatzy mit seinem Elektro-Automobil "La Jamais Contente" ("die niemals Zufriedene") mit 105,882 km/h die magische 100 km/h-Marke. Fast doppelt so schnell unterwegs ist 1906 Fred Marriott, der auf dem mit Dampf betriebenen Stanley Rocket Racer bereits bis auf 205,440 km/h beschleunigt.

Die Ära Mercedes beginnt mit einem Rennwagen

Wilhelm Maybach, der von vielen zeitgenössischen Entwicklern "König der Konstrukteure" genannt wird, beginnt um die Jahrhundertwende mit der Entwicklung eines Rennwagens - des ersten Mercedes. Dies ist umso bemerkenswerter, als Gottlieb Daimler, sein Vorgesetzter, zeit seines Lebens spezielle Rennfahrzeuge ablehnt. Zwei Daten spielen dabei eine Rolle: Am 6. März 1900 stirbt Gottlieb Daimler im Alter von 65 Jahren in Cannstatt und am 30. März 1900 erliegt Wilhelm Bauer, ein österreichischer Rennfahrer in Diensten Emil Jellineks, seinen schweren Verletzungen beim Bergrennen von Nizza. Nach diesem ersten bekannten tödlichen Unfall in der Automobilgeschichte gibt Jellinek einen neuen Wagen in Auftrag.

Emil Jellinek, ein erfolgreicher Unternehmer und Auto-Narr, war schon früh auf Gottlieb Daimlers Fahrzeuge aufmerksam geworden und orderte Mitte der 1890er-Jahre mehrere Fahrzeuge, um Daimler-Automobile in Frankreich zu vertreiben. Da er zudem begeisterter Rennfahrer ist, verbindet er private Leidenschaft und Geschäftsinteressen: Er nimmt unter dem Pseudonym "Mercedes", dem Namen seiner Tochter, an mehreren Rennen teil. Bei seinen weiteren Fahrzeugbestellungen macht er Daimler bestimmte Vorgaben über die Leistungsfähigkeit. So auch beim ersten Mercedes, der 1901 fertiggestellt wird und von dem Jellinek 36 Exemplare bestellt.

Seine Forderungen: er sollte schnell, leicht und sicher sein und einen niedrigen Schwerpunkt aufweisen. Maybach macht sich an die Arbeit und konstruiert einen Wagen, der für die weitere Automobilgeschichte sehr wichtig ist - den ersten Mercedes. Er wird 1901 in Nizza präsentiert, deklassiert bei der Rennwoche von Nizza die Konkurrenz und wird damit zur Sensation. Die moderne Konstruktion weist einen langen Radstand auf, der 5,9-Liter-Vierzylindermotor besteht aus einer Aluminiumlegierung, besitzt zwei Nockenwellen, einen Querstromkopf und wird durch einen Bienenwabenkühler gekühlt. Der Motor leistet 35 PS bei 1.000/min und wiegt nur 238 Kilogramm.

Paul Meyan, der Generalsekretär des Französischen Automobilclubs gibt nach der Vorstellung des ersten Mercedes zu Protokoll: "Wir sind nun in die Ära Mercedes eingetreten". Jellinek kann sich freuen - er hatte sich das exklusive Verkaufsrecht zusichern lassen und das Recht, den Wagen unter dem Markennamen Mercedes vertreiben zu dürfen. 1902 lassen sich die Daimler-Werke den Namen Mercedes als Warenzeichen eintragen. Ein Jahr später ließ Emil Jellinek seinen Familiennamen in Jellinek-Mercedes ändern.

Das erste Hybridauto und das "beste Auto der Welt"

Ein junger Ingenieur machte bei der Pariser Weltausstellung 1900 von sich reden: Ferdinand Porsche, dessen Lohner-Porsche die automobile Sensation in der französischen Hauptstadt ist. Im Auftrag der Wiener Wagenbaufirma Jacob Lohner & Co. entwickelte er den ersten Hybridwagen mit Elektroantrieb und Radnabenmotoren. Mehr zu dem zukunftsweisenden Automobil lesen Sie hier.

Auch in England entwickelt sich das Automobil weiter. Frederick Henry Royce ist ein Mann mit Prinzipien - und ein Automobilist, der einen hohen Anspruch hat. So auch, als er sich entschließt, das beste Auto der Welt zu bauen. Der Legende nach ärgert sich der britische Gentleman im Jahr 1902 über sein gerade geliefertes Automobil aus französischer Produktion so sehr, dass er selbst einen Wagen entwickelt, mit dem er 1904 die erste Jungfernfahrt erfolgreich durchführt.

Drei Exemplare seines 10 HP entstehen. Auf einem von ihnen unternimmt der Geschäftsmann Charles Rolls eine Probefahrt und ist so begeistert, dass er Royce eine Partnerschaft anbietet. 1906 wird der Rolls-Royce Silver Ghost vorgestellt, der bis 1928 insgesamt mehr als 6.100 Mal gebaut wurde - und in der automobilen Hall of Fame seinen festen Platz hat.

Die Macht des Gesetzes

Der Gesetzgeber reagiert auf die zunehmende Motorisierung und erlässt am 3. Mai 1909 das "Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen". Hier wird die Haftungsfrage bei Unfällen geregelt und erstmals Verkehrsregeln definiert. Es wird zum ersten Mal ein rechtlicher Rahmen für den motorisierten Straßenverkehr geschaffen, der im gesamten Deutschen Reich seine Geltung hat. Außerdem wird die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km/h festgeschrieben und der Führerschein eingeführt.

Die fiskale Bedeutung der Automobile hat der Gesetzgeber schon drei Jahre zuvor entdeckt - und 1906 eine Kraftfahrzeugsteuer erhoben. Hessen-Darmstadt ist sogar noch schneller: Schon 1899 wird dort eine Luxussteuer auf Motorfahrzeuge erhoben.

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Erscheinungsdatum 05.09.2024

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